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Lesungstexte

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Predigt zu Weihnachten 2022

von Pfarrer Markus Fiedler

Schwestern und Brüder,

da reitet ein Prophet namens Bileam auf seiner Eselin auf eine Engstelle des Weges zu, als das Tier sich weigert, auch nur einen Schritt weiterzugehen. Bileam versucht alles, schlägt auf das Tier ein. Aber statt weiterzugehen, sinkt das Tier zu Boden und beginnt zu sprechen: „Bileam, was drischst du auf mich ein und tust mir weh?“ Und dann sieht auch Bileam, was das Tier zum Halten gebracht hat: Ein riesiger Engel mit einem Schwert in der Hand versperrt den Weg. Jetzt versteht Bileam und lernt: Manchmal versteht ein Esel mehr als ein selbstgerechter Seher, manchmal ist, wer als dumm gilt, der eigentlich weise. Und manchmal sehen die Kleinen mehr als die Großen. Das ist übrigens das Geheimnis des Weihnachtsfestes, dass es nur versteht, wer vom hohen Ross heruntersteigt und in die Knie geht wie Bileams Esel im Angesicht des Engels. Es hat schon seinen Sinn, in den Krippendarstellungen genau den Esel nahe beim Jesuskind zu sehen, weil er schlauer ist als mancher eingebildete Mensch. Weihnachten feiern geht nur mit Demut und Staunen über die ungewohnten Wege, die Gott geht, um harte Herzen zu knacken. Das lernt schon jeder, der die Geburtskirche in Betlehem betritt. Nur 1,30 Meter hoch ist der Eingang und ziemlich schmal. Jeder und jede muss sich bücken, bis auf die Kinder. So sehe ich dort Jesu Wort illustriert: „Werdet wie die Kinder, denn ihnen gehört das Himmelreich.“ Mit Kinderaugen sehen, lehrt Weihnachten verstehen. Zur Haltung eines Kindes gehört es, im Hier und Jetzt zu leben, vollstes Vertrauen zu haben und dem Vater im Himmel alles zuzutrauen. Das Kind in der Krippe will unsere Herzen verwandeln, dass sie Gottes Nähe sehen, so wie Bileams Esel die Gegenwart des Engels wahrgenommen hat. Christinnen und Christen sehen nämlich tiefer, sie erleben die Welt durchlässig für Gottes Gegenwart, und mir ist es heute wichtig zu betonen: Wir müssen alles tun, Kindern und Jugendlichen zu helfen, die Gegenwart Gottes in ihrem Leben zu entdecken. Göttlicher Idealismus zeichnet junge Menschen ja oft aus und der Glaube daran, die Welt zum Besseren zu verändern. Auch dazu ermutigt Weihnachten. Der störende Engel auf dem Weg in der Geschichte Bileams unterstreicht hier einmal mehr die Erfahrung aller Glaubenden: Jeder versperrte Weg eröffnet andere Möglichkeiten. Es führt eben nicht zum bleibenden Glück, um jeden Preis meinen eigenen Kopf durchzusetzen. Bileam muss das lernen. Er wäre ins Schwert gerannt, das der Engel schon gezückt hat, wenn ihn sein Esel nicht vor dem sicheren Tod bewahrt hätte. So gesehen sind es die von den Erfolgreichen, Geldigen Belächelten, die von Gott am meisten verstanden haben: Werdende Eltern, die sich bewusst für ihr wohl behindertes Kind entscheiden, Männer und Frauen in der Pflege, die liebend gern für andere da sind, Ehepaare, die sich wieder zusammenraufen und gemeinsam alt werden, Menschen, die sich nicht zu Schade sind, um Vergebung zu bitten, Leute in der zweiten Reihe, die gewissenhaft Dienst tun und so viele mehr.

Schwestern und Brüder,

Bileam war damals eine Berühmtheit und seine Orakelsprüche waren heiß begehrt. Und dieser Ruhm schmeichelte Bileam wohl auch. Der König der Moabiter mit Namen Balak wollte gegen Israel in den Krieg ziehen. Und dazu brauchte er diesen Bileam. Bileam sollte Israel verfluchen und so ihm, dem König der Moabiter den Sieg schenken. Aber das Gegenteil geschieht: Bileam verflucht Moab und segnet Israel, und er spricht eine Weissagung aus, die die frühe Christenheit schon auf Jesus gedeutet hat. Sie finden wir in Kapitel 24 im Buch Numeri. Da heißt es: „Ich sehe ihn, aber nicht jetzt, / ich erblicke ihn, aber nicht in der Nähe: / Ein Stern geht in Jakob auf, / ein Zepter erhebt sich in Israel.“ – Genau das feiern wir heute, dass Gott den neuen Anfang macht im Kind im Stall von Betlehem. Dabei bleibt Gott unverfügbar, wie es Balak schmerzhaft erfahren musste und wie es auch die junge Christenheit erst lernen musste: Feindschaft besiegt nur die Liebe und niemals das Schwert. Amen

Weihnachten 2022

Gottesdienstzeiten

Heilige Messen in der Pfarrei Postbauer-Heng

Sonntag 10:30 Uhr St. Elisabeth
1. u. 3. Samstag im Monat 18:00 Uhr Ezelsdorf
2., 4. u. 5. Samstag im Monat 18:00 Uhr St. Elisabeth

Heilige Messen in der Pfarrei Seligenporten
Sonntag 09:00 Uhr
1. Samstag im Monat 18:00 Uhr

Öffnungszeiten Pfarrbüro

Montag und Dienstag: geschlossen
Mittwoch: 8.30 - 12.00 Uhr
Donnerstag: 14.00 - 17.00 Uhr
Freitag: 8.30 - 12:00 Uhr

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