Die Schriftlesungen zum 4. Advent B 20 finden Sie hier. 

Predigt zum 4. Adventssonntag B 20: 

Schwestern und Brüder,

einer der bekanntesten Hits von Mariah Carey ist ganz sicher ihr Song „All I want for Christmas is You.“  Apropos Mariah Carey: Sie ist nicht nur berühmt-berüchtigtste Diva im ganzen Musikbusiness, sie gehört auch zu den reichsten und erfolgreichsten Musikern weltweit. Nicht zuletzt ihr Lied „All I want for Christmas is You“ begründete ihren Weltruhm. Das ist die eine Mariah, über die ich heute zu Ihnen sprechen will, die andere ist uns eben im Evangelium begegnet: Die wohl vierzehnjährige Maria, die einem Engel Gottes begegnet und gefragt wird: Willst du die Mutter eines Kindes werden, das den Namen Jeschuah, Gott rettet, tragen wird? Wie soll Maria darauf antworten, eine einfache junge Frau, die so gar kein Glamour umgibt. Anders als bei Mariah Carey waren es nicht Marias Schönheit, ihr Talent und ihre Fähigkeiten, die sie berühmt machten. Was sie berühmt machte, war lediglich ihr Herz, ihre Hingabe, ihr Vertrauen. 

Schauen wir ein wenig genauer auf das Evangelium des heutigen Sonntags, dann wird uns zweierlei klar: 1. Daraus, dass der Engel Maria fragt und nicht einfach dekretiert und bestimmt, zeigt sich: Gott zwingt uns seinen Segen nicht auf, er lässt uns sie Freiheit zu entscheiden.

Und wenn Maria auch die Möglichkeit gehabt hat, nein zu sagen, dann heißt das 2.: Gott hätte wohl noch andere Wege gefunden, aber er will durch Menschen wirken und nicht an ihnen vorbei oder gar gegen sie. Dieses Ja Marias wird zum entscheidenden Ja der Menschheitsgeschichte, weil es Voraussetzung für die Menschwerdung Gottes in Jesus war.

Schwestern und Brüder,

und was können nun wir mitnehmen aus der Begegnung Marias mit dem Engel? Nun, mir wird klar: Vor Jesus war Maria auch nur eine Maria von vielen. Aber Gott macht etwas aus ihr. Und genauso ist es auch mit uns: Gott macht auch etwas aus uns, wenn wir ihn nur lassen, wenn wir wie Maria unser Ja sprechen zu all dem, was vor uns liegt. Ja, dann können wir sogar über uns hinauswachsen. Das ist auch in dieses seltsame Jahr 2020 hineingesprochen. Nur was ich annehme, bringt mich auch weiter. Vielleicht fragen Sie sich einfach an jedem Tag: Was willst du, Gott, heute durch mich tun? Tja, und dann fällt Ihnen vielleicht auf: Meine Nachbarin habe ich schon ewig nicht mehr gesehen, die rufe ich gleich an. Oder: Die alleinerziehende Mutter da frage ich, ob ich den Einkauf für sie erledigen kann. Oder: Der trauernde Mann in unserer Straße – ich schreibe ihm eine nette Karte. Oder: Ich bin heute total durch den Wind, ich muss dringend mal zur Ruhe kommen

Sie merken es: Wie Maria möchte Gott auch uns berufen. Er möchte durch uns in dieser Welt wirken. Sein innigstes Interesse gilt uns. Und nicht nur für Weihnachten, da hat er einen großen Wunsch: Ich will gar nicht viel zu Weihnachten, genau genommen brauche ich eigentlich nur eine einzige Sache. Ich mache mir keine Gedanken über Geschenke unter dem Christbaum. Ich wünsche mir nur, dass Du mir gehörst und das mehr, als du ahnst. Bitte mach, dass mein Wunsch in Erfüllung geht. Denn: All I want for Christmas is You – Alles, was ich zu Weihnachten will, bist Du. Amen