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Lesung, Evangelium und Predigt zum 2. Sonntag im Jahreskreis B20

Lesung: 1Sam 3,1-19 (längerer Text als die gekürzte Version im Lektionar)

Der junge Samuel versah den Dienst des HERRN unter der Aufsicht Elis. In jenen Tagen waren Worte des HERRN selten; Visionen waren nicht häufig. 2 Eines Tages geschah es: Eli schlief auf seinem Platz; seine Augen waren schwach geworden und er konnte nicht mehr sehen. 3 Die Lampe Gottes war noch nicht erloschen und Samuel schlief im Tempel des HERRN, wo die Lade Gottes stand. 4 Da rief der HERR den Samuel und Samuel antwortete: Hier bin ich. 5 Dann lief er zu Eli und sagte: Hier bin ich, du hast mich gerufen. Eli erwiderte: Ich habe dich nicht gerufen. Geh wieder schlafen! Da ging er und legte sich wieder schlafen. 6 Der HERR rief noch einmal: Samuel! Samuel stand auf und ging zu Eli und sagte: Hier bin ich, du hast mich gerufen. Eli erwiderte: Ich habe dich nicht gerufen, mein Sohn. Geh wieder schlafen! 7 Samuel kannte den HERRN noch nicht und das Wort des HERRN war ihm noch nicht offenbart worden. 8 Da rief der HERR den Samuel wieder, zum dritten Mal. Er stand auf und ging zu Eli und sagte: Hier bin ich, du hast mich gerufen. Da merkte Eli, dass der HERR den Knaben gerufen hatte. 9 Eli sagte zu Samuel: Geh, leg dich schlafen! Wenn er dich ruft, dann antworte: Rede, HERR; denn dein Diener hört. Samuel ging und legte sich an seinem Platz nieder. 10 Da kam der HERR, trat heran und rief wie die vorigen Male: Samuel, Samuel! Und Samuel antwortete: Rede, denn dein Diener hört. 11 Der HERR sagte zu Samuel: Fürwahr, ich werde in Israel etwas tun, sodass jedem, der davon hört, beide Ohren gellen. 12 An jenem Tag werde ich an Eli vom Anfang bis zum Ende alles verwirklichen, was ich seinem Haus angedroht habe. 13 Ich habe ihm angekündigt, dass ich über sein Haus für immer das Urteil gesprochen habe wegen seiner Schuld; denn er wusste, wie seine Söhne Gott lästern, und gebot ihnen nicht Einhalt. [1] 14 Darum habe ich dem Haus Eli geschworen: Für die Schuld des Hauses Eli kann durch Opfer und durch Gaben in Ewigkeit keine Sühne erwirkt werden. 15 Samuel blieb bis zum Morgen liegen, dann öffnete er die Türen zum Haus des HERRN. Er fürchtete sich aber, Eli von der Vision zu berichten. 16 Da rief Eli Samuel und sagte: Samuel, mein Sohn! Er antwortete: Hier bin ich. 17 Eli fragte: Was war es, das er zu dir gesagt hat? Verheimliche mir nichts! Gott möge dir dies und das antun, wenn du mir auch nur eines von all den Worten verheimlichst, die er zu dir gesprochen hat. 18 Da teilte ihm Samuel alle Worte mit und verheimlichte ihm nichts. Darauf sagte Eli: Es ist der HERR. Er tue, was ihm gefällt. 19 Samuel wuchs heran und der HERR war mit ihm und ließ keines von all seinen Worten zu Boden fallen.

Evangelium: Joh 1,35-42

Am Tag darauf stand Johannes wieder dort und zwei seiner Jünger standen bei ihm. 36 Als Jesus vorüberging, richtete Johannes seinen Blick auf ihn und sagte: Seht, das Lamm Gottes! 37 Die beiden Jünger hörten, was er sagte, und folgten Jesus. 38 Jesus aber wandte sich um, und als er sah, dass sie ihm folgten, sagte er zu ihnen: Was sucht ihr? Sie sagten zu ihm: Rabbi - das heißt übersetzt: Meister - , wo wohnst du? 39 Er sagte zu ihnen: Kommt und seht! Da kamen sie mit und sahen, wo er wohnte, und blieben jenen Tag bei ihm; es war um die zehnte Stunde. 40 Andreas, der Bruder des Simon Petrus, war einer der beiden, die das Wort des Johannes gehört hatten und Jesus gefolgt waren. 41 Dieser traf zuerst seinen Bruder Simon und sagte zu ihm: Wir haben den Messias gefunden - das heißt übersetzt: Christus. 42 Er führte ihn zu Jesus. Jesus blickte ihn an und sagte: Du bist Simon, der Sohn des Johannes, du sollst Kephas heißen, das bedeutet: Petrus, Fels. 

Predigt zum 2. Sonntag im Jahreskreis B 20:

Schwestern und Brüder,

Experten empfehlen, beim Essen jeden Bissen 15 bis 30 Mal zu kauen. Nur so ist gewährleistet, dass die Nahrung optimal zerkleinert und durch Enzyme schon anfanghaft aufgeschlossen ist. Wenn Sie trockenes Brot essen, dann können Sie den beginnenden Verdauungsprozess in dem Moment spüren, in dem das Brot im Mund langsam aber sicher süß zu schmecken beginnt. Mit Gottes Wort ist es ähnlich. Es ist kein Snack für Zwischendurch sondern will gekaut werden. Und genau das will ich heute mit Ihnen tun: Solange auf den biblischen Texten herumkauen, bis sie süß werden und ihre Nährstoffe freigeben. Vielleicht denken Sie sich: Ach, diese Geschichte von Samuel, der da schläft und dreimal von Gott gerufen wird, die kenne ich. Aber ich wette mit Ihnen: Da steckt noch Neues drinnen, was uns hier und heute guttun kann. Da hieß es gerade am Anfang: „Der junge Samuel versah den Dienst des Herrn unter der Aufsicht Elis. In jenen Tagen waren Worte des Herrn selten; Visionen waren nicht häufig. Eines Tages geschah es: Eli schlief auf seinem Platz; seine Augen waren schwach geworden und er konnte nicht mehr sehen. Die Lampe Gottes war noch nicht erloschen und Samuel schlief im Tempel des Herrn, wo die Lade Gottes stand.“ Allein in diesen wenigen Sätzen steckt jede Menge Stoff. Es wird klar, dass die Zeit, in der Samuel lebte, eine Umbruchszeit war, in der Gott nur eine Nebenrolle spielte. Sie ist charakterisiert mit den Worten: „Worte des Herrn waren selten; Visionen waren nicht häufig.“ Und der maßgebliche Priester, Eli, schläft, ist schwach und sieht nicht mehr so gut. Es scheint so, als ob wir in eine Zeit und eine Situation schauen, wo es mit dem Glauben an Gott alles andere als gut steht. Insofern lassen sich da gut Parallelen zu unserer Zeit ziehen: Gottesworte sind selten und das Bodenpersonal scheint nicht besonders stark zu sein. Kein Wunder, dass Samuel von den Worten Gottes überrascht wird, kein Wunder, dass er erst einmal ratlos ist. Und doch gibt es ein Hoffnungswort am Anfang dieses Textes: „Die Lampe Gottes war noch nicht erloschen“, hieß es da. Das hat Symbolcharakter: Auch heute brennt die Lampe Gottes weiter, er ist da und macht neue Anfänge wie damals mit Samuel. Gott spricht auch heute. Gott spricht durch die Corona-Krise. Gott spricht durch Begegnungen und Erlebnisse. Er ist da. Nur braucht es jemanden wie Eli, der zwar müde und schwach ist, aber im Letzten doch Erfahrung hat und schließlich dem Samuel die richtigen Worte eingibt: „Rede, Herr, dein Diener hört.“ So beginnt mit Samuel in der Bibel etwas ganz Neues, das in der Salbung Davids zum König gipfelt.

Schwestern und Brüder,

In der Lesung war es Eli, der dem jungen Samuel half, im Evangelium ist es Johannes der Täufer, der den entscheidenden Hinweis gibt: „Seht das Lamm Gottes!“, ruft er en passant, währende er weitertauft. Seht das Lamm Gottes. Schaut hin, das ist der, der wie ein Lamm die Sünde der ganzen Welt auf sich nimmt und bereit ist, quasi als Opferlamm zur Sühne für aller Menschen Sünden zu sterben. Jesus ist der, der in seiner Liebe zu Gott und den Menschen bereit ist, sein Leben hinzugeben, damit alle Opfer ein Ende haben und das Verhältnis Gottes zu den Menschen völlig ungetrübt wiederhergestellt ist. Das überzeugt die Johannes-Jünger so sehr, dass sie ihren Meister verlassen und diesem Jesus folgen. – Zwei Lehren aus dem bisher Gehörten: 1. Gott ist da, mitten unter den Menschen, wie damals im Tempel von Schilo, so wie damals als Jesus mitten unter den Menschen umherging. So gesehen ist es Unsinn, wenn gesagt wird, dass wir Gott zu den Menschen bringen müssen. Er ist schon da, weil: „Noch war die Lampe Gottes nicht erloschen.“ Und zweitens: Es braucht Gotterfahrene, die auf ihn hinweisen, die nicht Menschen an sich oder an die Pfarrei binden wollen, sondern alles dafür tun, damit Menschen Jesus in ihrem Leben entdecken können. Tja, und der Rest ist ganz einfach: „Kommt und seht!“, sagt Jesus zu den beiden Neugierigen. Er ist einladend ohne Ende, damals und heute genauso. Deshalb ist es uns ja so wichtig, als Pfarrei ein Willkommen auszustrahlen. Nur dann passiert auch das letzte großartige Moment: Einer bringt den anderen zu Jesus, so wie damals Andreas seinen Bruder Simon. Und schon wächst Kirche, damals und auch heute. Der schöne Satz: „In dir muss Feuer brennen, wenn du andere entflammen willst.“ – Er gilt bis heute. Ach ja. Etwas habe ich noch vergessen: In der Samuelerzählung bekommt Samuel keinen schönen Auftrag von Gott. Er soll Eli mitteilen, dass seine Familie keine Zukunft hat. Samuel fürchtet sich davor, Unangenehmes auszusprechen. Aber auch das gehört dazu, auch in einer Zeit, in der Gottes Worte selten sind. Es ist aber auch gewiss: Die Lampe Gottes ist noch nicht erloschen. Amen

Gottesdienstzeiten

Heilige Messen in der Pfarrei Postbauer-Heng

Sonntag 10:30 Uhr St. Elisabeth
1. u. 3. Samstag im Monat 18:00 Uhr Ezelsdorf
2., 4. u. 5. Samstag im Monat 18:00 Uhr St. Elisabeth

Heilige Messen in der Pfarrei Seligenporten
Sonntag 09:00 Uhr
1. Samstag im Monat 18:00 Uhr

Öffnungszeiten Pfarrbüro

Montag und Dienstag: geschlossen
Mittwoch: 8.30 - 12.00 Uhr
Donnerstag: 14.00 - 17.00 Uhr
Freitag: 8.30 - 12:00 Uhr

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