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Lesungstexte

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Predigt zum Jahresschluss 2022

von Pfarrer Markus Fiedler

Schwestern und Brüder,

365 Tage waren wir nun unterwegs durch dieses Jahr 2022. Und was waren das für Tage! Da war buchstäblich alles drin. Und nun stehen wir an der Schwelle zum Jahr 2023. Dessen Tür ist noch verschlossen, und so können wir uns umdrehen und zurückschauen: Was sehe ich, wenn ich mich umdrehe und auf dieses Jahr 2022 zurückblicke? Welche Gefühle kommen hoch? Welche Begegnungen bleiben mir in Erinnerung? Was waren ganz besondere Erinnerungen? Wo habe ich Gottes Nähe besonders gespürt? – Ja, wir stehen an der Schwelle, und es wäre schön, wenn wir heute Abend etwas hören würden, das uns Mut macht, die Schwelle zum neuen Jahr zu überschreiten. Bei der nach so einem Mutmachwort bin ich hängengeblieben bei Psalm 62. Der da in diesem Psalm betet, schaut auch zurück, und was er sieht, gefällt ihm ganz und gar nicht: Er kann nicht fassen, wie skrupellos sich manche verhalten. So viele scheinheilige Reden! All die Intrigen, um sich in eine bessere Position zu bringen! Andere gezielt klein halten, um selbst Größe auszustrahlen. Diese perfiden Taktiken, jemanden hoch zu loben, um ihn dann eiskalt fallen zu lassen. Erst dem Anderen ins Gesicht lächeln, um dann ordentlich über ihn herzuziehen. Nochmal nachtreten, obwohl der andere schon am Boden liegt. Lügen, falsche Machenschaften. Auf wen ist eigentlich noch Verlass? Auf wen kann ich bauen? Er ringt und ringt und weiß schließlich: „Bei Gott allein werde ruhig meine Seele, denn von ihm kommt meine Hoffnung. Er allein ist mein Fels und meine Rettung, meine Burg, ich werde nicht wanken. Bei Gott ist meine Rettung und meine Ehre, mein starker Fels, in Gott ist meine Zuflucht. Vertraut ihm, Volk, zu jeder Zeit! Schüttet euer Herz vor ihm aus! Denn Gott ist unsere Zuflucht.“ – Wenn alles brüchig ist, dann braucht es diesen festen Halt um so mehr. Wenn alles wankt, dann will ich mich irgendwo festhalten. Wenn der Boden unter den Füßen schwindet, dann brauche ich ihn, diesen Anker im Himmel: „Bei Gott allein werde ruhig meine Seele, denn von ihm kommt meine Hoffnung. Er allein ist mein Fels und meine Rettung, meine Burg, ich werde nicht wanken.

Schwestern und Brüder,

Auf Gott ist Verlass! Daran erinnern sich orthodoxe Christinnen und Christen, wenn sie beim Betreten der Grabeskirche in Jerusalem eine gebrochene Säule links des Haupteingangs sehen. Diese Säule ist von einem 1,20 m hohen Riss durchzogen. Kreuze, Symbole und Gebete sind eingeritzt. Handgeschriebene Zettel liegen in ihrem Hohlraum. Die Kanten sind von den Berührungen vieler tausender Pilgerinnen und Pilger abgegriffen und abgerundet. Der Bruch dieser Säule ist für Orthodoxe mit einem Wunder verbunden, das sich im 16. Jh. ereignet haben soll. Da wurde den Christen an den Ostertagen verboten, die Auferstehungskirche zu betreten, um die alljährliche Zeremonie des Heiligen Feuers zu feiern. Während dieser Zeremonie bricht nach einem Gebet des Patriarchen im Inneren der Grabkapelle eine Flamme aus dem Stein hervor. Von dieser Flamme aus dem Stein, die einen bläulichen Schimmer haben soll, werden die Kerzen aller anwesenden Gläubigen entzündet und Auferstehung gefeiert. Als der Gemeinde aber an jenem Karsamstag der Zugang zur Grabkapelle verwehrt wurde, standen alle Gläubigen vor dem versperrten Eingang der Kirche, warteten und hofften auf ein Einlenken der damaligen Herrscher. Und so stellte sich der Patriarch vor die Säule, links neben dem Eingang und betete. Und dann – wie aus dem Nichts – soll die Säule aufgesprungen sein und aus ihr flackerte das bläuliche Heilige Feuer. Ein Wunder. Alle jubelten über Gottes Eingreifen. Alle feierten das Licht der Auferstehung: Auf Gott ist Verlass. In dieser Legende wird ausgerechnet das Zerbrechen der Säule zum Wunder. Ein mächtiger Riss, der das Licht der Auferstehung sichtbar macht. Ich stelle mir vor, wie ein Pilger an diese Stelle kommt und ein Licht in den Spalt stellt. Die brennende Osterkerze in der zerbrochenen Säule erinnert ihn an seine eigene Geschichte. Dankbar blickt er zurück. Auch bei ihm ist etwas zerbrochen. Aber so schwer die Zeit war – es war heilsam. Alles schien wie eingemauert. Gefangen in den alltäglichen Routinen. Die Veränderung war eine wahre Befreiung, eine kleine Auferstehung im festgefügten Tagein-Tagaus. Da brannte er plötzlich, der Funke aus Stein geschlagen. Wir stehen auf der Schwelle, am Eingang eines neuen Jahres. Morgen beginnt etwas Neues. Die Tage werden wieder von eins an gezählt. Der Blick voraus wird von Ungewissheit begleitet. Was kommt da auf uns zu? - Nein, was kommen wird, wissen wir nicht! Das wusste auch der Beter von Psalm 62 nicht. Aber trotz aller Abgründe fühlt er sich von Gott gehalten. Fest in ihm gegründet. Er ist gewiss, dass, auch wenn die Erde zu wanken droht, die Fundamente des Lebens erschüttert werden, Gott der Fels ist, auf dem die Brüchigkeit seines Lebens steht. Ja: „: „Bei Gott allein werde ruhig meine Seele, denn von ihm kommt meine Hoffnung. Er allein ist mein Fels und meine Rettung, meine Burg, ich werde nicht wanken.

Gottesdienstzeiten

Heilige Messen in der Pfarrei Postbauer-Heng

Sonntag 10:30 Uhr St. Elisabeth
1. u. 3. Samstag im Monat 18:00 Uhr Ezelsdorf
2., 4. u. 5. Samstag im Monat 18:00 Uhr St. Elisabeth

Heilige Messen in der Pfarrei Seligenporten
Sonntag 09:00 Uhr
1. Samstag im Monat 18:00 Uhr

Öffnungszeiten Pfarrbüro

Montag und Dienstag: geschlossen
Mittwoch: 8.30 - 12.00 Uhr
Donnerstag: 14.00 - 17.00 Uhr
Freitag: 8.30 - 12:00 Uhr

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