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Lesungen und Predigt zum 2. Adventssonntag

Schritlesungen zum 2. Adventssonntag A 20 finden Sie hier. 

Predigt zum 2. Adventssonntag A 20: 

Schwestern und Brüder,

na, haben Sie gestern Abend auch einen Schuh vor die Tür gestellt, damit ihn der hl. Bischof Nikolaus in der Nacht mit Süßigkeiten, Obst oder anderen schönen und guten Dingen fülle? Als Kind hab ich das gerne gemacht und mich dann über jede Kleinigkeit gefreut. Aber irgendwann hab ich das alles nicht mehr geglaubt und gewusst: Da stecken doch meine Eltern dahinter. Alles Schwindel! Im Glauben geht es vielen Menschen ähnlich wie mit dem Nikolaus: Sie kommen an den Punkt, an dem sie denken: „Das sind alles Märchen, schön ausgedachte Geschichten. Auf die falle ich nicht mehr herein.“ Und dann stellen sie das Beten ein, besuchen vielleicht noch hin und wieder den Gottesdienst. Aber relevant ist der Glaube für sie nicht mehr.

Ich möchte Sie in dieser Adventszeit einladen: Stellen Sie den Schuh vor Tür – in einem übertragenen Sinn. Stellen Sie den Schuh Ihres Vertrauens, Ihrer Sehnsucht, Ihrer Hoffnung vor die Tür. Und ich verspreche Ihnen: Gott legt ganz bestimmt etwas für Sie in diesen Schuh hinein. Er wird Sie überraschen – so wie die damals die nach Babylonien verschleppten Juden. Wenn man das Buch Jesaja liest, dann merkt man: Die Kapitel 1-39 bilden eine Einheit. Sie entstammen zu großen Teilen der Zeit vor der Verbannung im Jahr 586 v. Chr. und enthalten Worte, die das bevorstehende Unheil ankündigen. Und dann ist erst einmal Schluss. Jahrzehntelang schweigt Jesaja. Er steht für ein Volk, das -bildlich gesprochen – aufgehört hat, den Schuh vor die Tür zu stellen. Erst dann spricht ab Kapitel 40 ein neuer Jesaja mit einer großartigen Botschaft: Gott kehrt heim ins zerstörte Jerusalem, und auch das Volk wird heimkehren. Das Volk hat wieder eine Mitte und findet Trost in einem Gott, der da ist wie ein Hirt für seine Schafe. Manchmal denke ich mir: So einen Trost haben wir Menschen bitter nötig, und es tut gut, dass es auch hier Menschen gibt, die Trost spenden können aus einem tiefen Glauben heraus. Trost meint in diesem Zusammenhang übrigens nicht nur das Lindern von Traurigkeit. Trost ist einfach ein positives, stärkendes Empfinden, das die Seele nährt. Ihm gegenüber steht der Misstrost: ein Gefühl des Ausgelaugt- und Unzufriedenseins. Die geistlichen Meister der Kirchengeschichte ermutigen dazu, in Entscheidungssituationen danach zu fragen: Bei welcher Entscheidung finde ich Trost, und welche Entscheidung zieht mich herunter? 

Schwestern und Brüder,

und was ist, wenn ich lange Jahre den Schuh immer wieder hinausgestellt habe und ihn immer wieder leer vorfinde? Auf diese Frage antwortet die Lesung aus dem 2. Petrusbrief, dem wohl jüngsten Text der ganzen Bibel. Jesus kommt nicht wieder, obwohl er es doch versprochen hat. Und mehr noch: Christinnen und Christen werden verspottet, weil sie immer noch auf Jesus warten, Tag für Tag darauf warten, dass der Schuh vor der Tür gefüllt wird. Im Brief tritt einer in der Tradition des Petrus auf und gibt seiner Gemeinde drei Dinge mit: 1. Bei Gott sind 1000 Jahre wie ein Tag. 2. Nutzt die Zeit, im Glauben zu wachsen und 3.: Ihr könnt Christus „herbeizwingen“, wenn ihr als Gemeinden Christus ganz ähnlich geworden seid. Dann ist er nämlich schon da. Gut, das sind schöne Worte, das wusste wohl der Autor dieser Zeilen auch, sonst hätte er nicht die Autorität des Petrus bemühen müssen. Dann hätte er in seinem eigenen Namen schreiben können. Es ist nun einmal so: Worte allein reichen uns normalerweise nicht. Es braucht mehr: Eine Persönlichkeit hinter den Worten und starke Zeichen, die uns berühren, die uns Mut machen, aus einer Glaubenslethargie aufzuwachen und im wahrsten Sinn des Wortes aufzubrechen, so wie damals bei Johannes dem Täufer. Plötzlich spürten Menschen wieder eine Sehnsucht in sich, Menschen, die sich schon längst abgefunden hatten mit den Verhältnissen. Und plötzlich ist da dieser Johannes, der Menschen dazu bringt, nicht nur „den Schuh vor die Tür zu stellen“ sondern sich zum Jordan hin auf die Socken zu machen und sich mit der Bußtaufe des Johannes taufen zu lassen. Jetzt sind sie bereit für das Kommen Jesu, der ihnen nicht nur die Schuhe sondern die Herzen füllen will.

Machen Sie mit: Stellen sie wie die Menschen damals jeden Tag die Schuhe raus: Lesen Sie die Kapitel in unserem Begleitbüchlein, meditieren Sie die Lesungen der Werktage, lassen Sie sich von Texten der verschiedenen Adventskalender inspirieren, wagen Sie eine gute Beichte oder ein geistliches Gespräch. Ich bin überzeugt: Dann werden Sie Weihnachten neu erleben. Amen

Gottesdienstzeiten

Heilige Messen in der Pfarrei Postbauer-Heng

Sonntag 10:30 Uhr St. Elisabeth
1. u. 3. Samstag im Monat 18:00 Uhr Ezelsdorf
2., 4. u. 5. Samstag im Monat 18:00 Uhr St. Elisabeth

Heilige Messen in der Pfarrei Seligenporten
Sonntag 09:00 Uhr
1. Samstag im Monat 18:00 Uhr

Öffnungszeiten Pfarrbüro

Montag und Dienstag: geschlossen
Mittwoch: 8.30 - 12.00 Uhr
Donnerstag: 14.00 - 17.00 Uhr
Freitag: 8.30 - 12:00 Uhr

Aktuelle Informationen: