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Lesungen, Evangelium und Predigt zum 21. Sonntag im Jahreskreis

Die Schriftlesungen zum 21. Sonntag im Jahreskreis B finden Sie hier.  

Predigt zum 21. Sonntag im Jahreskreis B 21:

Schwestern und Brüder,

im biblischen Buch der Richter gibt es einen verstörenden Text. Da ist ein Mann namens Jiftach, der von Gott den Auftrag bekommt, die Bedrohung durch die Ammoniter zu beenden. Darauf mach Jiftach Gott folgendes Versprechen: „Wenn du die Ammoniter wirklich in meine Gewalt gibst und wenn ich wohlbehalten von den Ammonitern zurückkehre, dann soll, was immer mir als Erstes aus der Tür meines Hauses entgegenkommt, dem Herrn gehören, und ich will es ihm als Brandopfer darbringen.“ – Nun kommt Jiftach siegreich heim, und wer kommt ihm entgegen? – Sein einziges Kind, seine Tochter. Und Jiftach? Er fühlt sich an sein Versprechen verbunden und opfert seine Tochter. -  Ein Lesungstext, bei dem einem das „Wort des lebendigen Gottes“ förmlich im Hals stecken bleibt. Für mich ist die Episode um Jiftach eine Mahnung, nicht zu schnell und unüberlegt etwas zu versprechen. Vor 40 Jahren hat Arnim Juhre ein Lied geschrieben mit einem Titel, der eben vor diesem zu schnell warnt. Da heißt es: „Sing nicht so schnell dein Glaubenslied, sing nicht so laut und grell.“ Der Autor weiß darum, wie schnell große Versprechungen gemacht sind und wie schwierig sie dann durchzuhalten sind. Davor warnt er eindringlich und wirbt für einen zerbrechlichen Glauben, der alles von Gott erwartet und mit der menschlichen Schwäche rechnet. Die heutigen Lesungen haben auf die eine oder andere Weise eben dieses „zu schnell“ als Thema. Da liegt zum Beispiel Josua, der Nachfolger des Mose, auf dem Sterbebett. Seine letzten Worte sind ein Bekenntnis zum Gott Israels. Und die Vertreter der Stämme Israels geben dem sterbenden Josua das Versprechen „Das sei fern von uns, dass wir den Herrn verlassen. Auch wir wollen dem Herrn dienen, denn er ist unser Gott.“ Tja, und nur einige Seiten weiter in der Bibel wird klar: Das Bekenntnis des Volkes klingt gut. Die Geschichte wird zeigen, dass es nicht hält. Das Volk fällt ab von seinem Glauben und verehrt die gleichen Götter, wie die Völker ringsum. Und genauso passiert es im Evangelium: Da tritt Petrus als Lautsprecher auf und sagt: „Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens. … Du bist der Heilige Gottes.“ Petrus? War da nicht was? Dieser Petrus, der da hell und grell sein Glaubenslied singt, wird nach der Gefangennahme Jesu nicht nur fliehen, nein er wird sogar behaupten: „Ich kenne diesen Menschen nicht.“ Insofern ist das Credo des Petrus nicht gedeckt durch seine Persönlichkeit. Er muss noch nachreifen, damit er nach Ostern wirklich zu einem Felsen wird. Dazu aber muss er zuvor in den Abgrund seiner Seele geblickt haben, um nicht wieder zu schnell und zu grell sein Glaubenslied zu singen.

Schwestern und Brüder,

bleibt nur noch der Text aus dem Epheserbrief. Vielleicht ist bei Ihnen auch nur ein einziger Satz hängengeblieben: „Ihr Frauen, ordnet euch euren Männern unter.“ Und dann waren Sie fertig mit dem Text, der auf den ersten Blick so gestrig scheint und doch damals eine Revolution war. Es gilt auch hier: Nicht zu schnell urteilen, nicht zu schnell das Glaubenslied von der ewiggestrigen Leseordnung der Kirche zu singen. Es geht eben nicht darum, dass allein die Frau in der Ehe sich dem Mann unterordnet. Vielmehr hieß es: „Einer ordne sich dem anderen unter, in der gemeinsamen Furcht Christi.“ Das klingt schon anders. Und dann kommt noch hinzu: „Ihr Männer, liebt eure Frauen, wie auch Christus die Kirche geliebt und sich für sie hingegeben hat.“ Zusammenfassend ließe sich sagen: Vergesst die einseitige Unterordnung und entwickelt etwas Neues, das geprägt ist von Respekt und Achtung. Die Ehe hat das Ziel, dass die Partner sich entwickeln und alles leben können, was Gott in sie gelegt hat. Den ersten Schritt machen bitte die Männer! Und attraktiv wird Ehe erst, wenn sie zum Aufblühen und zur persönlichen Entfaltung der eigenen Talente führt. Dann zeigt sie sich als Sakrament, dann leuchtet etwas davon auf, was die Liebe Christi aus uns, seiner Kirche machen kann. Also: Bitte differenzieren und nicht zu schnell urteilen. Amen

Gottesdienstzeiten

Heilige Messen in der Pfarrei Postbauer-Heng

Sonntag 10:30 Uhr St. Elisabeth
1. u. 3. Samstag im Monat 18:00 Uhr Ezelsdorf
2., 4. u. 5. Samstag im Monat 18:00 Uhr St. Elisabeth

Heilige Messen in der Pfarrei Seligenporten
Sonntag 09:00 Uhr
1. Samstag im Monat 18:00 Uhr

Öffnungszeiten Pfarrbüro

Montag und Dienstag: geschlossen
Mittwoch: 8.30 - 12.00 Uhr
Donnerstag: 14.00 - 17.00 Uhr
Freitag: 8.30 - 12:00 Uhr

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