Zum Inhalt springen

Lesungen und Predigt zum 2. Sonntag nach Weihnachten

Schrifttexte zum 2. Sonntag nach Weihnachten.

Predigt zum 2. Sonntag nach Weihnachten:

Schwestern und Brüder,

ein gutes Buch kann man immer wieder mit Gewinn lesen. Erst nach und nach erschließen sich manche Stellen und wird ein Bild vollständig. Ich gebe es zu: Ich gehöre zu denen, die ein gutes Buch auch zehn Mal lesen, einfach weil es mir gefällt. Oder vielleicht bin ich ja auch nur vergesslich. Die Bibel insgesamt ist so ein Buch, das förmlich danach ruft, immer wieder neu gelesen zu werden. Und in der Bibel selbst ist das heutige Evangelium so ein Text, der uns zum zweiten Mal innerhalb von wenigen Tagen im Gottesdienst begegnet. Am Weihnachtstag erklang der Prolog des Johannesevangeliums bereits als Festevangelium und heute hören wir diesen Text wieder, aber mit anderen Ohren, weniger feierlich als vielmehr darauf konzentriert, den Inhalt tiefer zu erfassen. Diese Relecture will uns helfen, das Geheimnis von Weihnachten tiefer zu verstehen.

Zwei Sätze des Evangeliums haben es mir hier besonders angetan. Einmal heißt es: „Aus seiner Fülle haben wir alle empfangen, Gnade über Gnade.“ – Das heißt doch: Wir sind durch Jesus reich beschenkt worden. Von ihm her kommt eine Liebe in unser Leben, die so stark ist, dass sie allem Todbringenden den Garaus macht. Fragen Sie sich einfach mal: „Wo habe ich diese unendliche Liebe Gottes in den letzten Tagen gespürt?“ „Wo habe ich die Kraft gefunden, mein Leben einer Revision zu unterziehen – aus Liebe?“ „Was hat Weihnachten 2020 mit mir gemacht? Habe ich es wirklich neu erleben können? - Und der zweite Satz? Nun, der stand ganz am Ende des Textes: „Niemand hat Gott je geschaut. Der Einzige, der Gott ist und am Herzen des Vaters ruht, er hat Kunde gebracht.“ – Ja, das stimmt: Gott gesehen hat noch niemand, aber seit Weihnachten hat er ein menschliches Gesicht. An Jesus lässt sich das Wesen Gottes ablesen. Deshalb tut es so gut, immer wieder einzutauchen in die Evangelien oder in die Paulusbriefe, um neue Facetten Jesu zu entdecken. Als zweite Lesung haben wir heute zum Beispiel einen – wenigstens in der ersten Hälfte – zutiefst hymnischen Text gehört, der im Original übrigens nur ein einziger Satz ist. Da hieß es doch gerade: Gott „hat uns aus Liebe im Voraus dazu bestimmt, seine Söhne und Töchter zu werden durch Jesus Christus und zu ihm zu gelangen nach seinem gnädigen Willen, zum Lob seiner herrlichen Gnade.“ Seit Jesus ist Gott nicht mehr unnahbar, er ist ganz vertraut ansprechbar und Lobpreis ist die angemessene Art, vor ihn hinzutreten. Man muss wissen: Der Epheserbrief entstand irgendwann am Ende des ersten Jahrhunderts und richtet sich an eine kleine Gemeinde. Aber diese kleine Gemeinde – sie hat Selbstvertrauen. Diese Christinnen und Christen da – die wissen sich erwählt. Und so entwickeln sie auch ein enormes Sendungsbewusstsein. Wir hören diese Worte heute am 2. Sonntag nach Weihnachten an uns gerichtet: Wir sind erwählt. Wir sind gesendet. Das sind Worte gegen alle Depression. Das ist, wie einen Anruf vom Bundestrainer zu bekommen. „Du spielst morgen für die Nationalmannschaft.“ Das geht runter wie Öl und macht widerstandsfähig gegen alles, was Menschen herunterzieht.

Schwestern und Brüder,

Der heutige 3. Januar ist auch der Gedenktag des Heiligsten Namens Jesu. In Jesu Namen steckt bereits das ganze Evangelium drinnen: Jeschua – Gott rettet. Im spanischen Kulturkreis ist es bis heute üblich, Kinder so zu nennen, bei uns herrscht da mehr Scheu und Respekt vor diesem Namen. Aber einerlei: Beiden Traditionen eigen ist das Wissen, dass dieser Name etwas Besonderes ist. Er gleicht einem Passwort für den Himmel. Und dieser Gedenktag des heiligsten Namens Jesu hält uns an, dieses Masterpasswort nicht zu vergessen, weil „uns Menschen kein anderer Name unter dem Himmel gegeben ist, in dem wir gerettet werden sollen“, wie es die Apostelgeschichte formuliert. Ist Ihnen aufgefallen, dass im Johannesprolog das Wort „Jesus“ gar nicht auftaucht? Das liegt an der Absicht des Evangelisten, in seinem Prolog sozusagen hinter die Kulissen des Erlösungsdramas zu schauen und die Bühne zu bereiten, auf der Jesus auftritt. Für Johannes ist Jesus der Logos, das Wort, der Sinn schlechthin, der auf die Erde kommt, um die Erwählten zu Kindern Gottes zu machen. Versuchen Sie doch einmal, den Namen Jesu durchzubuchstabieren. Für mich steht J für den alttestamentlichen „Ich bin da“, der sich in Jesus zeigt. E steht bei mir für Erlöser aus allen Ketten, S heißt dann Sucher derer, die sich verirrt haben, U heißt Urheber des Lebens, und das zweite S steht schließlich für den Sinn, den ich in einem Leben aus dem Glauben finde. Und was bedeutet der Name Jesu für Sie? Amen

Gottesdienstzeiten

Heilige Messen in der Pfarrei Postbauer-Heng

Sonntag 10:30 Uhr St. Elisabeth
1. u. 3. Samstag im Monat 18:00 Uhr Ezelsdorf
2., 4. u. 5. Samstag im Monat 18:00 Uhr St. Elisabeth

Heilige Messen in der Pfarrei Seligenporten
Sonntag 09:00 Uhr
1. Samstag im Monat 18:00 Uhr

Öffnungszeiten Pfarrbüro

Montag und Dienstag: geschlossen
Mittwoch: 8.30 - 12.00 Uhr
Donnerstag: 14.00 - 17.00 Uhr
Freitag: 8.30 - 12:00 Uhr

Aktuelle Informationen: