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Lesungstexte

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Predigt zum 5. Fastensonntag

von Pfarrer Markus Fiedler

Schwestern und Brüder,
die Kölner Haie sind seit Jahrzehnten eine feste Größe im Eishockey. Acht Mal wurden sie deutscher Meister. Ihr Stadion verwandelte sich bei manchem Spiel in ein Haifischbecken, in dem der kleinste Fehler des Gegners zu blitzschnellen Gegenschlägen führte. Sprichwörtlich umschreibt ein Haifischbecken eine Situation, in der Menschen einander belauern und bereit sind, bei nächster Gelegenheit den Anderen zu vernichten. Manches Meeting lässt sich Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Haifischbecken wähnen. Mancher Prüfling sitzt der Prüfungskommission voller Angst gegenüber. Wir alle kennen wohl solche Haifischbecken-Momente. Die biblische Geschichte schlechthin von einem Menschen im Haifischbecken findet sich im Buch Daniel. Daniel ist einer der nach Babylonien verbannten Juden und ist in den Dienst des Königs gekommen. Dank seiner Weisheit und seiner Gabe, Träume zu deuten, macht er Karriere am Hof und steigt auf zum zweiten Mann im Staate. Dieser Aufstieg ruft die Neider auf den Plan, die Daniel belauern und auf eine Gelegenheit warten, ihn zu denunzieren und zu stürzen. Da Daniels Konkurrenten nichts finden, was sie ihm ankreiden könnten, werden sie selbst aktiv und überzeugen den König, ein Gesetz zu erlassen, in dem es heißt: Kein fremder Gott, nur noch der König allein darf angebetet werden. Wer dagegen handelt, soll den wilden Löwen zum Fraß vorgeworfen werden. Jetzt haben sie Daniel. Der denkt als frommer Jude gar nicht daran, die Verehrung des HERRN aufzugeben. Und schon sieht sich der König gezwungen, seinen Vertrauten Daniel ins Haifischbecken, korrigiere, in die Löwengrube zu werfen, damit er zerfleischt werde. Am nächsten Tag kommt der König nach einer schlaflosen Nacht und findet Daniel unverletzt und wohlauf. In seinem Zorn werden nun Daniels Gegner zu Opfern der Löwen. Daniel aber ist gerettet, weil ein Engel Gottes ihn in der Löwengrube beschützt hat.
Die Botschaft der Erzählung ist klar: Bleib dem Herrn, deinem Gott treu. Er steht dir durch seinen Engel bei in Not und Gefahr. Die Erzählung ist zuerst an Menschen gerichtet, die sich als Jüdinnen und Juden in einer Minderheitssituation erleben, die mehr als einmal mit dem Tod bedroht sind wegen ihrer Identität, die sich als fremd und wenig assimiliert erleben. Solche Rettung, wie sie Daniel erlebt hat, spiegelt sich in verschiedenen Versen der Psalmen. Da heißt es einmal: „Du zogst mich herauf aus der Grube des Grauens.“ An anderer Stelle lesen wir: „Du führst mich hinaus ins Weite. Du machst meine Finsternis hell.“ Und dann ist da noch der Lesungstext aus dem Hebräerbrief, den wir eben gehört haben: „Christus hat in den Tagen seines irdischen Lebens mit lautem Schreien und unter Tränen Gebete und Bitten vor den gebracht, der ihn aus dem Tod retten konnte, und er ist erhört worden aufgrund seiner Gottesfurcht.“
Schwestern und Brüder,
Thema dieses fünften Fastensonntags ist die Hingabe, die Rettung zur Welt bringt. Da ist einmal Jesu Bild vom Weizenkorn, das erst Frucht bringen kann, wenn es sich gibt. Da ist der Abschnitt aus dem Buch Jeremia, in dem Gott einen neuen Bund ankündigt, hervorgegangen allein aus der Initiative Gottes, ein Bund, in dem die Thora nicht mehr äußerlich bleibt sondern aufs Herz geschrieben ist, das Gesetz der Hingabe an Gott. Und sind da schließlich die zitierten Worte aus dem Hebräerbrief, Worte der Rettung als Frucht der Hingabe. Jesus wird gezeichnet als Hoherpriester des Neuen Bundes, der die Welt ein für allemal entsühnt, indem er durch den Tod ins Leben geht. Ja, der ganz und gar menschliche Jesus hat vor seinem Tod am Kreuz gejammert, geschrien, geklagt. Augenscheinlich ist er erst einmal nicht erhört worden. Erst einmal ist seine Geschichte die eines Gescheiterten, eines Opfers, aber von Ostern her wissen wir bereits: Er blieb nicht im Tod. Er lebt, und ist in diesem Sinn eben doch erhört worden. Jesus macht die Danielserfahrung: Gott ist treu und verlässt die Seinen nicht. Und: Nicht der Tod ist das Ende, sondern der Abbruch der Gottesbeziehung. Der Tod ist durch Gottes Liebe besiegt, aber diese Liebe hat keine Chance bei dem, der sich in sich verschließt. Das aufgebrochene Ich Jesu ist die Tür, die ins Leben führt, in den Untergang führt ein unfruchtbares Ich-Zuerst. Es wird die Grenze des Todes nicht überleben. Amen

Gottesdienstzeiten

Heilige Messen in der Pfarrei Postbauer-Heng

Sonntag 10:30 Uhr St. Elisabeth
1. u. 3. Samstag im Monat 18:00 Uhr Ezelsdorf
2., 4. u. 5. Samstag im Monat 18:00 Uhr St. Elisabeth

Heilige Messen in der Pfarrei Seligenporten
Sonntag 09:00 Uhr
1. Samstag im Monat 18:00 Uhr

Öffnungszeiten Pfarrbüro

Montag und Dienstag: geschlossen
Mittwoch: 8.30 - 12.00 Uhr
Donnerstag: 14.00 - 17.00 Uhr
Freitag: 8.30 - 12:00 Uhr

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