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Lesungstexte

Folgende Lesungstexte wurden zum Gottesdienst in St. Elisabeth ausgewählt und sind Grundlage für die Predigt:

Jes 58,6-11 und Mt 25,31-46

Predigt zum Jahresschluss 2023

von Pfarrer Markus Fiedler

Schwestern und Brüder,

Der Naturfilm-Klassiker „Die Wüste lebt“ von Walt Disney aus dem Jahr 1953 ist für mich einer der prägenden Filme meiner Kindheit geworden. Ausgedörrte, tote Wüste verwandelt sich nach einem Regenguss in ein grandioses Blütenmeer. Plötzlich ist alles bunt, wo vorher eintöniges Grau und Braun war. Fast von jetzt auf gleich geschieht diese Verwandlung. Merke: Wasser auf Wüstenboden ist gleich blühendes Land. Wüste ohne Wasser ist gleich Dürre. Die Menschen der Bibel kennen diese Gleichungen. Sie wissen um die Gefahren der Dürre in der Wüste. Und sie freuen sich an plötzlichem Grün, das Abwechslung bietet im lebensfeindlichen Wüstenumfeld. Der in der Tradition Jesajas schreibende Prophet spricht den im Exil Lebenden Trost zu. Er gibt ihnen Gottes Verheißung ebenso mit wie auch eine ganz klare Ansage: Fasten ist nicht Selbstkasteiung und Verzicht, das wäre viel zu einfach. Biblisches Fasten ist ganz etwas anderes: Fesseln lösen, Hungrigen das Brot brechen, Unterjochung ein Ende machen. Kurz: Solidarisch leben ist dran und ist in Gottes Augen wohlgefällig. Alles andere zählt nicht vor Gott. Und dann kommt im Lesungstext ein wunderbares Bild: Wer so lebt, der gleicht „einem bewässerten Garten, / einer Quelle, deren Wasser nicht trügt.“ Was ein bewässerter Garten ist, weiß ich. Aber was hat es mit der Quelle auf sich, „deren Wasser nicht trügt“? Da bietet die Literatur mehrere Deutungen an: Eine trügerische Quelle ist eine, die im ersten Moment bei Graben Wasser gibt, die sich aber dann immer weiter zurückzieht. Und: Eine trügerische Quelle kann auch eine sein, deren Wasser vergiftet ist. Jesaja nennt also Menschen, die für das Miteinander einstehen, erfrischend wie eine Quelle, einen Ruheplatz wie einen fruchtbaren Garten, wo man sich einfach wohlfühlt. Solche Menschen sind tief in der Quelle Gott verwurzelt und tun ihrer Umgebung gut. Zum Glück haben wir hier in unserer Pfarrgemeinde jede Menge solcher Menschen: Solche, die sich für alt gewordene Nachbarn einsetzen, Fahrdienste übernehmen oder einkaufen, Pfarrgemeinderats- und Kirchenverwaltungsmitglieder, die brennen, Kirchenmusikerinnen und -Musiker, denen man anmerkt, dass sie aus der Tiefe Gottes schöpfen, Kinder und Jugendliche, die als Minis, als Gruppenleiter, als Sternsingerinnen und Sternsinger sich einsetzen, Menschen, die im Mesnerdienst Erfüllung finden oder hinter den Kulissen segensreich wirken. Nicht zu vergessen alle, die hauptberuflich sich einsetzen. Wie immer in christlichem Kontext gilt: Es geht nicht um uns, um Selbsterhalt und schmoren im eigenen Saft. Es geht um die Menschen, für die wir da sind.

Schwestern und Brüder,

als Evangelium in diesem letzten Gottesdienst des Jahres 2023 haben wir Jesu Rede vom Weltgericht im Matthäusevangelium gehört. Jesus gibt uns mit: Alle Menschen, egal welchen Glaubens, werden einmal nach ihrer Barmherzigkeit gerichtet. Und so ist auch eine Révision de vie angesagt anhand der Kriterien, die Jesus uns mitgibt: Wo haben wir Hunger und Durst von Seele und Leib gestillt und gesättigt? Wo haben wir Gottes Willkommen gelebt? Wo haben wir uns geweigert, andere bloßzustellen? Haben die Kranken bei uns den Stellenwert, der ihnen gebührt? Wo sind wir da für Menschen, die in Teufelskreisen gefangen sind? Wo haben wir weltweite Solidarität gelebt durch einen nachhaltigen Lebensstil?

Die Worte Jesu bleiben, sie sind auch für 2024 da und bleiben Maßstab für unser Leben als Christinnen und Christen. Als Pfarrgemeinde sind wir eben kein Verein sondern haben einen ganz anderen Auftrag: Raum zu eröffnen, dass Menschen Christus erleben können in allen vier Grundfunktionen von Kirche, ob Verkündigung, Liturgie, tätige Nächstenliebe und Miteinander unterwegs sein. Dann finden Menschen auch wieder hin zur Kirche, wenn sie wie ein bewässerter Garten in den Wüsten unserer Städte wirkt, wie eine Quelle, deren Wasser zuverlässig erfrischt. Amen

Gottesdienstzeiten

Heilige Messen in der Pfarrei Postbauer-Heng

Sonntag 10:30 Uhr St. Elisabeth
1. u. 3. Samstag im Monat 18:00 Uhr Ezelsdorf
2., 4. u. 5. Samstag im Monat 18:00 Uhr St. Elisabeth

Heilige Messen in der Pfarrei Seligenporten
Sonntag 09:00 Uhr
1. Samstag im Monat 18:00 Uhr

Öffnungszeiten Pfarrbüro

Montag und Dienstag: geschlossen
Mittwoch: 8.30 - 12.00 Uhr
Donnerstag: 14.00 - 17.00 Uhr
Freitag: 8.30 - 12:00 Uhr

Aktuelle Informationen: