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Lesungstexte

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Predigt zur Christmette 2022

von Pfarrer Markus Fiedler

Schwestern und Brüder,

nach Angaben der WHO ertrinken weltweit pro Jahr mehr als 236.000 Menschen. Auf der Flucht, bei Badeunfällen, bei Überschwemmungen und Überflutungen. In Deutschland übrigens waren es letztes Jahr 378 Menschen, darunter 23 Kinder im Vor- und Grundschulalter. Und es wären noch deutlich mehr Menschen, die im Wasser zu Tode kämen, wenn es nicht beherzte Retterinnen und Retter gäbe. Jugendliche, Männer und Frauen, die vollen Einsatz leisten, um Ertrinkende zu retten. Wer die Ausbildung zum Rettungsschwimmer gemacht hat, weiß, was da alles zu beachten ist, damit eine Rettungsaktion tatsächlich glückt. Eine Möglichkeit zu retten, ist, dem Ertrinkenden einen Rettungsring zuzuwerfen, den dieser ergreifen kann. So gewinnen die Retter Zeit, und die Person im Wasser kann Kraft und Hoffnung schöpfen. Auf einer Weihnachtskarte, die ich heuer Menschen schickte, die im Jahr 2022 einen lieben Menschen durch Tod verloren haben, sieht man einen Rettungsring in einem breiten Fluss schwimmen. Im Hintergrund ist eine Brücke erkennbar. Und der Stern vom Betlehem leuchtet am Himmel. Aber der Focus liegt ganz klar eben auf diesem Rettungsring im Vordergrund, der auf dem Wasser schwimmt. Vier brennende Kerzen stehen auf ihm und machen ihn so zum Adventskranz. Ich dachte mir: Genial! Das ist doch Weihnachten: Gott wirft uns seinen Sohn als Rettungsring entgegen: In all den Momenten, in denen uns das Wasser bis zum Hals steht. In den Zeiten, in denen wir keinen festen Boden mehr unter den Füßen haben. In Augenblicken, in denen die Weltlage uns ins Rudern und Schwimmen bringt. – Wir müssen diesen Rettungsring nur noch ergreifen. Er hält uns zuverlässig über Wasser. Vorhin in der Lesung aus dem Titusbrief hieß es wie ein Fanfarenstoß: „Die Gnade Gottes ist erschienen, um alle Menschen zu retten.“ Das feiern wir heute Nacht: Rettung aus allen Schiffbrüchen und Fluten. Ein kleines Kind in einem Stall will jeden und jede von uns in die Arme schließen. Wir müssen es nur zulassen. Ja, „die Gnade Gottes ist erschienen, um alle Menschen zu retten.“ Das ist Schritt eins, das ist die Vorleistung, die Gott erbracht hat. Jetzt aber kommt das Zweite: Diese Gnade, diese Liebe Gottes „erzieht uns dazu, uns von der Gottlosigkeit und den irdischen Begierden loszusagen und besonnen, gerecht und fromm in dieser Welt zu leben.“ Nicht wenige, die aus Seenot gerettet wurden, bedanken sich bei ihren Rettern, mehr noch: Viele gehen selbst in den Rettungsdienst bzw. unterstützen ihn großzügig. Im Glauben ist es genauso: Wer diesen Retter Jesus erfahren hat, will selber mithelfen, dass dieser Retter Jesus viele erreichen kann. Das Programm hierzu ist tatsächlich „besonnen, gerecht und fromm“ leben und sich auszustrecken nach dem wiederkommenden Christus. Was vielleicht im ersten Moment ziemlich blutleer klingt, hat angesichts der Weltszenarien, die wir erleben, deutliche Brisanz. Besonnen leben, das heißt, nicht in Panik zu verfallen und apokalyptischen Szenarien zu misstrauen. Gerecht leben bedeutet, einen solidarischen Lebensstil pflegen. Und fromm sein heißt nichts anderes, als sich von Gottes Gegenwart den Blick schärfen lassen für das, was heute dran ist. Ja, Weihnachten ist HEUTE, nicht Erinnerung an ein Geschehen vor mehr als 2000 Jahren. Wer diesen Rettungsring Jesus ergreift, mit dem passiert etwas. Er wird nämlich zum Retter, zur Retterin. Dankbarkeit ist ein starkes Motiv tätig zu werden. Und dann zieht Weihnachten Kreise, wenn Menschen begreifen, dass es Zeit zum Handeln ist. „Ändert Euer Denken!“ sind Jesu erste öffentliche Worte, die er sprechen wird, und das gilt auch angesichts der Katastrophen unserer Zeit.

Schwestern und Brüder,

Schließlich sind da auf der vorhin genannten Weihnachtskarte noch die vier Kerzen zu sehen: Der Rettungsring trägt und hält das Feuer „über Wasser“ und lebendig, gibt Orientierung und Halt im Dunkeln, ist mitten unter uns. Wenn heute Nacht wieder der Ruf „Christ, der Retter, ist da“ erklingt, dann denke ich da heuer ganz sicher an den Rettungsring, den Gott uns in Jesus zuwirft. Weltuntergangsstimmung ist so ziemlich das Gegenteil von dem, was wir an Weihnachten feiern: Rettung, Leben, Zukunft, Dankbarkeit. Gott gibt die Welt nicht auf, er gibt niemanden auf. Und Menschen spüren das durch Menschen, die selbst zu Menschen werden, sich einsetzen und schenken für andere. Dann bekommt Weihnachten Hand und Fuß, dann habe ich den Rettungsring ergriffen. Amen

Die Christmette 2022

Gottesdienstzeiten

Heilige Messen in der Pfarrei Postbauer-Heng

Sonntag 10:30 Uhr St. Elisabeth
1. u. 3. Samstag im Monat 18:00 Uhr Ezelsdorf
2., 4. u. 5. Samstag im Monat 18:00 Uhr St. Elisabeth

Heilige Messen in der Pfarrei Seligenporten
Sonntag 09:00 Uhr
1. Samstag im Monat 18:00 Uhr

Öffnungszeiten Pfarrbüro

Montag und Dienstag: geschlossen
Mittwoch: 8.30 - 12.00 Uhr
Donnerstag: 14.00 - 17.00 Uhr
Freitag: 8.30 - 12:00 Uhr

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