Zum Inhalt springen

Lesungstexte

Die Lesungstexte finden Sie beim Klick auf den LINK.

Predigt zum 24. Sonntag im Jahreskreis

von Pfarrer Markus Fiedler

Schwestern und Brüder,
einen Menschen ans Kreuz zu schlagen und so zu töten, war eine barbarische Art der Bestrafung. Deshalb durften im römischen Reich nur Nichtrömer gekreuzigt werden. Unvergessen in der Geschichte Roms ist, dass nach dem Spartacusaufstand Marcus Licinius Crassus 6000 Besiegte entlang der Via Appia von Rom nach Capua kreuzigen ließ. Das hieß: Auf diesen etwas über1000 Kilometern Strecke wurde etwa alle 600 Meter ein Kreuz errichtet, an dem ein Aufständischer verreckte und dann nach und nach von den Vögeln gefressen wurde.
Vor diesem Hintergrund ist die Kreuzigung Jesu zu sehen: Zum schimpflichsten Tod war er verurteilt worden. Er wurde nicht nur gequält sondern auch bloßgestellt, entwürdigt, entmenschlicht. Der Mensch war schon immer erfinderisch darin, seinesgleichen zu quälen. Schon damals unter dem Kreuz erschallte der Ruf: „Wenn Du Gottes Sohn bist, dann steig doch herab vom Kreuz!“ Aber Jesus blieb. Er lieferte keine Demonstration seiner Macht ab. Er schlug nicht mit Feuer und Schwert auf seine Mörder ein. Er erwiderte Beleidigungen nicht mit Gegenbeleidigungen. Nein: Er blieb.
Warum ich das heute erzähle? Nun, der Ruf: „Steig doch herab vom Kreuz!“ erschallt bis heute immer wieder in verschiedenen Variationen: „Steig doch herab vom Kreuz und heile meine kranke Mutter!“ „Steig doch herab vom Kreuz und beende die fürchterlichen Kriege!“ „Steig doch herab vom Kreuz und bewege die Menschheit angesichts des Klimawandels zum Handeln!“ Ja, so wünschen es sich viele, und so wünscht es sich wohl auch Petrus im heutigen Evangelium. Er hat ganz klare Bilder im Kopf von einem Messias, wie er denn zu sein habe, und auf diese Bilder will er Jesus festlegen. Im gewissen Sinn möchte er Jesus vorausgehen und ihm den Weg zeigen, was er zu tun habe: Die Römer vertreiben, die Krankheiten heilen, die Ungerechtigkeiten beenden, eine neue Staatlichkeit gründen …
Und da wird Jesus deutlich: „Tritt hinter mich Du Satan!“ schmettert er Petrus entgegen. Und hier ist die neue Einheitsübersetzung tatsächlich besser als der frühere Text. Da hieß es nur ziemlich lahm „Geh mir aus den Augen, Du Satan!“ Da klingt das „Hinter mich Du Satan!“ schon eindeutiger: „Zeig mir nicht den Weg, den ich gehen soll, Petrus, sondern geh hinter mir und lerne meinen Weg, den Weg des Kreuzes!“
Schwestern und Brüder,
das Kreuz ist und bleibt sperrig und doch ist es Gottes Weg, diese Welt zu retten. Mitten in allen Kreuzen, die Menschen zu tragen haben, ist er nun tatsächlich da und trägt mit. Von Innen heraus, aus dem tiefsten Punkt der Gottverlassenheit heraus, beginnt er mit der Verwandlung der Welt: Er antwortet auf Hass mit Liebe, auf Gewalt mit Vergebung, auf Egoismus mit Hingabe. Das ist sein Weg. Und diesen Weg sind schon viele mitgegangen. Ein Petrus Claver sah im 17. Jahrhundert Schiff um Schiff mit afrikanischen Sklaven in Cartagena im heutigen Kolumbien einlaufen, und er fand seine Mission: Die Sklaven zu pflegen, zu taufen, ihnen zu essen zu geben. Das stieß nicht immer auf Wohlwollen. Ein Pfarrer Joseph Müller erkannte im Nazigefängnis, dass sein Tod nun mehr für das Reich Gottes wirke als sein Leben. Am 11. September 1944, vor 80 Jahren also wurde er hingerichtet. Der Beispiele aus dem Heiligenkalender gibt es unendlich viele für die Konsequenzen für den Glauben an einen Gekreuzigten. Der Philosoph Max Horckheimer hat in seinem berühmten Spiegelinterview „Die Sehnsucht nach dem ganz anderen“ 1968 gesagt: „Theologie ist ... die Hoffnung, dass es bei diesem Unrecht, durch das die Welt gekennzeichnet ist, nicht bleibe, dass das Unrecht nicht das letzte Wort sein möge, ... sondern Ausdruck einer Sehnsucht, einer Sehnsucht danach, dass der Mörder nicht über das unschuldige Opfer triumphieren möge.“  Eine ältere Frau bekam zum Beispiel vor einigen Wochen von ihrem Arzt zu hören: „Kommen Sie bitte nicht mehr zu mir. Sie nehmen Jüngeren den Platz weg.“ Ein „Comedian macht sich lustig über Menschen mit Handicap. Ein behindertes Kind, darf obwohl lebensfähig, bis kurz vor der Geburt im Mutterleib getötet werden. Es kommen immer wieder Gedanken auf, gerade bei den Schwachen zu sparen. Nein, das Kreuz weist darauf hin: Die am Rand sind besonders viel Zuwendung wert. Amen

Gottesdienstzeiten

Heilige Messen in der Pfarrei Postbauer-Heng

Sonntag 10:30 Uhr St. Elisabeth
1. u. 3. Samstag im Monat 18:00 Uhr (Winterzeit) 18.30 Uhr (Sommerzeit) Ezelsdorf
2., 4. u. 5. Samstag im Monat 18:00 Uhr (Winterzeit) 18.30 Uhr (Sommerzeit) St. Elisabeth

Heilige Messen in der Pfarrei Seligenporten
Sonntag 09:00 Uhr
1. Samstag im Monat 18:00 Uhr (Winterzeit) 18.30 Uhr (Sommerzeit)

Öffnungszeiten Pfarrbüro

Montag und Dienstag: geschlossen
Mittwoch: 8.30 - 12.00 Uhr
Donnerstag: 14.00 - 17.00 Uhr
Freitag: 8.30 - 12:00 Uhr

Aktuelle Informationen: