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Lesungstexte

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Predigt zum 9. Sonntag im Jahreskreis

von Pfarrer Markus Fiedler

Schwestern und Brüder,
wussten Sie, dass sich jedes vierte Kirchenmitglied nicht als Christ sieht? Wussten Sie, dass sich 17 Prozent der Kirchenmitglieder vor Ort engagieren? Wussten Sie, dass sich 56 Prozent der deutschen Bevölkerung als absolut unreligiös sieht? Das waren nur drei Ergebnisse der sogenannten Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung von 2023, einer repräsentativen Umfrage der beiden großen Kirchen in Deutschland. Der Theologe Jan Loffeld hat dazu das Buch geschrieben „Wenn nichts fehlt, wo Gott fehlt. Das Christentum vor der religiösen Indifferenz.“ Ich habe dieses Werk letzte Woche förmlich verschlungen und schließe mich der großen Frage des Autors an: Was bedeutet es für uns als Kirche, wenn fast sechs von zehn Personen in Deutschland, Tendenz steigend, nicht einmal mehr die Frage nach Gott verstehen. Sind sie nur einfach absolut religiös unmusikalisch oder bedeutet das mehr? Menschen finden Sinn im Sport, im Modellieren des Körpers, im Beruf, im Konsum, in der Familie. – Und sie machen diesen Sinn selber, erwarten alles von sich, machen immanente Erlösungserfahrungen durch ihr eigenes Tun, und überfordern sich oft genug.
Angesichts dieses Befundes bleibt die Frage nach dem Plus des Glaubens virulent. Sie stellt sich uns als Kirche. Ich finde es ein großartiges Plus, dass ich mir Gottes Liebe nicht verdienen muss. Ich finde es toll, dass es unbedingte Vergebung gibt. Es stärkt mich zu wissen, dass es mehr gibt als diese Welt und da einer ist, der mir Kraft und Zukunft schenkt. Und ich merke: Glaube ist ein Geschenk. So hat es wohl auch der Apostel Paulus gesehen. Der gehörte Abschnitt aus seinem zweiten Brief an die Gemeinde in Korinth gehört zu meinen liebsten Bibelstellen. Schon bei meiner Weihe zum Diakon habe ich sie für den Gottesdienst ausgewählt: „Den Schatz der Erkenntnis des göttlichen Glanzes auf dem Antlitz Christi tragen wir in zerbrechlichen Gefäßen. So wird deutlich, dass das Übermaß der Kraft von Gott und nicht von uns kommt.“ – Da beginnt etwas in mir zu klingen: Auf Jesu Antlitz liegt göttlicher Glanz, so wie bei Mose, wenn er Gott in der Stiftshütte begegnete. Aber diesen göttlichen Glanz erkennt nicht jeder. Manche sehen nur den Menschen Jesus oder den am Kreuz getöteten Verlierer. Christinnen und Christen aber wissen: In ihm sind wir Gott nahe. Aber dieser Schatz der Erkenntnis ist kein Besitz, wie tragen ihn in zerbrechlichen Gefäßen. Wir sind zerbrechlich, unser Glaube ist zerbrechlich, und es wäre das falscheste, ihn wie eine Monstranz vor uns herzutragen. Das wäre Angeberei und hätte mit Glauben nichts zu tun. Nein, einzig Dankbarkeit bleibt als Haltung, weil dieser Glaube sich bewähren muss in Angriffen und in der Zeit des Paulus auch in Verfolgungen.
Schwestern und Brüder,
manchmal frage ich mich, warum ich noch in so einer morschen Institution wie der Kirche tätig bin. Ich werde in Haftung genommen für Dinge, für die ich nichts kann, aber ich stehe eben für diese Institution. Und dann spüre ich: Eines hält mich: „Die Erkenntnis des göttlichen Glanzes auf dem Antlitz Christi“ bei den Gottesdiensten, in Gesprächen, in denen ich spüre, wie viel Trost in Worten der Hl. Schrift steckt, beim Spenden der Krankensalbung, in Beichtgesprächen, wo Menschen Zentnerlasten von der Seele fallen. Dafür bin ich dabei und freue mich, dass es auch heute so viele gibt, die ähnlich denken, die spüren: Wenn niemand mehr den christlichen Glauben hochhält, dann verarmt unsere Gesellschaft. Nein, unsere Stimme wird gebraucht. Wir werden zwar weniger, aber um Salz der Erde zu sein, muss man auch nicht viele sein. Der Weg, so Jan Loffeld, ist der Weg Jesu, der Weg nach unten, der Weg in eine Kirche, die nicht an die Kirchensteuer glaubt sondern an das Wirken des Gottesgeistes, arm vor Gott. Amen

Gottesdienstzeiten

Heilige Messen in der Pfarrei Postbauer-Heng

Sonntag 10:30 Uhr St. Elisabeth
1. u. 3. Samstag im Monat 18:00 Uhr (Winterzeit) 18.30 Uhr (Sommerzeit) Ezelsdorf
2., 4. u. 5. Samstag im Monat 18:00 Uhr (Winterzeit) 18.30 Uhr (Sommerzeit) St. Elisabeth

Heilige Messen in der Pfarrei Seligenporten
Sonntag 09:00 Uhr
1. Samstag im Monat 18:00 Uhr (Winterzeit) 18.30 Uhr (Sommerzeit)

Öffnungszeiten Pfarrbüro

Montag und Dienstag: geschlossen
Mittwoch: 8.30 - 12.00 Uhr
Donnerstag: 14.00 - 17.00 Uhr
Freitag: 8.30 - 12:00 Uhr

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