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Lesungstexte

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Predigt zu Epiphanie 24

von Pfarrer Markus Fiedler

Schwestern und Brüder,

neulich bin ich auf die Abbildung eines römischen Denars aus dem Jahr 44 vor Christus gestoßen. Auf ihm zu sehen ist ein Porträt von Gaius Julius Cäsar und dahinter ein Stern, der Stern der Venus, der andeutet: Dieser Julius Cäsar ist göttlichen Ursprungs. Und diese Münze ist wahrlich nicht die einzige, auf der ein Stern die Göttlichkeit des abgebildeten Herrschers andeutet. Wer mit diesem Wissen eine Münze prägen müsste, die andeutet, dass Jesus Gottes Sohn ist, würde demnach wohl eine Krippe mit einem Kind darin darstellen und darüber einen Stern. Der Evangelist Matthäus hat zwar keine Münzen geprägt aber den Stern über dem Ort, wo Jesus war, den hat er uns eingeprägt. Nicht Julius Cäsar, nicht Augustus, nicht Herodes der Große ist Gottes Sohn sondern das Kind, das Maria zur Welt gebracht hat. Die Leserinnen und Leser des Evangeliums damals haben diese Aussage sehr wohl verstanden, die zu einer Provokation der Staatsmacht werden konnte. So gesehen stimmt es schon: Ein wehrloses Kind stößt Menschen, die sich für kleine Herrgötter halten von ihren selbsterrichteten Sockeln.

Und noch etwas war Matthäus wichtig: Seine Leserschaft, vorwiegend Männer und Frauen aus dem Judentum, sollte verstehen: Der Messias gehört ihnen nicht, er ist kein exklusiver Besitz, auch Menschen aus anderen kulturellen Kontexten erkennen ihn als ihren Retter. Die Weisen aus dem Morgenland werden zur Chiffre für suchende Menschen aller Zeiten, die nach einem Leitstern für ihr Leben suchen und ihn in Jesus finden. Sie alle treibt die Sehnsucht. Sie ist die Triebfeder ihres Lebens, auch heute im Jahr 2024. Eine Karikatur zeigt einen Herrscher auf seinem Thron sitzend, der sich mit folgenden Worten an seine Untertanen wendet: „Endlich ist es gelungen, auch die letzte Sucht aus dem Land zu verbannen, die Menschen könnten nun ohne Süchte leben. Verbannt als letzte Sucht sei die ‚Sehnsucht‘“. Es sei dahingestellt, ob etymologisch Sucht und Sehnsucht etwas miteinander zu tun haben, aber es ist klar: Raube einem Menschen die Sehnsucht, und Du hast ihm die Zukunft genommen. Sehnsucht berührt einen religiösen Wesenskern. Der Kirchenvater Augustinus hat die Sehnsucht das „Ausgespanntsein“ der Seele nach jemand Größerem genannt. Er glaubt, dass in jedem Menschen die Sehnsucht schlummert, von jemand oder etwas Größerem, Bergenden und Tragenden berührt zu werden. Ob das so stimmt, würde heute sicher infrage gestellt. Aber vielleicht würden doch die meisten Menschen unterschreiben, dass sie eine Sehnsucht in sich tragen, von jemandem geliebt und gemocht zu werden, der einem Halt gibt. Kein Mensch kann nur für sich sein. Der Christ Augustinus hat in sich ein Leben lang diese Sehnsucht verspürt, religiös zeigte sie sich in einer lebenslangen Unruhe. Er war davon überzeugt, dass sich ein Mensch allein nicht selbst genügen kann. Er hat den bekannten Satz geprägt: „Unruhig ist unser Herz, bis es ruht in dir“. Sehnsucht ist Unruhe, Suchen, Unterwegssein, aber auch Hoffnung, kurzum: ein Ausgespanntsein der Seele. Genau das dürfen wir in diesem Jahr tun: Wirklich die Seele ausspannen nach dem, den der Stern andeutet.

Schwestern und Brüder,

der heutige Festtag atmet göttliche Weite. Er bietet Christus der ganzen Welt an. Wir feiern einen Gott, der grenzenlos liebt, der nicht geschützt und in Sicherheit gebracht werden muss. Wir feiern einen Gott, der sich in den liebenden Augen eines Kindes anbietet. Vielleicht ist es mit dem Gläubigwerden ja auch wie bei einem Besuch der Sternsinger: Manche Besuchte freuen sich, bekommen leuchtende Augen und andere lässt selbst das fröhlichste Lachen kalt. Leben wir trotzdem das Willkommen des grenzenlos liebenden Gottes. Amen

Gottesdienstzeiten

Heilige Messen in der Pfarrei Postbauer-Heng

Sonntag 10:30 Uhr St. Elisabeth
1. u. 3. Samstag im Monat 18:00 Uhr Ezelsdorf
2., 4. u. 5. Samstag im Monat 18:00 Uhr St. Elisabeth

Heilige Messen in der Pfarrei Seligenporten
Sonntag 09:00 Uhr
1. Samstag im Monat 18:00 Uhr

Öffnungszeiten Pfarrbüro

Montag und Dienstag: geschlossen
Mittwoch: 8.30 - 12.00 Uhr
Donnerstag: 14.00 - 17.00 Uhr
Freitag: 8.30 - 12:00 Uhr

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