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Lesungstexte

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Predigt zum 1. Fastensonntag

von Pfarrer Markus Fiedler

Schwestern und Brüder,

das Herz des Menschen ist ein Abgrund. Nur der Mensch bringt es fertig, seinesgleichen zu quälen und sich immer neue Methoden der Folter auszudenken. Nur der Mensch bringt es fertig, seine eigenen Lebensgrundlagen zu zerstören. Nur der Mensch schafft es, die Erde mit Kriegen zu überziehen. Nur im Menschen gibt es die bösen Gedanken und den Hass. Ja, des Menschen Herz ist ein Abgrund.

Direkt nach seiner Taufe, als Jesus die Worte gehört hat „Du bist mein geliebter Sohn, an dem ich gefallen gefunden habe.“ Direkt nach diesen Worten wird er „hinausgeworfen in die Wüste“, so die wörtliche Übersetzung. In den 40 Tagen steigt Jesus hinab in die Abgründe seines Herzens, setzt sich mit ihnen auseinander und wird so erst bereit für seine Sendung zu den Menschen. Da in der Wüste lernt Jesus seine Sendung, seine Mission. Er lernt, dass sein Weg ihn bis ans Kreuz führen wird. Er lernt, dass es nicht auf Bewunderung und Jubel ankommt, sondern auf die Treue zu Gott. Er lernt, dass seine Sendung der Ruf zur Erneuerung des Denkens ist. Und wenn des Menschen Herz ein Abgrund ist, dann beginnt er auch, alles Unheile an der Wurzel zu packen und auszutreiben. Deshalb erzählt der Evangelist Markus von so vielen Dämonenaustreibungen, um deutlich zu machen: Die Kraft Jesu vertreibt das Böse aus dieser Welt, in jeder Generation neu, auch in unserer Zeit, in der wir wieder in Abgründe blicken.

In diesem Zusammenhang ist mir ein Satz aus dem Glaubensbekenntnis besonders wichtig geworden, den wir so oft einfach gedankenlos so dahinsagen: „Hinabgestiegen in das Reich des Todes.“ Das wird Jesus am Karfreitag tun, diesen Abstieg sondergleichen, aber den tut er auch schon in seiner vierzigtägigen Wüstenzeit. Jesus geht wirklich an die Wurzel, bis zum Boden des Herzensabgrundes. Selbst da, im tiefsten Finstern ist er nun zu finden. Er umfasst sozusagen alles Unheile von unten und erfüllt es mit seiner Gegenwart. Im 1. Petrusbrief ist es genau um diesen Abstieg gegangen, als es hieß: „In ihm [in Christus] ist [Gott] zu den Geistern gegangen, die im Gefängnis waren und hat ihnen gepredigt.“ Und dann ist er nicht da unten geblieben sondern hat sie als Anführer des Lebens befreit und vor Gott gebracht. Die Sündflut mag sich austoben, der Anführer des Lebens rettet daraus.

Es sind in der Tat starke und programmatische Texte, die wir da am 1. Fastensonntag hören: In erster und zweiter Lesung leuchtet das Taufthema auf, das im Evangelium vorausgesetzt wird, und so bringt uns die Liturgie schon heute dazu, uns auf das zu besinnen, was wir in der Osternacht begehen werden: Die Erneuerung unseres Taufversprechens. Die Erzählung vom Noahbund im Buch Genesis sagt uns: Selbst, wenn die gesamte Menschheit in Gewalt ersticken würde: Gott ist stets bereit, noch einmal neu anzufangen, sogar mit einem einzigen Menschen. Er

selbst garantiert, dass der Mensch sich und die Welt nicht ins Verderben stürzen kann. Und dieser stete Neuanfang ist für uns als Christinnen und Christen Jesus selbst. Im Tagesgebet haben wir Gott heute darum gebeten, dass wir in diesen heiligen 40 Tagen Jesus besser kennenlernen, dass wir dankbar dafür werden, was er in unserer Taufe an uns getan hat, und dass wir sehen lassen, was die Quelle unseres Lebens ist: Jesu Liebe selbst, die zur Tat drängt.

Schwestern und Brüder,

unser Bischof spricht in seinem Hirtenwort zum ersten Fastensonntag, das ich Ihrer Lektüre empfehle, von einer kirchlichen Energiekrise. Er erwähnt ehrenamtliche Mitarbeiterinnen, die angesichts der Skandale und Krise der Kirche „langsam ausbrennen.“ Dann schreibt er: „Wie kommen wir raus aus dieser kirchlichen Energiekrise? Wer schon einmal an einem Lagerfeuer oder einem Kohleofen gesessen hat, kennt die naheliegende Antwort: Wenn es kalt wird, rückt man näher an die Energiequelle heran.“ Und das gibt uns unser Bischof mit: Die heiligen 40 Tage zu nutzen, näher an diese Energiequelle Jesus heranzurücken: in der Feier der Eucharistie, im Empfang des Bußsakramentes, in der Bibellektüre, im Dienst am Nächsten. Dann wird auch unsere Gemeinschaft gestärkt. Kein Abgrund ist tief genug, als dass Gott ihn nicht überwinden könnte. Amen

Gottesdienstzeiten

Heilige Messen in der Pfarrei Postbauer-Heng

Sonntag 10:30 Uhr St. Elisabeth
1. u. 3. Samstag im Monat 18:00 Uhr Ezelsdorf
2., 4. u. 5. Samstag im Monat 18:00 Uhr St. Elisabeth

Heilige Messen in der Pfarrei Seligenporten
Sonntag 09:00 Uhr
1. Samstag im Monat 18:00 Uhr

Öffnungszeiten Pfarrbüro

Montag und Dienstag: geschlossen
Mittwoch: 8.30 - 12.00 Uhr
Donnerstag: 14.00 - 17.00 Uhr
Freitag: 8.30 - 12:00 Uhr

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