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Lesungstexte

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Predigt zum 7. Sonntag im Jahreskreis

von Pfarrer Markus Fiedler

Schwestern und Brüder,

haben Sie schon einmal vom Pareto-Prinzip gehört? Dieses stammt aus dem Bereich Zeitmanagement und Produktivität und besagt: Oft genug kannst du mit 20 % Zeit- und Energieeinsatz bereits 80 % des angepeilten Ergebnisses erreichen. Umgekehrt heißt es aber auch: Um die letzten 20 % bis zur Perfektion des Ergebnisses herauszukitzeln, brauche ich 80 % der Zeit. Ich selber liebe das Pareto-Prinzip, gerade wenn es in der täglichen Arbeit rund geht. Da müssen dann oft genug 80 % Perfektion reichen. „Perfektion“, denke ich mir dann, „ist das sogenannte Tüpfelchen auf dem i. Und wenn das mal fehlt, kann ich damit leben.“ Wer hat nicht schon einmal einen i-Punkt vergessen? Oder die ä-Strichlein? Das heutige Evangelium ist vor diesem Hintergrund eine Zumutung. Da fordert Jesus nämlich die 100 Prozent und nicht das Pareto-Prinzip. Da legt Jesus den Blick förmlich auf das Pünktchen auf dem i und nicht auch alles, was sonst so im Satz richtig geschrieben ist.

Perfektion ist angesagt: Nicht Auge um Auge und Zahn für Zahn sondern konsequente Entfeindung. Nicht nur den Nächsten lieben sondern auch den Feind. Macht es wie Gott, der seine Sonne aufgehen lässt über Guten und Bösen und schenkt tatsächlich allen Liebe. Als die später heilig gesprochene Therese von Lisieux als 14-jährige von einem verurteilten Verbrecher in der Zeitung las, der nicht vor Gott bereuen wollte, bevor er hingerichtet wurde. Und dieser Verbrecher wird zu ihrer Mission: Jeden Tag betet sie für ihn, weil es ja sonst keiner täte. Und nach der Hinrichtung liest sie in der Zeitung tatsächlich davon, dass der Mann im Frieden mit Gott gestorben sei. Für sie ein glücklicher Tag, für sie, die im Herzen der Kirche die Liebe sein wollte.

Ja, was Therese von Lisieux tat und was Jesus forderte entsprach genau dem sogenannten Heiligkeitsgesetz, das wir im Buch Leviticus niedergeschrieben sehen: „Seid heilig! Denn ich der Herr, euer Gott, bin heilig.“ So einfach ist das und zugleich so schwer, weil diese Forderung genauso wie Jesu Sätze uns weit überfordern. Ja, Jesus hat tatsächlich seine Liebe nicht nur seinen Verwandten sondern allen geschenkt. Ja, er hat tatsächlich die andere Wange hingehalten, als er von den römischen Soldaten geschlagen wurde. Ja, Jesus hat tatsächlich noch am Kreuz für seine Mörder gebetet. Aber das konnte er nur aus der Kraft Gottes heraus. Ansonsten wäre er gescheitert. Und so ist das auch bei uns. Auch wir brauchen Gottes Hilfe, um diesem Jesus immer ähnlicher zu werden. Die kleine hl. Therese von Lisieux schrieb am Schluss ihrer „Geschichte einer Seele“: „Ich brauche nur das heilige Evangelium aufzuschlagen, da weht mir der Duft des Lebens Jesu entgegen, und ich weiß, wohin ich mich wenden soll. Nicht auf den ersten Platz stürze ich mich – zum untersten eile ich. … Selbst wenn ich alle möglichen Verbrechen auf dem Gewissen hätte, ich glaube, mein Vertrauen wäre doch nicht geringer: mit einem vom Schmerz der Reue gebrochenen Herzen eilte ich in die Arme meines Erlösers. Ich weiß, er liebte den verlorenen Sohn.“

Schwestern und Brüder,

als zweite Lesung haben wir einen Kontrasttext zum heutigen Evangelium gehört. Uns begegnete die zerstrittene christliche Gemeinde der Hafenstadt Korinth. Es gab da anscheinend verschiedene Parteiungen, die zur inneren Zerreißprobe der Gemeinde wurden. Es ging nicht mehr um Christus, es ging um irgendwelche Stars in der Gemeinde. Und da kennt Paulus keinen Spaß. Er sagt: So entweiht ihr den Tempel Gottes, der ihr selber seid und das wird Gott nicht dulden. Ein für allemal sagt er es: „Niemand soll sich eines Menschen rühmen!“ Denn ihr gehört alleine Gott. Haben Sie´s gemerkt, wie die Worte der Bergpredigt an der Herzenshärte der korinthischen Gemeinde zerschellt ist? Wie leicht es ist, sich mit Mittelmäßigkeit zufrieden zu geben statt das Tüpfelchen auf dem i zu suchen? So hilfreich und entlastend das Pareto-Prinzip in der Arbeitsorganisation ist, Jesu Worte sind unsere Hausaufgabe: Das Tüpfelchen auf dem i. Amen

Gottesdienstzeiten

Heilige Messen in der Pfarrei Postbauer-Heng

Sonntag 10:30 Uhr St. Elisabeth
1. u. 3. Samstag im Monat 18:00 Uhr Ezelsdorf
2., 4. u. 5. Samstag im Monat 18:00 Uhr St. Elisabeth

Heilige Messen in der Pfarrei Seligenporten
Sonntag 09:00 Uhr
1. Samstag im Monat 18:00 Uhr

Öffnungszeiten Pfarrbüro

Montag und Dienstag: geschlossen
Mittwoch: 8.30 - 12.00 Uhr
Donnerstag: 14.00 - 17.00 Uhr
Freitag: 8.30 - 12:00 Uhr

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