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Lesungstexte

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Predigt zum 2. Sonntag im Jahreskreis

von Pfarrer Markus Fiedler

Schwestern und Brüder,

stellen Sie sich vor, Sie sind bei einem Vorstellungsgespräch und plötzlich sollen Sie die Frage beantworten: „Wenn Sie ein Tier wären, welches wären Sie dann?“ – Schlecht wäre dann zu antworten: „Ich finde die Frage doof“ oder „ich weiß es nicht.“ Weil dann zeigen Sie sich gleich als wenig kreativ und nicht sonderlich improvisationsfähig. Spaßvögel würden sich vielleicht für die Spinne entscheiden und sagen: „Versprochen! Mir gehen alle Aufträge ins Netz.“ Wenn Sie den Wolf wählen, dann kriegen Sie die Stelle garantiert nicht, weil Sie sich damit als gierig und böse qualifizieren.

Also mein Tier der Wahl wäre der Löwe wegen seiner Stärke, seiner Ambition und seiner Kraft. Andere wählen den Adler, wegen seiner Fähigkeit, den Überblick zu behalten oder den Elefanten für seine Ausdauer und Belastbarkeit. Aber ein Lamm? Die Nennung dieses Tieres steht einer Anstellung ziemlich sicher entgegen. Wer ist schon gern unschuldig, schwach, schutzlos und dumm? Nein, das Lamm scheidet aus! Und dann Johannes der Täufer im heutigen Evangelium: Er deutet auf Jesus und sagt doch tatsächlich „Seht, das Lamm Gottes!“ Was hat sich der Evangelist Johannes dabei gedacht, genau diese Worte Johannes in den Mund zu legen? Nun, im Hintergrund steht das Wort vom „Schaf, das zur Schlachtbank geführt“ wird aus dem sogenannten vierten Lied vom Gottesknecht im Buch Jesaja. In diesem angekündigten Lamm sah schon die junge Kirche ein Vorausbild auf Jesus, zumal er „für die Sünden der Vielen“ hingegeben wurde. Und ein Zweites: Jesus starb laut Johannesevangelium zu dem Zeitpunkt am Kreuz, als im Jerusalemer Tempel die Pessachlämmer geschlachtet wurden. Pessach ist im jüdischen Kalender das Fest, an dem sich die Gläubigen an die Knechtschaft in Ägypten und an ihre Befreiung aus dem Sklavenhaus erinnern. Beim ersten Pessach noch in Ägypten schmierten sie das Blut der geschlachteten Lämmer an die Türstöcke ihrer Häuser. Wenn der Engel des Todes an solche Türen kam, ging er vorüber. Das Blut der Pessachlämmer rettete also Leben – so wie später das Blut Jesu, das am Kreuz vergossen wurde, die ganze Welt rettete. Ja, Jesus, das Lamm Gottes, das Leben in Fülle schenkt und Jesus, das Lamm Gottes, das vor dem Tod rettet. Diese Gedanken dürfen wir im Hintergrund haben, wenn es kurz vor dem Empfang der Kommunion heißt: „Seht, das Lamm Gottes, das hinwegnimmt die Sünde der Welt!“ Da hören wir, was Johannes damals den Menschen sagte, plötzlich an uns gerichtet, und wir dürfen darüber staunen, dass er tatsächlich im ungesäuerten Brot der Eucharistie, auch dieses ein Bezug auf das Pessachfest, zu uns kommmt. Der Empfang der Kommunion hat sündenvergebende und versöhnende Wirkung, weil wir sozusagen direkt getroffen werden vom Blut dieses Jesus und uns in seine Hingabe hineingeben dürfen.

Schwestern und Brüder,

Als zweite Lesung wurde uns der Anfang des ersten Briefes an die Gemeinde in Korinth vorgetragen, jedes einzelne Wort voller Bedeutung. In meinem Studium nahm allein die Analyse und Auslegung dieser wenigen Sätze mehrere Wochen Zeit in Anspruch. Das Entscheidende, was ich mir gemerkt habe: Als Getaufte sind wir Geheiligte, Herausgekaufte aus einer unheilen Welt, in der wir uns dennoch behaupten müssen. Uns stecken noch Löwe, Adler oder Elefant in den Knochen, unsere Mission ist es aber, dem Lamm zu folgen und ihm ähnlich zu werden. Im Grunde genommen ist es der Zustand des Schon und Noch nicht, in dessen Spannungsfeld wir leben. Und auch in der Kirche leben wir in dieser Spannung von Schon und Noch nicht: Wir bedürfen immer wieder der Vergebung, wenn wir zu sehr dem Löwen, dem Adler, dem Bären oder Elefanten geglichen und zu wenig dem Lamm Gottes Raum gegeben haben. Amen

Gottesdienstzeiten

Heilige Messen in der Pfarrei Postbauer-Heng

Sonntag 10:30 Uhr St. Elisabeth
1. u. 3. Samstag im Monat 18:00 Uhr Ezelsdorf
2., 4. u. 5. Samstag im Monat 18:00 Uhr St. Elisabeth

Heilige Messen in der Pfarrei Seligenporten
Sonntag 09:00 Uhr
1. Samstag im Monat 18:00 Uhr

Öffnungszeiten Pfarrbüro

Montag und Dienstag: geschlossen
Mittwoch: 8.30 - 12.00 Uhr
Donnerstag: 14.00 - 17.00 Uhr
Freitag: 8.30 - 12:00 Uhr

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