Zum Inhalt springen

Predigt zum 4. Sonntag der Osterzeit

von Pfarrer Markus Fiedler

Schwestern und Brüder,

die Stelle, an der Jesus gekreuzigt wurde, lag außerhalb der Stadtmauern von Jerusalem. Und: Sie lag wohl innerhalb eines Steinbruchs, in den auch der Unrat der Stadt Jerusalem geworfen wurde. Jesus auf der Müllkippe sozusagen, Unrat, Abfall, Abschaum der Gesellschaft, verworfen wie ein zum Bau nicht geeigneter Stein. Die Mächtigen damals fühlten sich gestört und bedroht von diesem Jesus. Er musste weg, weil er lebendiger Vorwurf an die Frömmigkeit der Eliten war. Er musste weg, weil er die politische Ruhe gefährdete. Er musste weg, weil er Dinge hinterfragte und sich als unabhängiger Geist entpuppte, furchtlos, charismatisch, voller Liebe zu den Menschen. Kurz: Dieser Jesus passte nicht in das Lebenshaus der Mächtigen. Deshalb der Scheinprozess vor Pilatus, deshalb die Manipulation der Massen, deshalb die Inszenierung der römischen Staatsmacht.

Genau so haben es die ersten Christinnen und Christen erlebt. Und dann stießen sie bei der biblischen Relecture auf diesen Satz aus Psalm 118: „Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, er ist zum Eckstein geworden.“ Es fiel ihnen wie Schuppen von den Augen: Mit diesem Stein ist Jesus gemeint. In der Tat war er untauglich, eingefügt zu werden in die Struktur des Tempels, dafür war er kantig und widerständig. Aber im Neubau des Hauses der Kirche, da taugte er zum Eckstein, zum Fundament, zu dem Stein, an dem sich das ganze Gebäude ausrichtet. Jesu Hingabe am Kreuz wurde so der Anfang von Kirche. Da lag dieser Stein vor den Toren der Stadt, herausgebrochen aus seinem Umfeld. Und an Ostern beginnt Gott, mit ihm etwas Neues zu bauen. Der Kitt zwischen den Steinen ist Gottes Geist selbst, der neue Gemeinschaft stiftet und schafft. Fast 2000 Jahre steht es nun, dieses neue Gebäude der Kirche. Es ist zu einem verschachtelten Bau geworden, ein Bauwerk mit unzähligen An- und Umbauten, mehrfach niedergebrannt und anders wieder aufgebaut. Aber in diesem Bau den Eckstein Jesus zu finden, ist verdammt schwierig geworden. Zu viel anderes hat sich in den Vordergrund geschoben, zu viel Pracht und Macht, zu viel Kreisen um sich selbst, sodass viele Menschen nicht mehr erkennen können, dass es Jesus ist, der diesem Bau die Richtung vorgibt. Am heutigen Sonntag legen wir sozusagen die Fundamente frei, um diesem Eckstein Jesus auf die Spur zu kommen. Wir fragen: Wer ist dieser Jesus? Und wir erhalten im Evangelium die Antwort: Er ist der gute Hirt; gut deshalb, weil ihm wirklich an seinen Schafen liegt, gut deshalb, weil er für seine Herde sorgt, gut deshalb, weil er dem Verlorenen nachgeht, gut deshalb, weil er wirklich alles gibt, damit seine Herde leben kann. Ganz kurz gesagt: Jesus ist Liebe, und wer zu ihm gehört, der kann ohne Angst leben, ist er doch Kind Gottes, wie es der 1. Johannesbrief so schön betont. Und wenn Jesus dem ganzen Bau der Kirche die Richtung vorgibt, dann ist seine Haltung der Maßstab für alle, die in seiner Nachfolge stehen. Der heutige Weltgebetstag um geistliche Berufe möchte Menschen Mut machen, alles auf die Karte Jesus zu setzen und in der Kirche Verantwortung zu übernehmen. Es gibt sie auch hier in unserer Pfarrei, diese Juwelen, die ich mir gut vorstellen kann in einem kirchlichen Beruf, Männer und Frauen, die brennen für Christus, die wissen, dass nur der Name Jesu unbedingte Zukunft hat.

Schwestern und Brüder,

jemand hat einmal gesagt: „Die Kirche ist ein Schiff, das von lauter Nieten zusammengehalten wird.“ – Ein herrliches Wort wegen der Doppeldeutigkeit des Wortes „Nieten“. Eine Niete ist doch zunächst einmal jemand, der unfähig ist oder ein Los ohne Gewinn. Positiv gewendet sind Nieten all jene, die um ihre Unzulänglichkeit wissen. Und dann kommt der zweite Sinn von Niete zum Tragen: Nieten haben über Jahrhunderte hin im Schiffbau Metallplatten verbunden, und Nieten halten bis heute Jeanshosen an wichtigen Stellen zusammen. „Die Kirche ist ein Schiff, das von lauter Nieten zusammengehalten wird.“ – Jesus setzt auf keine Supermenschen sondern auf solche, die um ihre eigenen Schwächen wissen und umso mehr auf Gott vertrauen. Amen Halleluja

Gottesdienstzeiten

Heilige Messen in der Pfarrei Postbauer-Heng

Sonntag 10:30 Uhr St. Elisabeth
1. u. 3. Samstag im Monat 18:00 Uhr Ezelsdorf
2., 4. u. 5. Samstag im Monat 18:00 Uhr St. Elisabeth

Heilige Messen in der Pfarrei Seligenporten
Sonntag 09:00 Uhr
1. Samstag im Monat 18:00 Uhr

Öffnungszeiten Pfarrbüro

Montag und Dienstag: geschlossen
Mittwoch: 8.30 - 12.00 Uhr
Donnerstag: 14.00 - 17.00 Uhr
Freitag: 8.30 - 12:00 Uhr

Aktuelle Informationen: