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Lesungstexte

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Predigt zum 20. Sonntag im Jahreskreis

von Pfarrer Markus Fiedler

Schwestern und Brüder,
Cristo degli abissi, Christus der Abgründe, heißt eine Christusstatue des Bildhauers Guido Galetti die seit genau 70 Jahren auf dem Meeresgrund vor der ligurischen Küste steht. Zweieinhalb Meter ist sie groß. Dargestellt ist ein Christus mit nach oben ausgebreiteten Armen und dem Blick hinauf zur Wasseroberfläche. Auf Tauchgängen kommen Menschen hierher, und auch alles mögliche Getier hat Jesus im Lauf der vergangenen Jahrzehnte schon willkommen geheißen. Die tröstende Botschaft der Statue, die inzwischen weltweit Nachahmer gefunden hat: Auch in den Abgründen, auch in den dunkelsten Tiefen ist Christus da und will dich segnen. Ist das nicht unglaublich, ein Gott, der will, dass ich lebe? Der die größte Freude hat, wenn er mir Segen zusprechen kann? Dem es zu Herzen geht, wenn Menschen irgendwann im Lauf ihres Lebens falsch abbiegen und alles tut, um sie erneut zu gewinnen? Im Buch der Sprichwörter ist uns dieser gewinnende Gott in Gestalt der Frau Weisheit begegnet. Sie bereitet den Tisch und ist froh, wenn die Gäste auch tatsächlich kommen. Frau Weisheit steht in Konkurrenz zu Frau Torheit, die ihren Tisch genau nebenan aufgebaut hat. Sie stehen in Konkurrenz, die beiden Frauen. Frau Weisheit ist eine ehrliche Haut, die mit besten Zutaten kocht, natürlich, ehrlich und auf das Wohl der Kundinnen und Kunden bedacht. Bei Frau Torheit ist es anders: Nichts Nährendes, nur Lug und Trug in hübscher Verpackung. Möglichst viel Gewinn mit möglichst wenig Wareneinsatz. Sollen die Kunden doch zum Teufel gehen. Frau Weisheits Gericht trägt den Namen Ehrfurcht vor Gott. Seine Rezeptur wird in den folgenden Kapiteln des Buches der Sprichwörter entfaltet. Da kommen dann wirklich Worte für alle Lebenslagen, für Beruf und Privatleben, für Freundschaft und Liebe, für Glück und Unglück; wirklich weise Worte eben, die Frau Weisheit präsentiert.
In dieser Spur bleibt auch der Text aus dem Epheserbrief. Sechs Schritte lehrt uns der Verfasser in der Spur des Paulus, um auf dem Weg des Lebens zu bleiben. Der erste Schritt heißt: Lese dein Leben und schau, auf welchem Weg Du bist. Der zweite Aspekt lautet: Nutze die Zeit, die Du hast. Ein dritter Schritt der guten Lebensführung ist, den Willen Gottes zu begreifen. Das geht nur in Gebet und Schriftlesung und in einer Anbindung an eine Gemeinschaft. Als vierten Schritt mahnt die Lesung zu Disziplin im Umgang mit Genussmitteln und empfiehlt stattdessen, sich vom Geist erfüllen zu lassen. Für Gott Raum zu lassen, das bedeutet auch, sich beschenken zu lassen. Der Geist ist nichts, was man erarbeiten oder erwerben kann. Ein fünfter Schritt, der mit einem sehr langen Vers bedacht ist, fordert die Gemeinde zum Lobpreis, zum Singen und Jubeln auf. Der sechste Schritt in der Kunst der Lebensführung besteht darin, Dankbarkeit als das wichtigste Gefühl, als die wichtigste Haltung, zu üben: dankbar zu sein für alles, dankbar zu sein für das Geschenk des Lebens, dankbar zu sein für all die vielen Momente des Lebens, die uns formen und zu uns selbst kommen lassen.
Schwestern und Brüder,
in seiner Brotrede schließlich wirbt Christus eindrücklich darum, dass wir ihm als Brot des Lebens trauen, dass er die Nahrung ist, die Frau Weisheit schon vorbereitet hat und die uns der Epheserbrief durchbuchstabiert hat und die uns gleich im Brot der Eucharistie schmeckbar erreicht. Cristo degli abissi, Christus der Abgründe, das ist für mich ein Hoffnungsbild für so einen Jesus, der Segen pur ist. In ihm ist Frau Weisheit Fleisch geworden.
Im Jahr 1976 hat der österreichische Künstler Lois Weinberger unter dem Titel Fliegenfänger ein Anti-Bild zu Frau Weisheit gestaltet. Gezeigt sind zwei Streifen Fliegenfänger, in Kreuzesform angeordnet. Und darauf unzählige tote Fliegen geklebt. Die Botschaft: Geh Jesus, geh der Kirche nicht auf den Leim. Sie wollen Dein Verderben. Mehr Kirchenkritik geht gar nicht. Da Gegenteil stimmt: Wer Frau Torheit und ihrem Fraß auf den Leim geht, hat keine Zukunft. Allein Christus will, dass Du lebst. Amen
 

Gottesdienstzeiten

Heilige Messen in der Pfarrei Postbauer-Heng

Sonntag 10:30 Uhr St. Elisabeth
1. u. 3. Samstag im Monat 18:00 Uhr (Winterzeit) 18.30 Uhr (Sommerzeit) Ezelsdorf
2., 4. u. 5. Samstag im Monat 18:00 Uhr (Winterzeit) 18.30 Uhr (Sommerzeit) St. Elisabeth

Heilige Messen in der Pfarrei Seligenporten
Sonntag 09:00 Uhr
1. Samstag im Monat 18:00 Uhr (Winterzeit) 18.30 Uhr (Sommerzeit)

Öffnungszeiten Pfarrbüro

Montag und Dienstag: geschlossen
Mittwoch: 8.30 - 12.00 Uhr
Donnerstag: 14.00 - 17.00 Uhr
Freitag: 8.30 - 12:00 Uhr

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