Zum Inhalt springen

Predigt zum 18. Sonntag im Jahreskreis

Predigt zum 18. Sonntag im Jahreskreis B 21:

Schwestern und Brüder,

letzte Woche habe ich mir wieder einmal den Film Matrix angesehen, einen hochtheologischen Film aus dem Jahr 1999. Die Menschheit verlor vor langer Zeit, vermutlich zu Beginn des 21. Jahrhunderts, einen Krieg gegen von ihr selbst erschaffene Maschinen mit künstlicher Intelligenz. Gegen Ende des Krieges verdunkelten die Menschen den Himmel, um die Maschinen an der Sonnenenergiegewinnung zu hindern und so auszuschalten. Die Maschinen reagierten jedoch, indem sie menschliche Körper zur Energiegewinnung nutzten, und entwickelten die Computersimulation der Matrix, um die bewusstlosen Menschen unter Kontrolle zu halten. Ernährt werden diese unter anderem mit den aufgelösten Leichen der Verstorbenen. Ein paar Menschen sind dieser Matrix entkommen und leben ihr Leben in Freiheit. Sie haben sich zum Ziel gesetzt, möglichst viele Menschen aus der Matrix zu befreien. Eine Hauptfigur des Films trägt denn auch den Namen Neo. Befreit aus der Matrix ist er wie neugeboren. An diesen Neo musste ich denken bei der Lektüre der Schriftlesungen des heutigen Sonntags. Im Epheserbrief rief uns Paulus gerade zu: „Legt den alten Menschen ab … und lasst euch erneuern durch den Geist in eurem Denken.“ Taufe, das ist Befreiung aus der Matrix, aus der Verfallenheit an das Man, wie es der Philosoph Martin Heidegger einmal formulierte. Taufe, das ist Leben aus dem Geist Gottes, Runderneuerung, oft genug auch Gegenbewegung zu dem, was gerade Mainstream ist. Aber bis die Erfahrung der göttlichen Freiheit vom Hirn bis in den Verstand herabgesunken ist, da braucht es Zeit. Bei den Israeliten waren es 40 Jahre, bis sie wirklich verstanden hatte, was es heißt, frei zu sein. Zu tief war die Sklavenmentalität in ihnen, zu tief verwurzelt ein Anspruchsdenken, dass auf Versorgung statt auf Eigenverantwortung baute. Mit Neo gesprochen: Es dauert, bis die Erfahrung der Matrix draußen ist, damals, aber auch heute. Ich denke da an den langen Weg zu einem christlichen Selbstbewusstsein, dass nicht der Pfarrer allein Kirche ist sondern alle Verantwortung habe. Ich denke an Tendenzen des Rückzugs in Bereichen, wo Engagement gefordert ist. Ich denke da an einen überbordenden Staat, der sich mehr und mehr vom Subsidiaritätsprinzip verabschiedet und den Bürgerinnen und Bürgern Rundumversorgung, eine Matrix eben, bietet.

Schwestern und Brüder,

im Buch Exodus sind uns Israeliten begegnet, die wie quengelnde und motzende Kinder sind. Und Gott macht es wie liebende Eltern: Er schafft einen Moment des Aufatmens, eine Mahlzeit. Gott schenkt mit dem Manna Brot vom Himmel, Wegzehrung für den Weg durch die Wüste, und Jesus nimmt im Evangelium ganz bewusst Bezug auf die Wüstenzeit Israels. Das Evangelium gipfelt in dem Satz Jesu: „Ich bin das Brot des Lebens; wer zu mir kommt wird nie mehr hungern und wer an mich glaubt, wird nie mehr Durst haben.“ Heute also bietet Jesus sich uns als Brot des Lebens an, als Nahrung, damit wir auf unserem Weg in die Freiheit nicht zu Boden gehen. Unübersehbar ist, dass der Evangelist Johannes hier auf die Eucharistie anspielt: Hier und heute gibt sich Christus uns als Nahrungsmittel, als Proviant für den Weg durch die Woche. Ich freue mich, dass Clayton und Stella heute hier sind und Jesus heute das erste Mal im Brot der Eucharistie begegnen. Euch will ich sagen, dass dieser Jesus für immer euer Freund sein will. Pflegt diese Freundschaft, indem ihr die Gottesdienste besucht, indem ihr betet, indem ihr die Liebe Jesu immer neu in euer Herz aufnehmt. Ihr werdet merken: Christsein ist etwas Schönes: Egal, wie wüst es in eurem Leben zugeht, Jesus ist mit euch auf eurem Weg in die Freiheit. Amen

Gottesdienstzeiten

Heilige Messen in der Pfarrei Postbauer-Heng

Sonntag 10:30 Uhr St. Elisabeth
1. u. 3. Samstag im Monat 18:00 Uhr Ezelsdorf
2., 4. u. 5. Samstag im Monat 18:00 Uhr St. Elisabeth

Heilige Messen in der Pfarrei Seligenporten
Sonntag 09:00 Uhr
1. Samstag im Monat 18:00 Uhr

Öffnungszeiten Pfarrbüro

Montag und Dienstag: geschlossen
Mittwoch: 8.30 - 12.00 Uhr
Donnerstag: 14.00 - 17.00 Uhr
Freitag: 8.30 - 12:00 Uhr

Aktuelle Informationen: