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Lesungstexte

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Predigt zum 3. Sonntag im Jahreskreis

von Pfarrer Markus Fiedler

Schwestern und Brüder,

nur weg von der Festung Machärus, auf der Herodes Antipas gerade Johannes den Täufer ermorden ließ. Nur weg vom Gebiet jenseits des Jordan, dem heutigen Jordanien. Nur weg von der rachsüchtigen Herodias. So muss es Jesus gegangen sein, als er vom Tod seines Vorläufers Johannes hörte. Unwiderstehlich zieht es ihn nun ins beschauliche Galiläa, um dort am Ufer des Sees etwas Neues zu beginnen: Eine Sammlungsbewegung, die bis heute anhält. Dabei ist seine Botschaft durchaus radikal „Metanoeite“ ruft er den Menschen zu: „Ändert euer Denken, ändert Eure Einstellung, ändert euer Leben!“ Jesus stellt sich hier in die Reihe der alttestamentlichen Propheten. Es sind immer wieder die gleichen Themen, die aufploppen: mitmenschliche Solidarität und eine tiefe Gottesbeziehung.

Wie begeisternd und charismatisch muss Jesus gewesen sein, dass die Fischer Simon und Andreas von Jetzt auf Gleich ihr altes Leben verlassen und nun bei Jesus in die Schule gehen. Ganz überzeugend hat vor einigen Jahren Clemens Bittlinger diesen Weg der ersten Jünger und seinen eigenen besungen. „Ich stolpre Jesus hinterher“ hieß es da. Und da kann auch ich mich wiederfinden in diesem Jesus-Hinterherstolpern. Ich bin da keineswegs immer trittsicher, brauche immer wieder den Blick auf Jesus selbst, um in seiner Spur zu bleiben. Aus Fischern werden im Evangelium Menschenfischer, also solche, die Menschen mit Jesus zusammenbringen, vernetzen, verbinden und auch bergen. Aus dem Evangelium nehme ich den Schwung des Aufbruchs genauso mit wie die Bereitschaft, Jesus tatsächlich sofort zu folgen – so gut es halt geht.

Totaler Kontrast zur Bereitschaft Simon, Andreas und den anderen ist der Prophet Jona. Er mag nicht Gottes Stimme sein. Er muss erst weichgekocht werden, bis er seinen Auftrag annimmt. Erst einmal will er weit weg. In Jaffa besteigt er ein Schiff, um Gott nach Tarschisch zu entkommen. Im Sturm des Meeres erzählt er dem Kapitän von seiner Flucht und lässt sich über Bord werfen. Die Rettung für das Schiff und die Crew. Aber er? Ein Fisch verschluckt ihn und spuckt ihn nach drei Tagen an Land. Jetzt gehorcht Jona widerwillig. Lustlos ruft er seine Botschaft in die Stadt hinein: „Noch vierzig Tage und Ninive ist zerstört.“ Er kommt sich dumm vor und wundert sich, dass seine Worte Erfolg haben. Anscheinend hat Gott die Herzen der Menschen aufgeschlossen, sodass sie bereit zur Erneuerung wurden. Aber auch das passt Jona wieder nicht. Jetzt hätte er schon gern gesehen, wie Gott seine Drohung wahrmacht und die Stadt zerstört. Das Gegenteil geschieht und Jona ärgert sich. Dass Gott barmherzig ist, das muss er erst lernen, da ist er genauso Anfänger wie Simon und Andreas, wie Sie und ich. Glauben hat nämlich niemand als Besitz, er ist immer Geschenk, und er verändert sich durch die ganz konkreten Erlebnisse und Begegnungen. Auch das nehme ich heute mit: So wie Gott den Jona formte, so formt er auch uns. Ihm entkommen wollen lässt uns Leben verpassen.

Schwestern und Brüder,

gestern war der Festtag eines Mannes, der sein Leben bis zum letzten Augenblick in der Spur Jesu gelebt hat. Ich meine den hl. Sebastian. Als Pestpatron wird er in vielen Kirchen abgebildet, meist der Siegespalme in der Hand und durchsiebt von Pfeilen wie in der Postbaurer Kirche St. Johannes. Fast schön ist er da, dieser leidende Sebastian. Was gibt er uns mit, dieser Elitesoldat Kaiser Diokletians, der als feindlicher Geheimagent eines gewissen Christus hingerichtet wurde? Nun, ich blicke auf die Pfeile, die ihn durchbohren und merke: Auch wir sind Getroffene, verletzt von stechenden Blicken, Vorurteilen, Vorverurteilungen, Aggressionen. Oder wir sind die, die andere damit preisgeben und ‚hinrichten‘, in Gedanken, Worten und Werken … Eigentlich müsste uns der Anblick des so zugerichteten Sebastian bis ins Mark erschüttern, sodass mir die Pfeiler aus dem Köcher meines Mundes fallen. Oder die Steine aus der Faust. Oder die bösen Gedanken, die dem anderen schaden wollen … Glauben wir die Nähe Gottes, wenn wir den einsam dastehenden Sebastianus betrachten? Glauben wir, dass es sich lohnt, Christus ‚nachleidend‘ nachzufolgen? Glauben wir Sebastians tiefen Glauben, dass Gott größer ist als der Kaiser und die Mächte dieser Welt? Glaube ich, dass nichts ohne Gott geschieht, den dieser Soldat im Leiden am Kreuz verherrlicht und das Sterben Jesu abbildet und nachspielt? Metanoeite – Denkt um! Amen

Gottesdienstzeiten

Heilige Messen in der Pfarrei Postbauer-Heng

Sonntag 10:30 Uhr St. Elisabeth
1. u. 3. Samstag im Monat 18:00 Uhr Ezelsdorf
2., 4. u. 5. Samstag im Monat 18:00 Uhr St. Elisabeth

Heilige Messen in der Pfarrei Seligenporten
Sonntag 09:00 Uhr
1. Samstag im Monat 18:00 Uhr

Öffnungszeiten Pfarrbüro

Montag und Dienstag: geschlossen
Mittwoch: 8.30 - 12.00 Uhr
Donnerstag: 14.00 - 17.00 Uhr
Freitag: 8.30 - 12:00 Uhr

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