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Lesungstexte

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Predigt zum 5. Ostersonntag

von Pfarrer Markus Fiedler

Schwestern und Brüder,

Ein Mädchen hat Besuch von seiner Freundin. Die beiden spielen im Kinderzimmer und irgendwann fällt der Blick der Besucherin auf ein seltsames Bild: Da ist hinter Glas ein großes verbranntes Stück Stoff zu sehen. Die Besucherin fragt: „Warum hast Du so ein hässliches Bild da hängen? Komm, wir nehmen es ab und werfen es weg.“ „Nein!“ schreit da die Bewohnerin des Zimmers. „Nein, bloß nicht! Weißt Du, das Bild erinnert mich daran, dass unser Haus gebrannt hat. Damals war ich fünf Jahre alt und lag im Bett. Alles war schon voll Rauch und ich hatte Todesangst. Da ging die Tür auf und ein Feuerwehrmann rettete mich. Gerade so hat er es noch aus dem Haus geschafft. Dann ist er zusammengebrochen und gestorben. Er hat mein Leben gerettet, seines hat er dabei verloren. Daran erinnert dieses Bild. Es ist ein Rest von seiner Uniform, damit ich nie vergesse, was er getan hat.“

In der Lesung aus dem 1. Johannesbrief hieß es eben: „Wir wollen nicht mit Wort und Zunge lieben sondern in Tat und Wahrheit.“ Der Feuerwehrmann in der Geschichte hat buchstäblich alles gegeben, um das Kind aus seinem schon verrauchten Zimmer zu retten. Er ist so zu einem Bild für Jesus geworden, der ebenso alles gegeben hat, damit wir leben. Bestimmt haben einige von Ihnen diesen Gedanken beim Hören der Geschichte auch schon gehabt. Und die Theologinnen und Theologen unter Ihnen sicher herausgehört, dass es Parallelen gibt zwischen dem seltsamen Stofffetzen an der Wand im Kinderzimmer und dem Kreuz, das in christlichen Häusern die Wände ziert. Es erinnert uns immer daran, wie unendlich groß Jesu Liebe zu uns, seinen Geschöpfen, ist. Es muss ja nicht ein Kreuz mit einem gemarterten Körper daran sein, das die Wand ziert. Das ist in der Tat eine einseitige Betonung des Karfreitags, ich persönlich finde Kreuze viel passender, die auch das Geheimnis der Auferstehung mitzeigen, also von österlicher Hoffnung durchdrungen sind. Diese Art der Darstellung ist auch kunsthistorisch betrachtet die ursprünglichere. Erst während der Pestepidemien des 16. und 17. Jahrhunderts und der Verwüstungen des 30-jährigen Krieges rückte die Darstellung des leidenden Christus in den Vordergrund. Musterbeispiel für diese Darstellung ist der Isenheimer Altar von Matthias Grünewald, von dem auch eine Kopie im Neumarkter Münster St. Johannes steht: Ein leidender, von Wunden übersäter Christus, zuckend unter Schmerzen. Grünewald konnte so einseitig malen, weil er auf seinem Altar auf einer anderen Ebene auch ein wuchtiges Osterbild inszenierte. Also auch auf diesem Altar die Nähe des leidenden Christus und die Hoffnung, die der Auferstandene schenkt.

Schwestern und Brüder,

Wir wollen nicht mit Wort und Zunge lieben sondern in Tat und Wahrheit.“ So hat es uns Jesus vorgelebt und dazu will er auch uns heute Kraft geben. Das können wir eben nicht aus uns selbst heraus. Deshalb verweist der 1. Johannesbrief auch auf den hl. Geist, den Gott schenkt. Und deshalb spricht Jesus im Bild vom Weinstock und den Rebzweigen davon, das wir, dass unser Leben nur Frucht bringen kann, wenn Jesu Kraft uns durchströmt und stärkt. Ganz oft haben wir im Text vom Bleiben und von der Bleibe gehört. Eine Bleibe ist ein Zuhause, ein Zustand der Geborgenheit und des Kraftschöpfens. Wer in Jesus bleibt, wird durchströmt von seiner Energie und findet die die Kraft dazu, tatsächlich „in Tat und Wahrheit“ zu lieben. Der 1. Johannesbrief spricht hier von der Agape, also der hochherzigen und selbstlosen Liebe, die gibt, ohne zu fragen. Sie war das Markenzeichen der frühen Christenheit. Die, die in der antiken Gesellschaft am Rand standen, Sklaven, Arme, Kranke und Frauen, sie sind plötzlich in der Mitte und ebenso wertvoll wie die Reichen, die angesehenen, die Vornehmen, die Männer. Das war etwas revolutionär Neues und machte den neuen Glauben attraktiv. Und bis heute hat sich dieser christliche Gedanke von der fundamentalen Gleichwertigkeit aller noch nicht durchgesetzt. Er bleibt Stachel im Fleisch von Kirche und Welt. Das seltsame Bild an der Wand gab dem Mädchen den Blick frei auf den Menschen, der ihr das Leben gerettet hat. Ihm blieb sie dankbar verbunden. Im Blick auf den Auferstandenen sind wir heute hier. Seine Liebestat am Kreuz ist Kraftquelle für uns: Wir wollen nicht mit Wort und Zunge lieben sondern in Tat und Wahrheit.“ Amen Halleluja

5. Sonntag der Osterzeit

Gottesdienstzeiten

Heilige Messen in der Pfarrei Postbauer-Heng

Sonntag 10:30 Uhr St. Elisabeth
1. u. 3. Samstag im Monat 18:00 Uhr Ezelsdorf
2., 4. u. 5. Samstag im Monat 18:00 Uhr St. Elisabeth

Heilige Messen in der Pfarrei Seligenporten
Sonntag 09:00 Uhr
1. Samstag im Monat 18:00 Uhr

Öffnungszeiten Pfarrbüro

Montag und Dienstag: geschlossen
Mittwoch: 8.30 - 12.00 Uhr
Donnerstag: 14.00 - 17.00 Uhr
Freitag: 8.30 - 12:00 Uhr

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