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Lesungstexte

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Predigt zum 3. Adventssonntag 2022

von Pfarrer Markus Fiedler

Schwestern und Brüder,

an eine Szene aus dem Kinofilm „Das Boot“ kann ich mich noch sehr gut erinnern: Da ist ein Matrose in einem heftigen Sturm über Bord gegangen. Er hängt irgendwo fest und Kameraden können ihn nur schwerverletzt bergen. Sie bringen ihn auf die Krankenstation, aber wegen des heftigen Wellengangs, dem Hin und Her und Auf und Ab, ist es nicht möglich, den Patienten zu versorgen. Also lässt der Kapitän das U-Boot abtauchen – und plötzlich ist Stille. An der Oberfläche heftiger Wellengang, nur wenige Meter darunter Stille. Der heutige dritte Adventssonntag trägt seit vielen Jahrhunderten den Namen Gaudete, was auf Deutsch übersetzt „Freut Euch!“ bedeutet. Im Eröffnungsvers des heutigen Gottesdienstes wird uns auch der Grund für diese Freude genannt: „Der Herr ist nahe!“ Es geht also um die Grundstimmung eines gläubigen Menschen. Die darf tatsächlich Freude sein. Mag es auch an der Oberfläche unserer Seele turbulent zugehen, tief drinnen darf die Freude wohnen, die Freude darüber, dass Gott uns nahe ist. In unseren Kirchen ist es das Ewige Licht, das uns daran erinnert, dass der Herr nahe ist. Schon im jüdischen Tempel in Jerusalem brannte ein ewiges Feuer, das an Gottes geheimnisvolle Gegenwart erinnern sollte. Nach der Zerstörung des Tempels durch die Römer gewannen die Synagogen im Judentum immer mehr Bedeutung. In allen Synagogen brennt ein ewiges Licht in der Nähe des Thoraschreines, um anzuzeigen: Gott ist da. Dieses Symbol hat die katholische Tradition übernommen: Gott ist nahe in Brot und Wein, und darüber dürfen wir uns freuen. Die Nähe Gottes ist so der Grund unserer Freude geworden. Es ist ein warmes Licht, das uns sagt: „Der Herr ist nahe!“ Und dieses ewige Licht ist ganz anders als ein schnell aufloderndes und genauso schnell verglimmendes Strohfeuer. Es ist nämlich beständig, unspektakulär, leicht zu übersehen. Aber es ist da. Mir geht es so, dass ich mich daheim fühle, wenn in einer Kirche beim Tabernakel das Ewige Licht brennt. Dieses Gotteshaus ist nicht leer, die stille Glut der Liebe Gottes brennt in ihm und lädt zum Verweilen in Gottes Gegenwart ein.

Schwestern und Brüder,

dem Evangelisten Matthäus ist es ein großes Anliegen, zu zeigen, dass Jesus der verheißene Messias ist. Deshalb sagt er den Emissären Johannes des Täufers: Seht doch selbst, was da passiert: „Blinde sehen wieder und Lahme gehen; Aussätzige werden rein und Taube hören; Tote stehen auf und Armen wird das Evangelium verkündet.“ – Das ist genau das, was Deuterojesaja in der ersten Lesung angekündigt hat, dass es passieren wird, wenn der Retter kommt. In Jesus ist also diese Verheißung erfüllt. Und seit seinem Kommen ist er tatsächlich bleibend da, überall da, wo man ihm vertrauensvoll das Herz öffnet. Dann geschieht es auch heute, dass es jemandem wie Schuppen von den Augen fällt und er plötzlich die Wahrheit seines Lebens erkennt. Jemand, der sich wie gelähmt fühlte, bekommt plötzlich neue Kraft. Wer ausgeschlossen war, erlebt sich willkommen, und wer das Ohr vor den Bitten anderer verschlossen hat, schenkt plötzlich und gibt. Tiefe Freude, die überall da spürbar wird, wo christliche Gemeinde aus der Nähe Gottes heraus lebt – und sich zugleich nach ihm ausstreckt. Dazu mahnt nämlich der Jakobusbrief. Es geht nicht darum, uns einzurichten sondern aufzubrechen, wie der im Jakobusbrief zitierte Landwirt auszusähen und dann zu warten auf eine reiche Ernte. Wenn es im Text hieß „macht eure Herzen stark, denn die Ankunft des Herrn steht nahe bevor.“, dann ist da zwar zunächst einmal die Wiederkunft Christi am Ende der Zeit gemeint. Aber zwei Wochen vor dem Heiligen Abend gehört denken wir natürlich an das nahende Weihnachtsfest. Jetzt gilt es, die Herzen stark zu machen – keine Feuerwerke oder Strohfeuer abzubrennen – sondern wie das ewige Licht einladend zu brennen, das Christus uns findet und unsere Herzen zu seiner Krippe macht. Amen

 

3. Advent 2022

Gottesdienstzeiten

Heilige Messen in der Pfarrei Postbauer-Heng

Sonntag 10:30 Uhr St. Elisabeth
1. u. 3. Samstag im Monat 18:00 Uhr Ezelsdorf
2., 4. u. 5. Samstag im Monat 18:00 Uhr St. Elisabeth

Heilige Messen in der Pfarrei Seligenporten
Sonntag 09:00 Uhr
1. Samstag im Monat 18:00 Uhr

Öffnungszeiten Pfarrbüro

Montag und Dienstag: geschlossen
Mittwoch: 8.30 - 12.00 Uhr
Donnerstag: 14.00 - 17.00 Uhr
Freitag: 8.30 - 12:00 Uhr

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