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Lesungen und Predigt zum 3. Sonntag im Jahreskreis

Schriftlesungen zum 3. Sonntag im Jahreskreis B finden Sie hier.

Predigt zum 3. Sonntag im Jahreskreis B 2021: 

Schwestern und Brüder,

Jaffa ist heute der älteste Stadtteil von Tel Aviv und fasziniert durch das orientalische Flair, das die Altstadt von Jaffa ausstrahlt. Und dann ist da natürlich der Hafen, einst der Hafen Israels schlechthin. Das Buch Jona berichtet davon, dass von hier aus Jona seine Flucht vor Gott angetreten hat. Nur in Klammern gesagt: Das Buch Jona ist eine sogenannte weisheitliche Lehrerzählung und berichtet nichts Historisches sondern entfaltet in einer Geschichte Wesentliches zum Verhältnis zwischen Gott und Mensch. Aber dies wirklich nur nebenbei gesagt. Am Hafen von Jaffa also tritt Jona seine Flucht vor Gott an. Er will um jeden Preis seinem Auftrag entrinnen. – Und er muss scheitern: Vor Gott kann man nicht davonlaufen, genauso wenig, wie man vor sich selbst weglaufen kann. Bis heute versuchen das Menschen, vor sich selbst und damit dem auf dem Grund ihrer Seele wohnenden Herrgott davonzulaufen. Da kommt nichts Gescheites dabei heraus, wenn sich eine Lebenslüge quasi als Roter Faden durchs Leben zieht. Da muss der Schiffbruch folgen und damit der Moment der Ehrlichkeit. Beispiele gibt es mehr als genug: Menschen, die sich im Job verbiegen, um Karriere zu machen, Menschen, die ihr Ja zu sich durch Suchtmittel abtöten, Menschen, die um jeden Preis gefallen wollen, Menschen, die mit sich nicht allein sein können. In der Jonageschichte geht Jona über Bord und versinkt in den Strudeln seiner Ängste. Er hat begriffen: Fortlaufen bringt´s nicht. Und genau in diesem Moment setzt die Rettung ein. Im Buch Jona ist es ein riesiger Fisch der Jona verschluckt und nach drei Tagen an Land spuckt. Jona wird hier für uns Christen zu einem Bild für Jesus, den der Tod am dritten Tag ausspuckt, was man bis heute an mancher Kirchentür dargestellt findet, z.B. an der Eichstätter Schutzengelkirche oder der Ellinger Stadtpfarrkirche. Ganz untheologisch gesprochen sind diese drei Tage im Bauch des Fisches für Jona die Zeit, in der er seine Lebenswahrheit zumindest anfanghaft annimmt. Erst dann bekommt er wieder Boden unter die Füße, so wie jemand, der sich plötzlich ganz radikal seiner Wirklichkeit stellt und erste Schritte in ein neues Leben tut. Man könnte auch formulieren: Krise ist Zeit zur Entscheidung.

Und dann macht Jona sich tatsächlich auf den Weg nach Ninive. Und wie! Eigentlich hat er weder Bock noch Kraft. Er muss noch viel lernen über Gott. Jona marschiert in diese Großstadt, die feindliche Stadt schlechthin für jeden Israeliten, hinein und ruft einen Tag lang ziemlich lustlos: „Noch vierzig Tage und Ninive ist zerstört.“ – Und jetzt zeigt sich, dass Gott Humor hat, so nach dem Motto: „Diesem Jona wird ich´s zeigen!“ – Die ganze Stadt tut Buße und ändert ihr Verhalten. Das wäre wie wenn ein junger Mann vor der EU-Kommission in Brüssel ein Plakat hochhielte mit dem Satz: „Menschliche Flüchtlingspolitik jetzt!“ – Und plötzlich kommt Bewegung in den europäischen Politikbetrieb und die europäischen Staaten finden eine Lösung. Ein Wunder! Gottes Humor bringt Lösungen, wie überhaupt Humor manch verkrampfte Situation entspannt.

Und Jona? Der hat die Nase voll von Gott, als das Strafgericht ausbleibt und zieht sich schmollend zurück. Gottes Barmherzigkeit geht ihm gegen den Strich. Als der Rizinusstrauch, der ihm Schatten gibt, von einem Wurm zum Verwelken gebracht wird, reicht es ihm endgültig, und er stellt Gott zur Rede. Gott erklärt sich als Gott voll Mitleid und Erbarmen, und dann endet das kleine Büchlein Jona. Jetzt ist es an Jona oder den Leserinnen und Lesern zu entscheiden: Gehe ich in die Schule der Barmherzigkeit Gottes und werde so selber heil und ganz oder bleibe ich verhärtet im Guten, verlasse mich nur auf mich, und falle zurück in ein Muster der Flucht vor Gott.

Schwestern und Brüder,

das heutige Evangelium zeigt uns einen Jesus in der Tradition des Jona: „Kehrt um und glaubt an das Evangelium!“ ruft Jesus. Und das sind seine ersten überlieferten öffentlichen Worte. Sie sind gewissermaßen sein Regierungsprogramm und deshalb haben sie besonderes Gewicht. Und auch hier geschieht das Wunder: Wie sich bei Jona die Einwohner Ninives bekehrt hatten, genauso machen es jetzt junge Fischer in ihren Booten: Sie steigen buchstäblich aus aus ihrem früheren Leben und treten in Jesu Nachfolge. Ganz intuitiv haben sie begriffen: Das Chance meines Lebens. Die muss ich ergreifen! Und dann kommt Jesus am Ufer meines Lebens vorbei und sagt zu mir: „Komm her, folge mir nach!“ – Wie reagiere ich? Laufe ich weg wie Jona oder sage ich freudig ja? Amen

Gottesdienstzeiten

Heilige Messen in der Pfarrei Postbauer-Heng

Sonntag 10:30 Uhr St. Elisabeth
1. u. 3. Samstag im Monat 18:00 Uhr Ezelsdorf
2., 4. u. 5. Samstag im Monat 18:00 Uhr St. Elisabeth

Heilige Messen in der Pfarrei Seligenporten
Sonntag 09:00 Uhr
1. Samstag im Monat 18:00 Uhr

Öffnungszeiten Pfarrbüro

Montag und Dienstag: geschlossen
Mittwoch: 8.30 - 12.00 Uhr
Donnerstag: 14.00 - 17.00 Uhr
Freitag: 8.30 - 12:00 Uhr

Aktuelle Informationen: