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Lesungstexte

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Predigt zum 6. Sonntag im Jahreskreis 2024

von Pfarrer Markus Fiedler

Schwestern und Brüder,

„Du Opfer!“ schallt es auf dem Pausenhof dem Kind entgegen, das gerade erklärte, wie ungerecht es in der Klasse behandelt wurde. „So ein Opfer!“ heißt es über jemanden, der nichts auf die Reihe bekommt. Und schließlich: In der Opferrolle verharrt, wer, wer nur darüber lamentiert, was die anderen ihm angetan haben.

Im heutigen Evangelium ist uns begegnet, der es satt hatte, ein Opfer zu sein. Lang genug war der Aussätzige schon ausgeschlossen, musste alle vor einer Begegnung warnen und war noch dazu nicht nur körperlich unrein sondern auch vor Gott. Dieser Jesus muss etwas in ihm berührt haben, sodass er Mut bekommt, das Opferland zu verlassen. Und das ist zeitlos: Dieser Jesus macht Mut: „Steig aus aus der Opferrolle und werde wieder selbst zum Kapitän/zur Kapitänin deines Lebens!“ Manche Menschen scheinen sich eingerichtet zu haben in ihrer Rolle als Opfer. So haben sie keine Zukunft. Sie ertrinken höchstens in Selbstmitleid. Aus meiner Erfahrung weiß ich: Heilung der Seele tritt erst dann ein, wenn ich meine Biographie annehme und dann mutig weitergehe so wie der Aussätzige im Evangelium. Nach seiner Heilung wird er heimgeschickt, reintegriert in seine Familie, ausgestattet mit der Kraft, neu durchzustarten. Dabei war es doch ein Tabubruch, den er begangen hatte. Er hat sich zu Wort gemeldet, obwohl für ihn nur eine Schweigerolle gedacht war fernab vom Leben als Empfänger von Almosen und Mitleid. Jesus handelt in dieser Episode als Therapeut: Er fragt den Aussätzigen erst nach dem, was dieser will. Und der Aussätzige traut Jesus wohl eine ganze Menge zu, sonst hätte er nicht gesagt: „Wenn Du willst, kannst Du mich rein machen.“ Das ist das zweite, was wir mitnehmen können für unser eigenes Leben: Trau Jesus etwas zu! Melde Dich bei ihm zu Wort! Sprich zu ihm von deiner tiefsten Sehnsucht! – Er wird tätig werden.

Schwestern und Brüder,

Der Aussätzige muss seine Rolle nicht mehr spielen, weil er bei Jesus eine Rolle spielt, bei ihm wichtig und im wahrsten Sinn des Wortes angesehen ist. Im Grunde genommen sind wir alle große Rollenspieler. In einer harten Welt wollen wir uns vor Verletzungen schützen. Wir haben gelernt, uns einen Schutzpanzer anzulegen, Masken aufzusetzen, etwas zu spielen. Vor Jesus heißt es abrüsten. Letzte Woche bei einem Traugespräch fragte ich wie immer Braut und Bräutigam, was sie denn am je anderen schätzen würden. Und die Frau antwortete mir: „Bei ihm darf ich sein, wie ich wirklich bin, weil ich weiß, dass er mich liebt.“ Genau das ist es: Liebe macht Mut, abzurüsten. Im geliebten Partner spiegelt sich etwas von der Person Jesu, der eine ungeheure Kraft zur Integration und zum Miteinander hat. Es heißt bei ihm nicht „Du Opfer!“ sondern immer „Du geliebtes Kind Gottes!“

Das darf uns Proviant sein für die nächsten Tage:

Steig aus aus der Opferrolle und wage etwas!

Trau Jesus etwas zu!

Vor ihm brauchst Du keine Rolle spielen, weil Du ihm wichtig bist und er dich liebt. Amen

 

Gottesdienstzeiten

Heilige Messen in der Pfarrei Postbauer-Heng

Sonntag 10:30 Uhr St. Elisabeth
1. u. 3. Samstag im Monat 18:00 Uhr Ezelsdorf
2., 4. u. 5. Samstag im Monat 18:00 Uhr St. Elisabeth

Heilige Messen in der Pfarrei Seligenporten
Sonntag 09:00 Uhr
1. Samstag im Monat 18:00 Uhr

Öffnungszeiten Pfarrbüro

Montag und Dienstag: geschlossen
Mittwoch: 8.30 - 12.00 Uhr
Donnerstag: 14.00 - 17.00 Uhr
Freitag: 8.30 - 12:00 Uhr

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