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Predigt zum 4. Sonntag im Jahreskreis

Die Schriftlesungen zum 4. Sonntag im Jahreskreis B finden Sie hier. 

Predigt zum 4. Sonntag im Jahreskreis B 21

Schwestern und Brüder,

ein sternenklarer Himmel in einer finsteren Nacht ist ein großes Erlebnis. Ich suche immer als erstes den Polarstern und von ihm ausgehend das Sternbild des Großen Wagens. Zu mehr reichen meine Kenntnisse einfach nicht. Ich weiß, dass der Andromedanebel das entfernteste Objekt ist, das mit bloßem Auge sehen kann. Zweieinhalb Millionen Jahre war das Licht unterwegs, das ich sehe. Ich blicke also in die Vergangenheit des Weltalls, wenn ich den Sternenhimmel betrachte. Mit immer besseren Teleskopen versucht die Wissenschaft heute, immer tiefer in die Vergangenheit des Weltalls zurückzuschauen, um so immer mehr zu lernen über den Anfang unserer Galaxie. Ja, darüber kann ich staunen wie ein kleines Kind. Und Staunen kann zum Glauben führen. Mich jedenfalls wundert es nicht, dass ein genialer Forscher wie Albert Einstein zutiefst gläubig war. Irgendwo fand ich die Aussage: „Einstein vertrat die Idee einer verständlichen Welt, in der Gott die Gesetze so versteckt hat, wie es Eltern mit Ostereiern im Garten machen.“ Wissenschaft und Glaube stehen so nicht gegeneinander sondern ergänzen einander. Glaube kann sogar zu intensiver Forschung motivieren. Für mich persönlich steht fest: Staunen ist der Uranfang allen Glaubens. Wenn Jesus einmal die Kinder selig preist und sie uns Erwachsenen als Vorbilder vor Augen stellt, dann fallen mir als erstes große staunende Kinderaugen ein. Solche Menschen sollen auch wir sein, solche, die noch staunen können. Und schon sind wir mitten im heutigen Evangelium. Jesus befindet sich am jüdischen Sabbat in der Synagoge von Kafarnaum, und er heilt einen Mann, der von einem unreinen Geist besetzt ist. Markus schildert diese Heilung als großes Spektakel: Erst fühlen sich die unreinen Geister von Jesu Anwesenheit bedroht und versuchen, Jesus zur Rede zu stellen. Und dann, als Jesus spricht „Schweig und verlass ihn!“ kommt der Höhepunkt der ganzen Geschichte: Der Mann wird hin und her gezerrt, lautes Geschrei ertönt – und plötzlich ist Ruhe. Die Menschen in der Synagoge sind erschrocken, und sie staunen über das, was da gerade geschehen ist. Sie merken: Dieses Jesus ist etwas ganz Besonderes. – Staunen – der Anfang des Glaubens!

Können Sie noch staunen? Staunen über einen Gott, der Sie ganz persönlich sieht? In der Serie „Der Schlunz“, die ich gerne meinen Kindern im Religionsunterricht zeige, entspinnt sich ein Dialog zwischen diesem Jungen namens Schlunz und der Leiterin des Kindergottesdienstes. Sie hatte gerade erzählt, dass Gott unendlich groß ist, da wendet der Junge ein: „Dann sieht er mich doch gar nicht. Da zertritt er mich doch wie eine Ameise.“ Die anderen Kinder beginnen zu lachen, und die Leiterin erklärt stammelnd, dass der große Gott sich in Jesus ganz klein gemacht hat und ihn deshalb sehr gut sieht. Damit gibt sich der Schlunz zufrieden und beginnt zu staunen über so einen Gott. 

Schwestern und Brüder,

Über diesen Jesus staunen wie die Menschen damals in Kafarnaum – Geht das heute überhaupt noch, wo wir uns seit Monaten massiv eingeschränkt erleben und uns nach menschlichen Kontakten sehnen? 

Ich glaube Ja, weil vielen in dieser Zeit aufgeht, wie wertvoll das Miteinander ist und die Rede vom Menschen als animal sociale neue Evidenz gewinnt. Ich glaube Ja, weil sich Menschen mit so viel Liebe und Pflichtgefühl um Erkrankte und Senioren kümmern. Ich glaube Ja, weil Forschende in den letzten Monaten Großartiges geleistet haben. Ich glaube Ja, weil diese Zeit, das Beste und das Schlechteste im Menschen bloßlegt. Das Geschrei der Dämonen im Evangelium findet seinen Widerhall in den Parolen der Coronaleugner, aber auch in der reißerischen und angsteinflößenden Berichterstattung mancher Medien. Und ich sehe Jesus am Werk, die Dämonen auszutreiben, in Menschen, die ganz einfach da sind, zuhören und trösten, in Menschen, weitergeben: Du bist nicht allein, du bist geliebt und wertvoll. Und ich sehe Jesus, den Dämon der Einsamkeit austreiben auch in diesem Gottesdienst – in seinem Wort und im Brot der Eucharistie. Ja, was damals in Kafarnaum geschah, geschieht auch heute, wo Menschen Jesus in die Synagoge ihres Herzens einlassen. Amen

Gottesdienstzeiten

Heilige Messen in der Pfarrei Postbauer-Heng

Sonntag 10:30 Uhr St. Elisabeth
1. u. 3. Samstag im Monat 18:00 Uhr Ezelsdorf
2., 4. u. 5. Samstag im Monat 18:00 Uhr St. Elisabeth

Heilige Messen in der Pfarrei Seligenporten
Sonntag 09:00 Uhr
1. Samstag im Monat 18:00 Uhr

Öffnungszeiten Pfarrbüro

Montag und Dienstag: geschlossen
Mittwoch: 8.30 - 12.00 Uhr
Donnerstag: 14.00 - 17.00 Uhr
Freitag: 8.30 - 12:00 Uhr

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