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Lesungstexte

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Predigt zum 11. Sonntag im Jahreskreis

von Pfarrer Markus Fiedler

Schwestern und Brüder,

Im 13. Jahrhundert zog eine Pilgerfamilie aus Xanten auf ihrer Wallfahrt nach Santiago de Compostela in dem Ort Santo Domingo de la Calzada angekommen sein und in einem Wirtshaus übernachtet haben. Die Tochter des Wirts fand den Sohn attraktiv. Doch der fromme und keusche Sohn wies das Angebot der Wirtstochter zurück. Diese fühlte sich gekränkt und sann nach Rache. Sie stahl ihrem Vater einen Silberbecher und versteckte ihn in dem Gepäck des Sohnes. Der Wirt holte die Stadtbüttel, die schnell fanden, was sie suchten. Dem jungen Mann wurde der Prozess gemacht, und er wurde sofort aufgehängt. Die Eltern zogen traurig nach Santiago de Compostela weiter. Auf dem Rückweg kamen die Eltern an der Richtstatt vorbei und ihr Sohn sprach sie an. Er sei nicht tot, weil ihn Santo Domingo halte. Die Eltern liefen zum Richter, der gerade gebratene Hühner aß. Die Eltern berichteten dem Richter, was geschehen war. Der Richter antwortete, dass ihr Sohn so tot sei wie die beiden Hühner vor ihm, worauf diese sich erhoben und davonflatterten. Der Sohn wurde daraufhin abgehängt und die Familie zog glücklich weiter nach Hause.

Die Erinnerung an dieses Hühnerwunder hält ein kunstvoll gestalteter Hühnerkäfig in der Kirche des hl. Domingo wach. Aber damit nicht genug: Seit Jahrhunderten ist dieser Käfig mit einem lebenden weißen Huhn und einem ebenso weißen Hahn besetzt. Da kann es schon einmal sein, dass während der Gottesdienste heftiges Gackern und Krähen die Andacht der Gläubigen stören.

Ich persönlich finde diese tierische lebendige Predigt von Huhn und Hahn genial. Das Hühnerwunder wird sozusagen zeitlos und aktuell. In der christlichen Tradition steht der Hahn für Wachsamkeit. In der Passionsgeschichte Jesu ist es der Hahnenschrei, der den Petrus zur Besinnung und zu Tränen der Reue über seinen Verrat an Jesus bringt. Sodann kündigt der Hahnenschrei den neuen Morgen, den neuen Tag an. In einem Hymnus des kirchlichen Stundegebetes heißt es: „Der Hahn, des Tages Herold, ruft, der Wächter in der Finsternis. Sein Schrei trennt von der Nacht die Nacht, dem Wanderer zur Nacht ein Licht. Da fühlt der Schiffer neue Kraft, des Meeres Brandung sänftigt sich, der Fels der Kirche, Petrus, weint, bereut die Schuld beim Hahnenschrei. So stehet rasch vom Schlafe auf: Der Hahn weckt jeden, der noch träumt. Der Hahn bedrängt, die säumig sind, der Hahn klagt die Verleugner an. Hoffnung erwacht beim Hahnenschrei, und Lindrung strömt den Kranken zu. Der Räuber lässt von seinem Tun, Gefallene vertrauen neu.“

Schwestern und Brüder,

und jetzt wird es ganz konkret. Huhn und Hahn von Santo Domingo de la Calzada sagen uns:

  1. Bleib wachsam und glaub nicht gleich alles, was auf Social Media in die Welt hinausgekräht wird. Schon manche Verleumdung wurde zur medialen Hinrichtung.
  2. Lass dich nicht ablenken vom Gackern der Vielen vom Wort der Hl. Schrift und der Feier des Glaubens.
  3. Sei auch im Glauben wach und lass dich immer wieder korrigieren, damit dein Glaubensgebäude nicht erstarrt.
  4. Ruf wie der Hahn dazwischen, wenn Unrecht geschieht und dieses Unrecht dann auch noch mit schönen Worten übertüncht wird. Das heißt: Nimm deine Rolle als Prophetin/als Prophet ernst, die Du seit deiner Taufe hast.
  5. Kräh nicht gleich alles heraus sondern bleibe diskret, dann wird dein Leben zum Pilgerweg.

Ja, das Hühnerwunder hatte ein Happy End, weil das Federvieh weiser war als der Richter. Zum Glück hatte Domingo dem Verurteilten genug Luft verschafft, dass er nicht erstickt. Ist da nicht der hl. Domingo ein Vorbild in unserer Sendung: Menschen halten und stützen, dass ihnen nicht die Luft zum Atmen ausgeht? Halt sein, wenn Angst die Kehle zuschnürt? Fesseln lösen, in die Menschen sich verstrickt und verfangen haben? Amen

Gottesdienstzeiten

Heilige Messen in der Pfarrei Postbauer-Heng

Sonntag 10:30 Uhr St. Elisabeth
1. u. 3. Samstag im Monat 18:00 Uhr (Winterzeit) 18.30 Uhr (Sommerzeit) Ezelsdorf
2., 4. u. 5. Samstag im Monat 18:00 Uhr (Winterzeit) 18.30 Uhr (Sommerzeit) St. Elisabeth

Heilige Messen in der Pfarrei Seligenporten
Sonntag 09:00 Uhr
1. Samstag im Monat 18:00 Uhr (Winterzeit) 18.30 Uhr (Sommerzeit)

Öffnungszeiten Pfarrbüro

Montag und Dienstag: geschlossen
Mittwoch: 8.30 - 12.00 Uhr
Donnerstag: 14.00 - 17.00 Uhr
Freitag: 8.30 - 12:00 Uhr

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