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Lesung, Evangelium und Predigt zum Schutzengelsonntag 2021

Schriftlesungen zum 26. Sonntag im Jahreskreis B finden Sie hier.  

Predigt zum 26. Sonntag im Jahreskreis B 21: 

Schwestern und Brüder,

haben Sie den Abschnitt aus dem Buch Numeri von vorhin noch im Ohr? Mose ist am Ende seiner Kraft, und so stellt ihm Gott 70 Helfer an die Seite. Und diese 70 erhalten etwas von dem Geist, der auf Mose ruht. 68 von diesen 70 sind zum Offenbarungszelt hinausgegangen für diesen besonderen Moment, zwei sind im Lager geblieben. Und jetzt kommt das Erstaunliche: Die 68 sind eine anonyme Masse, und nur die zwei Ungehorsamen werden mit Namen genannt: Eldad und Medad. Warum tun die Verfasser der Thora das? – Ich denke, sie wollen uns etwas mitgeben: Im Gottesdienst können wir eintauchen in eine Gemeinschaft. Da können wir uns geistlich stärken. Da verbindet uns Gottes Geist. Aber auffallen, wirklich auffallen tut ein geistlicher Mensch durch sein Reden und Handeln im Alltag. Da bekommt Glaube ein Gesicht und einen Namen, wie bei Eldad und Medad im Buch Numeri. Nur: Ist das nicht ungerecht, dass die, die sich nicht an die Regeln halten, genauso Geistträger sind wie die 68 Gehorsamen? Zerstört das nicht die Ordnung? Bricht da nicht im Volk, das eh schon von Streitereien und Murren zersetzt ist, noch mehr Unruhe aus? Das sind die Fragen, die Josua, den späteren Nachfolger des Mose, umtreiben. Und so fordert er Mose zum Eingreifen auf. Die Lektion, die wir lernen können, ist ganz klar: Gott ist größer als unsere Vorstellungen von ihm. Er lässt sich nicht eingrenzen auf unsere Enge. Er wirkt nicht nur im Offenbarungszelt sondern mitten in der Welt durch geistbegabte Menschen wie Eldad und Medad. Ihre Namen bedeuten übrigens ins Deutsche übertragen „Gott ist ein Freund“ und „Liebling“. Das sagt schon alles. Mose hat diese Weite Gottes verstanden und sehnt sich nach einer Welt, in der Gottes Geist sich auf alle legt. Er wünscht sich: „Wenn doch nur das ganze Volk des Herrn zu Propheten würde,“ also zu solchen Menschen, die Freunde Gottes (Eldad) und Lieblinge (Medad) sind. Hier schaut Mose weit in die Zukunft und gläubige Juden strecken sich bis heute nach dieser Zeit aus. Für uns als Christinnen und Christen hat diese Zeit mit Jesus schon begonnen: In Taufe und Firmung haben wir den Geist Gottes empfangen, und jetzt heißt es, als Prophetinnen und Propheten zu leben, also als solche, die auf Gottes Worte lauschen, als solche, denen Unrecht und Not zu Herzen geht, als solche, die Menschen ins Gewissen reden und tatkräftig helfen, wenn sie gebraucht werden. 

Schwestern und Brüder,

Sie merken es selbst: Dieser Geist Gottes wirkt nicht nur in der Kirche: Er wirkt in den vielen Helferinnen und Helfern in den großen und kleinen Katastrophen des Lebens. Er wirkt in Eltern, die ihre Kinder zu verantwortungsbewussten und aufrechten Menschen erziehen. Er wirkt in Friedensverhandlungen und Versöhnungsgipfeln. Und da heißt es nicht neidisch sein, dass es außerhalb der Kirche oft geistvoller zugeht als innerhalb. Da heißt es vielmehr, das anzuerkennen und sich sogar darüber freuen. Der hl. Augustinus hat einmal formuliert: „Viele, die drinnen sind, sind draußen, und viele, die draußen sind, sind drinnen.“ – Damit wollte er sagen: Da Gottes Geist weht, wo er will, gehören viele eigentlich zur Kirche, die mit ihr gar nicht viel am Hut haben. Und etliche, die sich für gute Christen halten, sind eigentlich gar nicht dabei, weil sie sich dem Geist Gottes verschlossen haben. Der heutige Sonntag lädt uns ein, über die Größe und Weite Gottes zu staunen und sie anzuerkennen. Das gilt in der Ökumene: Wir dürfen uns darüber freuen, dass in unseren evangelischen, orthodoxen oder freikirchlichen Geschwistern Gottes Geist am Werk ist und können von ihnen lernen. Das gilt im Dialog der Religionen: Wir dürfen uns freuen, wenn muslimische, buddhistische oder animistische Gläubige sich von Gottes Geist zum Guten antreiben lassen. Und wir dürfen uns sogar darüber freuen, dass Menschen, die sich selbst als Atheisten bezeichnen, eine aufrichtige Liebe zu den Menschen ausstrahlen. 

Sich darüber freuen aber, dass Gott auch woanders, in anderen wirkt, kann nur, wer innere Größe hat, so wie Mose in der Lesung oder Jesus im Evangelium. Andere werden neidisch sein, versuchen, die Konkurrenz schlecht zu machen oder sich in ihr eigenes Schneckenhaus, die kirchliche Blase, zurückziehen. Trauen wir der Weite Gottes! Amen

Gottesdienstzeiten

Heilige Messen in der Pfarrei Postbauer-Heng

Sonntag 10:30 Uhr St. Elisabeth
1. u. 3. Samstag im Monat 18:00 Uhr Ezelsdorf
2., 4. u. 5. Samstag im Monat 18:00 Uhr St. Elisabeth

Heilige Messen in der Pfarrei Seligenporten
Sonntag 09:00 Uhr
1. Samstag im Monat 18:00 Uhr

Öffnungszeiten Pfarrbüro

Montag und Dienstag: geschlossen
Mittwoch: 8.30 - 12.00 Uhr
Donnerstag: 14.00 - 17.00 Uhr
Freitag: 8.30 - 12:00 Uhr

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