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Lesungstexte und Predigt zum 1. Adventssonntag

Die Schrifttexte zum 1. Advent B 20 finden Sie hier.

Predigt zum 1. Adventssonntag B 20:

Schwestern und Brüder,

Jede gute Story lebt davon, dass ihre ganze Geschichte erzählt wird – nicht nur ein Teil oder eine einzelne Episode. Wer z.B. in seinem Leben nur eine Folge der Lindenstraße, der ältesten

deutschen Seifenoper, gesehen hat, weiß nicht wirklich, wer gerade mit wem und warum zusammen ist. Das komplexe Beziehungsgeflecht dieser Serie bleibt bei fast zweitausend Folgen und nach 34 Jahren Sendezeit auch dem cleversten Zuschauer verborgen, wenn er sich nur eine einzelne Folge ansieht. Das leuchtet uns allen ein. Bei der Weihnachtsgeschichte allerdings denken wir anders. Wir glauben, dass wir mit einem einzigen Kapitel (»Es begab sich aber zu der Zeit …« aus Lukas 2,1a) die ganze Geschichte und ihre Bedeutung erfasst haben.

Wir glauben, dass wir alle Beziehungsdimensionen, die in der Weihnachtsgeschichte vorkommen, in einer einzigen Folge erkennen können.

Um zu verstehen, was die wahre Bedeutung von Weihnachten ist, reicht es aber nicht aus, nur eine einzige Folge anzuschauen. Nur diese eine Episode genügt nicht, um das ganze Beziehungsgeflecht oder die Motive wirklich zu verstehen. Deshalb schauen wir uns in dieser Predigt an, in welchem Kontext Weihnachten eigentlich passiert ist, denn Weihnachten ist ein Teil einer viel größeren Geschichte. Sie beginnt eigentlich schon bei der Schöpfung und ist genau genommen noch gar nicht zu Ende. Weihnachten ist letztendlich ein extrem entscheidender Schlüsselmoment der ganz großen Geschichte, und Weihnachten kann das auch in unserer persönlichen Geschichte sein: Es geht um die Liebesgeschichte zwischen Gott und den Menschen, darum was uns vor langer Zeit verloren gegangen ist (Sündenfall) und darum, wie wir das durch Weihnachten wieder finden können („Der Menschensohn ist nämlich gekommen, um Verlorene zu suchen und zu retten“). Die wahre Bedeutung von Weihnachten zu entdecken ist der Schlüssel, um wieder zurück zu unserer wahren Bestimmung zu finden: Als Kinder Gottes auf dieser Erde zu leben.

Schwestern und Brüder,

Wir haben in den Schriftlesungen des 1. Advents sozusagen drei Episoden aus verschiedenen Staffeln des biblischen Dramas gehört. In der ersten Lesung hadert der Prophet Tritojesaja in nachexilischer Zeit mit einem Gott, der eben nicht herabgestiegen ist, um den unheilen Zuständen auf der Erde Einhalt zu gebieten. Er schreit heraus: „Hättest du doch den Himmel zerrissen und wärst herabgestiegen, sodass die Berge vor dir erzitterten!“ Ja, wärst du doch gekommen, dann ginge es uns nicht so schlecht, und dann hätten wir uns auch nicht verrannt! Erst ganz am Schluss wendet sich alles, wenn der Prophet betet: „Wir sind der Ton, und du bist unser Töpfer, wir alle sind das Werk deiner Hände.“ Was für ein Bild: Sich der Hand Gottes überlassen und zu schauen, was er aus mir macht!

Die zweite Lesung war dem Anfang des ersten Briefes des Apostels Paulus an die Gemeinde in Korinth entnommen. Paulus ist fest davon überzeugt, dass Christus seine Gemeinde festigen wird „bis ans Ende, damit ihr schuldlos dasteht am Tag unseres Herrn Jesus Christus.“ Paulus setzt hier eins drauf auf die Sätze des Propheten: Nicht nur Ton in den Händen Gottes sind wir. Nein: Er gibt uns auch Festigkeit, dass wir allen Widrigkeiten widerstehen können. Das ist nichts, dass aus uns selbst kommt, das ist allein sein Geschenk, aber wir dürfen darum bitten.

Bleibt nur noch die Episode aus dem Markusevangelium, ein einziger Aufruf zur Wachsamkeit. Haltet euch bereit für die Begegnung mit dem Herrn. Die Adventszeit ist eine Chance, das Glaubensleben, das vielleicht im Laufe des Jahres ziemlich seicht geworden ist, wieder zu vertiefen. „Macht euch bereit!“ ruft Jesus uns zu. 

Drei Kapitel aus verschiedenen Staffeln des biblischen Dramas. Und doch hängen sie alle zusammen: Das, wonach sich Trotojesaja gesehnt hat, dass nämlich Gott endlich auf die Erde komme, das hat sich in Jesus erfüllt. Und er ist es, der uns festigt, dass wir den Stürmen der Zeit trotzen können und bereit sind, wenn er in unser Leben tritt. Amen

Gottesdienstzeiten

Heilige Messen in der Pfarrei Postbauer-Heng

Sonntag 10:30 Uhr St. Elisabeth
1. u. 3. Samstag im Monat 18:00 Uhr Ezelsdorf
2., 4. u. 5. Samstag im Monat 18:00 Uhr St. Elisabeth

Heilige Messen in der Pfarrei Seligenporten
Sonntag 09:00 Uhr
1. Samstag im Monat 18:00 Uhr

Öffnungszeiten Pfarrbüro

Montag und Dienstag: geschlossen
Mittwoch: 8.30 - 12.00 Uhr
Donnerstag: 14.00 - 17.00 Uhr
Freitag: 8.30 - 12:00 Uhr

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