Zum Inhalt springen

Lesungstexte

Die Lesungstexte finden Sie beim Klick auf den LINK.

Predigt zum 1. Adventssonntag 2022

von Pfarrer Markus Fiedler

Schwestern und Brüder,

die Redensart vom „letzten Strohhalm“, den jemand ergreift, stammt aus der Seefahrt. Wenn ein Schiff unterging, dann schwamm das Stroh oben und die Seeleute versuchten in ihrer Not, wenn sie gar nichts anderes Rettendes fanden, sich an diesem Stroh festzuhalten. Heute gehört „den letzten Strohhalm ergreifen“ zu den Aussagen jener, die schon alles probiert haben und nun einen letzten Versuch – mit ungewissem Ausgang – wagen. Ich denke da an die Krebspatientin, die austherapiert ist und nach zwielichtigen Angeboten als „letztem Strohhalm“ greift. Ich denke an Fußballfans, die noch an den Nichtabstieg ihres Vereins glauben, wenn der den Klassenerhalt nur schaffen könnte, wenn die Mannschaft zehnmal nacheinander gewinnen würde. Ich denke an Menschen auf der Flucht, die ihre letzten Ersparnisse geben, um vielleicht bei uns ein neues Leben beginnen zu können.

Ja, wir Menschen sind so: Wenn es ums Überleben geht, dann greifen wir auch nach dem letzten Strohhalm. Und Gott? Im Laufe der Geschichte hat er immer wieder um seine Menschen geworben, hat alles getan, damit sie auf dem Weg seiner Gebote gingen. Und er ist immer wieder gescheitert. Zu korrupt, zu machtgeil, zu überheblich waren die Einflussreichen. Und da startet er einen letzten Versuch in der Hoffnung, dass seine Menschen es jetzt endlich kapieren. Er greift tatsächlich zum letzten Strohhalm und sagt sich: Wenn all die mächtigen Propheten, all die Zeichen und Wunder, aber auch all die Katastrophen es nicht geschafft haben, die Herzen der Menschen weichzukochen, dann versuche ich es jetzt ganz anders: Ich schicke meinen Sohn zu ihnen, als Mensch unter Menschen, als Kind, auf Strohhalmen gebettet. Ich hoffe, ein kleines Kind bezwingt die harten Herzen. Und so geschieht es. An Weihnachten werden wir wieder staunend dastehen vor dem Wunder der unendlichen Liebe Gottes, das uns im Kind in der Krippe von Betlehem entgegenlacht. Und doch merken wir: Die Beharrungskräfte des Schlendrians, des Weiter-So, des Ich-Zuerst sind gewaltig und ohne Gottes Hilfe nicht zu bewältigen. Und so feiern wir heute am ersten Adventssonntag eine ganz realistische Liturgie, die den Beharrungskräften drei Machtworte entgegensetzt: Das erste Wort ist den Reden des Propheten Jesaja entnommen. Es ist ein Hoffnungswort, dessen Spannung den Niederungen entreißt: Am Ende der Tage wird Friede sein. Das zweite Wort will aufrütteln: „Die Stunde ist gekommen, aufzustehen vom Schlaf." - Ein Weckruf, den der hl. Benedikt in seine Ordensregel übernommen hat, in der es heißt: „Stehen wir also endlich einmal auf!“ Und das dritte Wort ist aus dem Munde Jesu: Haltet die Sinne wach, damit ihr erkennt, was der euch jeden Tag neu sagen will.

Die Krippe vor dem Altar in St. Elisabeth ist aus gutem Grund leer: Um Advent feiern zu können, muss nämlich erst einmal alles weg, was ruhig schlummern lässt. Und dann braucht es den einen Hoffnungshalm Jesus Christus, den Gott gesandt hat, um zu retten aus den Schiffbrüchen dieser Welt.

Schwestern und Brüder,

dass diese Liebe Christi die Menschen auch erreicht, dafür sind wie mitverantwortlich, durch Worte und Ziechen, aber erst recht durch unser konkretes Tun: Wir alle wissen: Im Osten und im Süden der Ukraine tobt seit 2014, insbesondere seit Februar 2022, ein   blutiger Krieg, der   auch uns angeht   und unsere gesamteuropäische Situation evtl. bald noch mehr treffen könnte, wenn nicht bald Lösungen gefunden werden. Dieser Krieg fordert bis heute tagtäglich viele Opfer, wie uns die Nachrichten zeigen. Die Not im Land ist größer denn je und wird immer schlimmer! Vielleicht können wir durch unsere Päckchen mit einer bunten Mischung aus nützlichen und schönen Dingen wieder einigen Kindern und deren Familien eine große Freude zum Weihnachtsfest machen.

Hier einige Vorschläge:

  • Bitte nichts leicht Verderbliches (z.B. Obst), sondern:
  • Schulmaterial   (z.B.   Schultaschen,   Federmäppchen,   Schere,   Kleber,   Lineal, Taschenrechner, Malkasten mit Pinsel, Malbücher, Buntstifte etc.)
  • Kleidung (T-Shirt, Pulli, Fleecejacke, Mütze, Handschuhe, Schal etc.)
  • Spielsachen   (Puzzle,   Brettspiele,   Lego,   Playmobil,   Tischtennisschläger   mit Bällen o.ä.)
  • Süßigkeiten (unverderbliche und nicht zu viele!)
  • Körperpflegeartikel (Crème, Deoroller, Duschgel, Shampoo, Zahnpasta und – bürste, Seife, Waschlappen etc.)
  • Speziell für Mädchen: Haarbürste, –spangen und –gummis, Modeschmuck
  • Evtl. für die Eltern: Kaffee, Tee

Wünschenswert wäre ein Wert von ca. 20-25 Euro pro Paket. Bitte verpacken Sie das Paket weihnachtlich, aber so, dass es ggf. vom Zoll geöffnet werden   kann,   ohne   zerstört   zu   werden.   D.h.   Deckel am besten separat mit Geschenkpapier bekleben und Paket mit (Gummi-)band verschließen. Um Enttäuschungen vorzubeugen, beschriften Sie bei speziellen Geschenken bitte das Paket mit einem Aufkleber/einer Aufschrift wie z.B. „Junge, Gr. 158“ oder „Mädchen, 11-12 Jahre“. Gerne können Sie einen persönlichen Gruß beilegen.

Geben Sie die fertigen Päckchen bitte bis zum 9. Dezember bei uns im Pfarrbüro ab. – Ein kleiner Strohhalm Hoffnung. Amen

1. Advent 2022

Gottesdienstzeiten

Heilige Messen in der Pfarrei Postbauer-Heng

Sonntag 10:30 Uhr St. Elisabeth
1. u. 3. Samstag im Monat 18:00 Uhr Ezelsdorf
2., 4. u. 5. Samstag im Monat 18:00 Uhr St. Elisabeth

Heilige Messen in der Pfarrei Seligenporten
Sonntag 09:00 Uhr
1. Samstag im Monat 18:00 Uhr

Öffnungszeiten Pfarrbüro

Montag und Dienstag: geschlossen
Mittwoch: 8.30 - 12.00 Uhr
Donnerstag: 14.00 - 17.00 Uhr
Freitag: 8.30 - 12:00 Uhr

Aktuelle Informationen: