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Lesungen und Predigt zum 1. Fastensonntag

Schriftlesungen zum 1. Fastensonntag B finden Sie hier.  

Predigt zum 1. Fastensonntag B 21:

Schwestern und Brüder,

Wüstenväter nennt man jene Männer, die sich ab dem 3. Jahrhundert in die ägyptische aber auch in die judäische Wüste zurückzogen. Hintergrund waren zum einen die brutalen Christenverfolgungen durch das Römische Reich, die viele in die Wüste als Zufluchtsort trieb. Zum anderen wollten eine ganze Menge Christen dort in der Wüste fernab der Welt ihren Glauben radikal leben und den inneren Frieden finden. Der wohl bekannteste der Wüstenväter ist der hl. Antonius, der damit begann, die verschiedenen Einsiedeleien durch Aspekte des gemeinsamen Lebens zu verbinden. Was mich an den Wüstenvätern beeindruckt ist nicht ihre Radikalität sondern ihre tiefe Weisheit und Milde in der geistlichen Führung. Wenn man die Apophtegmata Patrum, eine Sammlung ihrer Aussprüche, liest, dann staunt man über die Modernität dieser Sätze und ihre tiefe Lebenserfahrung. Irgendwo fand ich folgenden Ausspruch aus dem Schatz der Wüstenväter: „Das Wasser ist weich, der Stein hart, wenn aber das Wasser Tropfen um Tropfen fällt, durchlöchert es den Stein. So ist auch das Wort Gottes weich, unser Herz aber hart. Wenn nun aber ein Mensch oft das Wort Gottes hört, dann öffnet sich sein Herz für die Gottesfurcht.“ – Natürlich klingt das nach „Steter Tropfen höhlt den Stein.“ Was mich aber begeistert, ist die Anwendung auf das Hören von Worten der Heiligen Schrift, die uns mehr und mehr prägen will: Das Herz von Stein wird nach und nach verwandelt in ein Herz aus Fleisch.

Schwestern und Brüder,

Das heutige Evangelium ist deutlich zweigeteilt: Teil 1 spielt in der judäischen Wüste. Dorthin hat der Geist Jesus getrieben, und der Evangelist Markus beschreibt das Geschehen kurz und knapp: Jesus „wurde vom Satan in Versuchung geführt.“ Worin genau die Versuchung bestand, wird nicht gesagt. Wer den Duktus des Markusevangeliums gut kennt, erahnt, dass der Satan Jesus wohl ein Leben ohne Kreuz versprach. – Und Teil 2 des Evangeliums führt uns nach Galiläa. Was für ein Kontrast: Statt Wüste grüne Landschaft. Und dort ruft Jesus zu Umkehr, zur Metanoia auf. „Ändert euer Denken!“ ruft er, „Die Herrschaft Gottes ist nahe.“ Dieser Ruf steht ganz bewusst heute am Anfang der österlichen Bußzeit. Wir sind aufgerufen, diesem Jesus zu glauben und ihm zu vertrauen, sowie damals die Wüstenväter in der judäischen Wüste.

Zum Schluss möchte ich unseren Blick auf das neue Misereor-Hungertuch lenken. Es stammt von der chilenischen Künstlerin Lilian Moreno Sánchez und trägt den Titel „Du stellst meine Füße auf weiten Raum. – Die Kraft des Wandels.“ Im Zentrum steht das Röntgenbild des gebrochenen Fußes eines Demonstranten aus Santiago di Chile. Er war Opfer von Gewalt geworden, als Sicherheitskräfte Demonstrationen brutal auflösten. Lange Monate brauchte es, bis er sich zurückgekämpft hatte und wieder aufrecht stehen konnte. Das Hungertuch ist im Original gemalt auf Krankenhaus- und Klosterbettlaken, steht also für Heilung. Was braucht es, damit ein gebrochener Fuß heilt? Können und Zuwendung. Der Prophet Jesaja hört Gott einmal sprechen: „Das ist ein Fasten, wie ich es liebe: / die Fesseln des Unrechts zu lösen, / die Stricke des Jochs zu entfernen, die Versklavten freizulassen, / jedes Joch zu zerbrechen.“ Genau darum geht es in dieser österlichen Bußzeit: Sich zuwenden, Gebrochenes heilen, wie Jesus denen, die uns brauchen, die Füße waschen, damit sie wieder festen Stand bekommen, damit wahr wird, was der Titel uns sagt: „Du stellst meine Füße auf weiten Raum.“ Das ist übrigens ein Zitat aus Psalm 31, der in der Einheitsübersetzung der Bibel die Überschrift „Gott, die sichere Zuflucht“ hat. Ein Mensch vertraut sich Gott ganz an, so wie es auch die Wüstenväter in der Spur Jesu taten. In den Wüsten unseres Lebens verbindet Christus unsere Wunden, damit wir neu gehen, sehen und leben lernen. Amen

Gottesdienstzeiten

Heilige Messen in der Pfarrei Postbauer-Heng

Sonntag 10:30 Uhr St. Elisabeth
1. u. 3. Samstag im Monat 18:00 Uhr Ezelsdorf
2., 4. u. 5. Samstag im Monat 18:00 Uhr St. Elisabeth

Heilige Messen in der Pfarrei Seligenporten
Sonntag 09:00 Uhr
1. Samstag im Monat 18:00 Uhr

Öffnungszeiten Pfarrbüro

Montag und Dienstag: geschlossen
Mittwoch: 8.30 - 12.00 Uhr
Donnerstag: 14.00 - 17.00 Uhr
Freitag: 8.30 - 12:00 Uhr

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