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Lesungstexte

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Predigt zum 2. Ostersonntag

von Pfarrer Markus Fiedler

Schwestern und Brüder,

aus unedlen Materialien Gold machen, das war ein Traum der Alchemisten. Und so experimentierten und experimentierten sie, und nicht nur einmal brachten sie ihre Familien ins Armenhaus. Buchstäblich alles zu Gold gemacht, was er anfasste, hatte der sagenhafte König Midas. Ihm war dieser Wunsch gewährt worden: Alles, was er berührte, sollte zu Gold werden. Nur hatte Midas nicht bedacht, welche Konsequenz das haben würde: Auch Speise und Trank würden zu Gold werden. König Midas musste erkennen: So komme ich ums Leben. Ihm blieb nichts anderes übrig, als um Rücknahme der ihm gewährten Gunst zu bitten.

Alchemisten und König Midas – Beide träumen von Wandlung und Verwandlung. Beide träumen von unermesslichem Reichtum für sich. Beide mussten scheitern.

Ganz anders ist die Wandlung, die in jeder heiligen Messe geschieht: Brot und Wein werden verwandelt in den Leib und das Blut Christi, auch wenn sie äußerlich Brot und Wein bleiben. Dass sie gewandelt sind zu sehen, das geht nur mit Liebendem und glaubendem Herzen: Wir vertrauen darauf, dass Jesus sein Versprechen hält, das er beim letzten Abendmahl gegeben hat, als er uns mitgab: „Wenn Ihr meine Worte über Brot und Wein sprecht, dann bin ich wirklich da in diesen Gaben.“ Im heutigen Evangelium preist Jesus die selig, die „nicht sehen und doch glauben.“ Das ist doch genau unsere Situation: Wer nicht den Sprung des Glaubens wagt, dem erschließt sich die Gegenwart Jesu nicht, der bleibt an der Oberfläche der Dinge. Dabei ist schon naturwissenschaftlich klar, dass wir mit unseren Sinnen nur einen kleinen Teil der Wirklichkeit wahrnehmen können: Im Unterschied zu Fledermäusen können wir den Ultraschallbereich nicht hören. Im Unterschied zur Grubenotter können wir kein UV-Licht sehen. Im Unterschied zu Meeresschildkröten können wir mit unseren Sinnen nicht das Magnetfeld der Erde messen. Wir sind begrenzt, und es ist sicher, dass es viel mehr gibt, als wir wahrnehmen können. Unser Glaube an den auferstandenen Jesus eröffnet uns einen zusätzlichen Raum der Wirklichkeit, wie schon der kleine Prinz bei Antoine de St. Exupery sagte: „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“

Als Thomas von Aquin im 13. Jahrhundert den Auftrag bekam, die Liturgie des neu entstehenden Fronleichnamsfestes zu erarbeiten, musste er unweigerlich an die Szene der Begegnung des Auferstandenen mit Thomas denken. Und so dichtete er in seinem Hymnus Adoro te devote: „Kann ich nicht wie Thomas schaun die Wunden rot, bet ich dennoch gläubig: „Du, mein Herr und Gott.“

Schwestern und Brüder,

das ist die eine Seite des Geheimnisses der Wandlung: Brot und Wein werden zum Leib und Blut Christi. Die andere Seite: Auch wir werden verwandelt. Das hat uns der kurze Lesungsabschnitt aus der Apostelgeschichte nahegebracht. Da hieß es idealisierend „Sie waren ein Herz und eine Seele“. Dass die Urgemeinde in Jerusalem so war, das hatte sie der Wandlungskraft Jesu zu verdanken. Seine Liebe hat sie gewandelt zu Menschen mit engem Draht zueinander und einem großen Herzen für jene, die Not litten. Und so geht es eben bei jedem Gottesdienst auch um unsere eigene Wandlung: Mehr und mehr in den lebendigen Leib Christi verwandelt zu werden. Das kann nur einen einzige Kraft, nämlich Jesu unendliche Liebe. Anscheinend war die Urgemeinde in Jerusalem und die junge Kirche eine Gegenwelt zur antiken Realität: In ihr war jeder gleich wertvoll, egal ob Sklave oder Bürgerin. In ihr galten besonders die Armen und Notleidenden etwas. In ihr galt leben wie Christus als das Ideal, dem viele nacheiferten. Oft genug denke ich: So geht Kirche auch heute, wenn sie da ist für die Menschen, den Finger in die Wunden legt und Jesus als den verkündet, der sich gibt für jeden und jede von uns, nicht nur unter den Zeichen von Brot und Wein. Amen Halleluja

Gottesdienstzeiten

Heilige Messen in der Pfarrei Postbauer-Heng

Sonntag 10:30 Uhr St. Elisabeth
1. u. 3. Samstag im Monat 18:00 Uhr Ezelsdorf
2., 4. u. 5. Samstag im Monat 18:00 Uhr St. Elisabeth

Heilige Messen in der Pfarrei Seligenporten
Sonntag 09:00 Uhr
1. Samstag im Monat 18:00 Uhr

Öffnungszeiten Pfarrbüro

Montag und Dienstag: geschlossen
Mittwoch: 8.30 - 12.00 Uhr
Donnerstag: 14.00 - 17.00 Uhr
Freitag: 8.30 - 12:00 Uhr

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