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Lesungstexte

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Predigt zum 3. Ostersonntag

von Pfarrer Markus Fiedler

Der Predigt liegt die Emmauserzählung Lk 24,13-35 zu Grunde, die Motto für den Erstkommuniongottesdienst in Seligenporten ist.


Schwestern und Brüder,
es gibt Geschichten in der Bibel, bei denen ich mir denke: Das ist ja alles ganz nett, aber was hat das alles mit mir zu tun? Die Emmauserzählung, die wir gerade gehört haben, ist so eine Geschichte. Um sie wirklich zu verstehen, braucht es die richtigen Schlüssel. Und die habe ich für heute mitgenommen:
Schlüssel 1: Es geht gar nicht um Vergangenheit sondern um Hier und Heute. Zwei „Beweise“ habe ich für diese Schlüsselthese: Einmal, dass man bis heute nicht weiß, wo Emmaus genau liegt. Mindestens drei Orte beanspruchen für sich, das biblische Emmaus zu sein. Das bedeutet doch: Es ist gar nicht wichtig, wo dieser Ort auf der Landkarte ist, weil Emmaus hier und heute ist. „Zwei Jünger waren sozusagen auf dem Weg von Rengersricht nach Seligenporten, da gesellte sich Jesus zu ihnen.“ Der andere „Beweis“: Wir wissen nur von einem der beiden Emmausjünger den Namen. Einer hieß Kleopas. Und wer war der andere? Der andere – Das könntest Du und ich sein. „Zwei Jünger gingen von Rengersricht nach Seligenporten, einer hieß Kleopas, der andere Salome.“ Plötzlich sind wir gemeint und das Evangelium wird ganz konkret.
Schlüssel 2: Die ganze Erzählung ist eine Eucharistiekatechese.
Unsere Kommunionkinder haben im Religionsunterricht alle gelernt, dass jede unserer Messfeiern aus vier Teilen besteht: Nach der Eröffnung folgt der Wortgottesdienst, der wiederum in die Eucharistiefeier mündet, bevor die versammelte Gemeinde ausgesendet wird. In der Emmauserzählung wird das ausgefaltet, was wir in jeder hl. Messe feiern: Jesus gesellt sich zu uns – Jesus spricht mit uns – Jesus feiert Mahl mit uns – Jesus sendet uns. Beim Brechen des Brotes gehen Kleopas und seinem Gefährten die Augen auf. Da merken sie, was schon auf dem Weg durch die Bibel in ihnen an Hoffnung und Liebe gewachsen ist, und dann hält es sie nicht mehr auf ihren Stühlen und sie eilen nach Jerusalem zu den anderen, um Zeugnis abzulegen: „Wir haben den Herrn gesehen.“ Brennt uns das Herz, wenn wir Eucharistie feiern? Gehen uns die Augen auf? Überströmt uns Freude und Glück? Ist die Bibel für uns Schlüssel zur Deutung unseres Lebens?
Schlüssel 3: Die Emmauserzählung ist eine Weggeschichte und Jesus spricht zu uns durch die Wirklichkeit, die uns umarmt. Viele wissen, dass es viel leichter ist, über schwierige Themen zu reden, wenn man miteinander spazieren geht. Dann schaut man in die gleiche Richtung und kann irgendwie freier reden als bei einem Gespräch am Wohnzimmertisch. Der Künstler Thomas Zacharias hat die Wanderung der beiden nach Emmaus in einem Holzschnitt eingefangen. Er spricht mich sehr an. Im unteren Teil erkennt man zentral die beiden Jünger, mit dem Rücken zum Betrachter. Zwischen ihnen der Begleiter, den sie nicht kennen, besser: nicht er-kennen. Um sie herum: alles dunkel, düster, schwarz. Auf dem vorgezeichneten Weg jedoch, der vor ihnen liegt, ist alles grün – voller Hoffnung. Auf diesem grünen Weg durch grüne Umgebung sind aber auch etliche rote Flecken zu erkennen: kleine Flammen. Sie züngeln auf, Glühwürmchen gleich säumen sie den Weg. Woher kommen solche leuchtenden Funken, wenn alles dunkel und kalt ist? Die Erzählung lässt erahnen: Es ist die Erinnerung. Die beiden Männer reden miteinander – das tut gut, wenn man traurig ist. Dann bloß nicht alleine bleiben und düsteren Gedanken nachhängen. Der dritte, der noch Unerkannte, erzählt ihnen Dinge, die sie sämtlich kennen, aber vergessen haben. Da brennt es in ihrem Herzen, berichten sie später. Und dann erkennen sie den, der mit ihnen auf dem Weg ist: Es ist Jesus, der Auferstandene! Sie erkennen ihn beim Brotbrechen, bei der Art und Weise, wie er das tut, gehen ihnen die Augen auf. Jetzt ist alles klar. Jetzt bestimmt nur noch gelb und rot, Glück und Liebe den Holzschnitt von Thomas Zacharias. Jesus ist der gute Weggefährte, der da ist und mitgeht, manchmal in Form einer guten Freundin, manchmal als Arzt oder Psyhotherapeut, mal als Seelsorgerin, mal als Eltern oder Geschwister. All sie können helfen, Leben zu verstehen und zu deuten. Ich wünsche uns allen diesen Jesus an der Seite!
Schwestern und Brüder,
drei Schlüssel haben uns das Emmausevangelium für heute erschlossen: 1. Es geht um Hier und Heute. 2. Die ganze Erzählung ist eine Eucharistiekatechese. Und 3. Die Emmauserzählung ist eine Weggeschichte für uns.
Plötzlich beginnt dieser Text zu leuchten, unser Leben spiegelt sich in ihm. Plötzlich dürfen auch wir das spüren, was Jesus immer wieder sagt in den Ostererzählungen der Evangelien: „Shalom“: Friede, Glück, Erbarmen. Amen Halleluja

Gottesdienstzeiten

Heilige Messen in der Pfarrei Postbauer-Heng

Sonntag 10:30 Uhr St. Elisabeth
1. u. 3. Samstag im Monat 18:00 Uhr Ezelsdorf
2., 4. u. 5. Samstag im Monat 18:00 Uhr St. Elisabeth

Heilige Messen in der Pfarrei Seligenporten
Sonntag 09:00 Uhr
1. Samstag im Monat 18:00 Uhr

Öffnungszeiten Pfarrbüro

Montag und Dienstag: geschlossen
Mittwoch: 8.30 - 12.00 Uhr
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