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Lesungstexte

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Predigt zum 2. Sonntag im Jahreskreis B

von Pfarrer Markus Fiedler

Schwestern und Brüder,
neulich im Auto höre ich plötzlich die Stimme des großen Leonard Cohen. „Hineni. Hineni. I´m ready my Lord“ schallt es mir entgegen. Ein Song, entstanden im Ringen mit dem unverständlichen Gott, erklingt da. Und zugleich ist hier der Abschied von dieser Welt für den schon alten Leonard Cohen mitgemeint. „Hineni“ bedeutet auf Deutsch „Hier bin ich.“ Oder „Ich bin bereit.“ Oder in unserem Lesungstext aus dem 1. Buch Samuel: „Hier bin ich. Duc hast mich gerufen.“ Leonard Cohen ist gläubiger Jude und hat sein letztes Album zusammen mit dem Chor seiner Heimatsynagoge in Montreal in Kanada gestaltet. „Hineni“ – Ein großes Wort. Hineni ist der mächtigste Ausdruck in der hebräischen Sprache für menschliche Aufmerksamkeit und die Bereitschaft, eine Aufgabe mit eindeutiger Verpflichtung und Präsenz (zu tun). Es ist eben nicht: »Sicher, ich werde mein Bestes tun.« Oder: »Mein Büro wird sich mit Ihnen in Verbindung setzen.« Es ist »Hineni!« Ich bin hier, jetzt, mit Leib und Seele, um die Aufgabe zu erfüllen. Wer „hineni“ sagt, ist wirklich bereit, alles zu tun.
Der junge Samuel spricht dieses „hineni“ zum altgewordenen Priester Eli. Und der versteht erst nach und nach, was im Tempel in Schilo in dieser Nacht vorgeht. Dass nämlich Gott mit seinem Volk einen neuen Anfang machen will. Ich weiß nicht, ob Samuel tief geschlafen hat, nachdem er in jener Nacht schon zweimal geweckt worden war. Jetzt beim dritten Anruf kleidet er sein „hineni“ in die Worte: „Rede, Herr, dein Diener hört.“ Und so ist Hinhören bis heute der Anfang jeder Berufungsgeschichte geblieben. In der Stille Gottes Stimme hören, das ist der Start. Weil aber diese Stimme zunächst einmal unbekannt ist, braucht es Menschen wie Eli, solche, die Gott selbst erfahren haben. Sie helfen anderen, aus dem Gewirr der Stimmen die Stimme Gottes herauszuhören und ermutigen dazu: „Sprich dein „hineni“, wenn Gott dich ruft!“ Samuel wird zum Propheten berufen. Er wird Saul zum ersten König Israels salben und später dessen Nachfolger David. Er wird aufgehen in diesem Amt des Propheten. Und so wird seine Zeit eine gute Zeit. Im Psalm spricht der Beter/die Beterin „hineni“: „Deinen Willen zu tun, mein Gott, macht mir Freude.“ „Hineni“ sprechen Eltern, die alles tun, damit ihre Kinder sich entfalten können. „Hineni“ spricht, wer „Ja“ sagt zur Pflege von Angehörigen, wer seinen Beruf als Berufung begreift, wer bei einem Unfall anhält und zu Hilfe eilt statt einfach weiterzufahren. Und „hineni“ spricht, wer sein Leben in der Spur Jesu leben will.
Schwestern und Brüder,
im Evangelium ist es Johannes der Täufer, der zwei Gottsucher auf Jesus verweist. Wie Samuel tun sie, was ihnen geraten wird. Aber dann kommen sie ins Stammeln und fragen Jesus „Wo wohnst Du?“ Und der ist Gastfreundschaft pur. Er lädt auch uns heute ein, mit ihm Zeit zu verbringen: beim Gottesdienst, beim Lesen der Bibel, im stillen Gebet aber auch im ganz praktischen Tun dessen, was gerade dran ist. Bei Jesus in die Schule gehen, kann aber auch heißen, ein Praktikum in einer Pfarrgemeinde zu machen, Kloster auf Zeit zu wagen, geistlichen Menschen zu begegnen. Dann zieht das Evangelium Kreise. Dann passiert es, dass einer den anderen zu Jesus führt. So entsteht kirchliche Gemeinschaft bis heute. „Hineni. I´m ready, Lord“. Amen

Gottesdienstzeiten

Heilige Messen in der Pfarrei Postbauer-Heng

Sonntag 10:30 Uhr St. Elisabeth
1. u. 3. Samstag im Monat 18:00 Uhr Ezelsdorf
2., 4. u. 5. Samstag im Monat 18:00 Uhr St. Elisabeth

Heilige Messen in der Pfarrei Seligenporten
Sonntag 09:00 Uhr
1. Samstag im Monat 18:00 Uhr

Öffnungszeiten Pfarrbüro

Montag und Dienstag: geschlossen
Mittwoch: 8.30 - 12.00 Uhr
Donnerstag: 14.00 - 17.00 Uhr
Freitag: 8.30 - 12:00 Uhr

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