Zum Inhalt springen

Lesungstexte

Die Lesungstexte finden Sie beim Klick auf den LINK.

Predigt zu Weihnachten

von Pfarrer Markus Fiedler

Schwestern und Brüder,

für Weihnachten gibt es seit vielen Jahrhunderten drei Messformulare. Einmal die Messe in der Nacht, die sogenannte Christmette, dann die Messe bei Sonnenaufgang, die Hirtenmesse und schließlich die Messe am Tag mit dem Johannesprolog als Festevangelium. Sie ist die nüchternste der drei Messen: Kein Stall, keine Hirten, keine Engel, weder Maria noch Josef, ganz zu schweigen vom Jesuskind. Nein, nur der Hymnus auf den Logos, der Fleisch wird. Und genau dieses Messformular ist auch das Älteste. Es reicht zurück bis zum Zeitpunkt der Entstehung des Weihnachtsfestes. In den ersten Jahrhunderten unserer Zeitrechnung gab es kein Weihnachten. Der Sonntag wurde gefeiert und dann das Osterfest. Logisch, der genaue Geburtstag Jesu war ja auch unbekannt. Er interessierte schlicht und einfach nicht. Aber als dann das römische Reich christlich wurde, schlug die Geburtsstunde des Weihnachtsfestes: Am 25. Dezember 336 wurde Weihnachten das erste Mal als christlicher Feiertag begangen. Man hat einfach den römischen Sonnengott von seinem Sockel gestoßen und feiert stattdessen den Aufgang der wahren Sonne Jesus Christus. Nach julianischem Kalender war nämlich der 25. Dezember der Tag der Wintersonnenwende. Von nun an wurde es heller und heller. Die Botschaft von Weihnachten ist von daher klar: Mit Jesus wird die Welt, wird dein Leben heller und heller. Mit Jesus ist die Nacht auf dem Rückzug. Dank Jesus ist der kosmische Kampf zwischen Licht und Finsternis entschieden: Das Dunkel hat bereits verloren, was wir erleben, sind nur noch Rückzugsgefechte bis zum Tag der Wiederkunft Christi. Dann, so die die Offenbarung des Johannes „wird es keine Nacht mehr geben.“ Und Paulus gibt uns mit: „Wir gehören nicht der Nacht und nicht der Finsternis.“

Und noch ein Gedanke steht hinter dem Messformular der Messe am Tag von Weihnachten: Die Botschaft der Menschwerdung Gottes hat Relevanz für die ganze Welt. Sie ist kein provinzielles Betlehemer Ereignis, sie gehört ins Herz des Römischen Reiches, sie gehört überall gesagt: Gott ist hinabgestiegen in alle menschliche Armseligkeit, um den verlorenen Menschen zu Gott zu erheben. Das ist das Hoffnungspotential von Weihnachten – auch heute in einer aus den Fugen geratenen Welt. Das Wort des Jahres für 2023 lautet nicht ohne Grund „Krisenmodus“, sind doch viele Menschen zutiefst verunsichert, weil binnen weniger Monate viele felsenfeste Gewissheiten abhanden gekommen sind. Hoffnungslosigkeit macht sich breit. Junge Menschen träumen doch sonst von der Zukunft, haben Pläne und Ideen samt jeder Mengen Ideale, und plötzlich bezeichnen sich junge Menschen selbst als „Letzte Generation“. Das ist ein Alarmzeichen und macht die Weihnachtsbotschaft noch wichtiger: Du hast Zukunft, weil Gott dein Leben mit dir lebt, weil Gott dir aufhilft, immer neu. Vor wenigen Tagen hat der Streetart-Künstler Banksy in London seinen Protest gegen Krieg und Hass mitten im öffentlichen Raum platziert: Auf ein Stop-Schild malte er einfach drei Kampfdrohnen. Damit war und ist alles gesagt. Die Utopie vom Frieden auf Erden wird von Weihnachten befeuert. Weihnachten ist ein Fest für das Leben. Wir haben vorhin die Lesung aus dem dritten Teil des Jesajabuches gehört. Der Text entstand in nachexilischer Zeit. Jerusalem war nur noch ein Schatten seiner selbst. Die Zerstörungen, die die Babylonier hinterlassen hatten, waren noch lange nicht beseitigt. Selbst der Tempel war eine einzige Bruchbude. Armut herrschte, das Land war unfrei und Willkür war an der Tagesordnung. Und da spricht der Prophet in der Tradition Jesajas von der Wende, die kommt, verheißt eine unglaubliche Zukunft: „Der Herr hat seinen heiligen Arm vor den Augen aller Nationen entblößt und alle Enden der Erde werden das Heil unseres Gottes schauen.“ Wow: Gott zeigt seine Muskeln, er wird seinem Volk wieder Platz zum Leben und Lebensfreude geben. Jesaja stellt sich das wohl ziemlich kriegerisch vor. Seit Weihnachten wissen wir: Die Muckis, die Gott da zeigt, die sind die Augen eines wehrlosen Kindes, das mit seiner Liebe die Welt erobern will. Diese Botschaft hat es verdient, dass alle Enden der Erde sie sehen und hören. Amen

Gottesdienstzeiten

Heilige Messen in der Pfarrei Postbauer-Heng

Sonntag 10:30 Uhr St. Elisabeth
1. u. 3. Samstag im Monat 18:00 Uhr Ezelsdorf
2., 4. u. 5. Samstag im Monat 18:00 Uhr St. Elisabeth

Heilige Messen in der Pfarrei Seligenporten
Sonntag 09:00 Uhr
1. Samstag im Monat 18:00 Uhr

Öffnungszeiten Pfarrbüro

Montag und Dienstag: geschlossen
Mittwoch: 8.30 - 12.00 Uhr
Donnerstag: 14.00 - 17.00 Uhr
Freitag: 8.30 - 12:00 Uhr

Aktuelle Informationen: