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Lesungstexte

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Predigt zum 2. Adventssonntag

von Pfarrer Markus Fiedler

Schwestern und Brüder,

„der hastige Mensch hat nur Mangel.“ – So heißt es einmal im biblischen Buch der Sprichwörter. Und in diesem Satz steckt tatsächlich mehr als nur ein Körnchen Wahrheit. Wer hastig ist, übersieht so Vieles. Wer hastig ist, dem kommt die Tiefe abhanden. Wer hastig ist, der kommt aus dem Gleichgewicht. Ja, „hastige Mensch hat nur Mangel“.

Wir haben eben den Anfang des Markusevangeliums gehört. Auch da gilt: „Der hastige Mensch hat nur Mangel.“ Wer schnell über die Zeilen hinwegliest, übersieht das Entscheidende. Los ging es mit „Anfang des Evangeliums von Jesus Christus, Gottes Sohn.“ – Diese Zeile hat es in sich. Da ist in wenigen Wörtern der ganze nachfolgende Text des Evangelisten konzentriert. Mit dem griechischen Wort für Anfang ist nicht nur der Beginn des Textes gemeint, sondern Markus verankert seinen Text im Urgrund allen Seins, in Gott selbst. Dann ist Markus der Erste, der einen Text aus der Gattung „Evangelium“ schreibt. Mit „Evangelium“ waren bislang Gesetze und Erlasse des römischen Kaisers gemeint. Jetzt macht Markus ernst: Die einzig gute Nachricht für diese Welt, ist die Nachricht von Jesus. Und dieser bekommt bei Markus den Ehrentitel Christus, der Gesalbte, der Messias. Die Überschrift kulminiert in der Aussage: Dieser Christus ist Gottes Sohn. Was für ein Bekenntnis, das Markus da seinen Leserinnen und Lesern zumutet und mitgibt. Ganz am Ende seines Evangeliums wird Markus den römischen Hauptmann unter dem Kreuz Jesu genau dieses Bekenntnis ablegen lassen: „Wahrhaftig, dieser Mensch war Gottes Sohn.“ Und das heißt etwas, dass ein Vertreter der römischen Staatsmacht, so seinen Glauben bekennt. Markus hat sein Evangelium wohl in Rom geschrieben, und er adressiert es an Menschen aus dem Heidentum. Sein Text demnach ein einzigartiger Versuch, Menschen für den Glauben an diesen Jesus, den Christus, zu gewinnen.

„Der hastige Mensch hat nur Mangel.“ – Wer zu schnell über den Anfang des Evangeliums hinwegliest, dem entgeht diese programmatische Tiefe, der wird auch Entscheidendes im nachfolgenden Text überlesen.

Schwestern und Brüder,

vor einigen Wochen stand ich genau an der Stelle, an der Johannes taufte. Sie liegt heute auf jordanischem Staatsgebiet, und es wurden dort inzwischen viele Überreste von Kirchenanlagen aus der Spätantike ausgegraben. Sie belegen, dass hier tatsächlich die Erinnerung an Johannes den Täufer lebendig ist. Ein weiteres Indiz in diese Richtung ist, dass ganz in der Nähe auch der Himmelfahrt des Propheten Elija gedacht wird, Johannes also ganz in dessen Tradition als Wegbereiter für Gott selbst steht. „Ganz Judäa und die ganze Stadt Jerusalem“ waren da bei Johannes. Unzählige Menschen, die sich auf den Weg durch die Wüste gemacht hatten, um sich von Johannes taufen zu lassen. Eine Spannung voller Sehnsucht lag da anscheinend in der Luft, brachte die Menschen in Bewegung und brach ihre harten Herzen auf.

Und so ist es gut, dass dieser zweite Adventssonntag ganz im Zeichen des Täufers Johannes steht. Seine Botschaft macht bereit für die Begegnung mit Christus. Johannes war sicher kein hastiger Mensch. Im Gegenteil: Er ist durch die Schule der Wüste gegangen, hat sich der Einsamkeit ausgesetzt und ist in die Tiefe gewachsen. Ganz in den Dienst des kommenden Größeren stellt er sich. Solche Johannesmenschen dürfen auch wir sein: Solche, die den Landeplatz für den Heiligen Geist vorbereiten, die Wege bauen und gestalten, die Zugänge schaffen, damit viele Jesus als den Retter erkennen und feiern. „Der hastige Mensch hat nur Mangel.“ – Mir fällt Caspar David Friedrichs wohl berühmtestes Gemälde ein: Der Wanderer über dem Nebelmeer. Dieser Wanderer hat sich mühsam und ganz sicher nicht hastig das Gebirge durch den Nebel hochgekämpft. Es hat ihn getrieben die Sehnsucht nach Weite. Und so steht er nun über dem Nebelmeer und schaut in die Weite, saugt sie förmlich in sich auf und spürt Ewigkeit. Er hat ein Ziel, in dem sein Leben verankert ist: Gott. Und dieser Anker in Gott schenkt ihm Zeit, aus der er schöpft. Er hat ganz sicher keinen Mangel. Amen

Gottesdienstzeiten

Heilige Messen in der Pfarrei Postbauer-Heng

Sonntag 10:30 Uhr St. Elisabeth
1. u. 3. Samstag im Monat 18:00 Uhr Ezelsdorf
2., 4. u. 5. Samstag im Monat 18:00 Uhr St. Elisabeth

Heilige Messen in der Pfarrei Seligenporten
Sonntag 09:00 Uhr
1. Samstag im Monat 18:00 Uhr

Öffnungszeiten Pfarrbüro

Montag und Dienstag: geschlossen
Mittwoch: 8.30 - 12.00 Uhr
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