Zum Inhalt springen

Lesung, Evangelium und Predigt zum 15. Sonntag im Jahreskreis

Die Liturgischen Texte zum 15. Sonntag im Jahreskreis B finden Sie hier. 

Predigt zum 15. Sonntag im Jahreskreis B 21:

Schwestern und Brüder,

Das Leben Benedikts von Nursia verliert sich im historischen Dunkel. Was wir von Benedikt wissen, das ist, dass er eine Regel geschrieben hat. Sie haben wir in Händen. Alles andere müssen wir der legendarischen Lebensbeschreibung des Heiligen durch Papst Gregor den Großen entnehmen. Was auf den ersten Blick ein Nachteil zu sein scheint, ist in Wirklichkeit eine Chance, das Wesen Benedikts zu erfassen. Wir bleiben nicht am historisch Zufälligen stehen, sondern sehen den Menschen, der hinter den Worten der Regel und hinter den Legenden und Wundererzählungen steckt. Und da tritt uns ein Mann entgegen, der sich selbst mit seinen Höhen und Tiefen kennen gelernt hat, der ausgesöhnt ist mit sich und der Welt, der gelassen und voller Hoffnung eine Gemeinschaft von Mönchen gründet und mit seinem bescheidenen Werk einen Beitrag zum Frieden in der Welt geleistet hat wie kaum ein anderer.

Benedikt wurde vermutlich um 480 im heutigen Norcia in Oberitalien geboren. Er begann sein Studium in Rom. Doch dann verließ er die Stadt, er brach aus der menschlichen Gesellschaft aus. Zunächst lebte er allein mit seiner Amme. Doch auch diese Bindung durchbrach er. Er zog sich in eine Höhle zurück. Dort reifte er drei Jahre lang im Mutterschoß der Einsamkeit heran, mit sich und seinen Gedanken und Gefühlen konfrontiert, unter den Augen Gottes dem Licht und dem Schatten begegnend. Geläutert und neu geboren wird er von Menschen entdeckt. Sie spüren, dass da einer sich selbst und Gott begegnet ist und das Herz des Menschen kennt. 

Ein nahe gelegenes Kloster bittet ihn, die Gemeinschaft zu leiten. Aber offensichtlich ist Benedikt zu streng. Die Strenge gegen sich selbst wendet er auch andern gegenüber an. So versuchen die Mönche, ihn zu vergiften. Doch Benedikt segnet den vergifteten Weinbecher – und der zerbricht. So zieht sich Benedikt nochmals in die Einsamkeit zurück. Und ganz bei sich bleibend wandelt er sich zu einem Menschen, der mit sich selbst eins geworden ist, der gelassen und weise in sich ruht. Nun hat er es nicht mehr nötig, anderen zu befehlen. Von selbst sammeln sich junge Menschen um ihn, sie leben mit ihm zusammen und lernen von seinem Leben, was auch für sie gut und richtig ist. So wird Benedikt zum Erzieher zahlreicher Menschen, weil er vor-her sich selbst erzogen hatte. Er gründet zwölf kleine Klöster in der Nähe von Subiaco. Doch ein Priester, der auf den Zulauf der jungen Leute neidisch ist, stellt ihm nach. Benedikt weicht dem Neid und gründet nun in Monte Cassino ein neues Kloster, nun nicht mehr in den Tälern, sondern auf einem hohen Berg, weithin leuchtend und wirkend.

Gregor erzählt zahlreiche Wunder, die Benedikt gewirkt hat. Doch versteht man die Wunder als Bilder der Seele, so entdeckt man aus ihnen, wie heil und wie lauter Benedikt geworden ist. Weil Benedikt seinem eigenen Schatten begegnet ist, erkennt er, von welchen Neigungen sich Mönche leiten lassen. Er entdeckt oft genug, wie Dämonen sie zum Narren halten, wie sie ihren eigenen Projektionen zum Opfer fallen. Benedikt befreit sie zur Wahrheit und Klarheit, er befreit sie zu sich selbst. Weder negative Gedanken seiner Mönche noch negative Ereignisse können ihn aus seiner Mitte reißen. Weil Benedikt in Gott seine Mitte gefunden hat, kann ihm nichts schaden. – Und: Er wird weise. Seine Ordensregel, die er aufschreibt, ist kein juristischer Text, sondern atmet tiefe Menschlichkeit und Weite. Sie kann Orientierung sein bis hinein in unsere Zeit. Der Journalist Bernhard Meuser schrieb vor einigen Jahren vor dem Hintergrund der Benediktsregel sein großartiges Buch Christsein für Einsteiger, in dem er die Ordensregel des hl. Benedikt für Weltmenschen unserer Zeit fruchtbar macht.

Schwestern und Brüder,

Und noch ein zweites Buch will ich erwähnen. In seinem Werk „Die Benediktoption – Eine Strategie für Christen in einer nachchristlichen Gesellschaft“ nimmt sich der Autor Rod Dreher diesen Benedikt zum Vorbild. Seine These lautet: So wie Benedikt dem entwurzelten und zügellosen Rom in seiner Zeit den Rücken gekehrt hat, so ist es in unserer wurzellosen nachchristlichen Zivilisation höchste Zeit, auszuwandern und eine Gegenwelt zu bilden. Wohlgemerkt, nicht als Rückzug sondern um überhaupt noch glaubwürdig Zeugnis zu geben. Das heutige Evangelium von der Aussendung der Jünger sagt es uns so klar: An erster Stelle steht, bei Jesus sein, in seine Schule gehen und dann kommt das Sich-Senden-Lassen zu den Menschen, immer zu zweit, damit sie einander stützen können. Bei Benedikt war seine Schwester, die hl. Scholastika, diese Stütze, für uns können es die Menschen sein, die mit uns Kirche hier und heute leben. Amen

Gottesdienstzeiten

Heilige Messen in der Pfarrei Postbauer-Heng

Sonntag 10:30 Uhr St. Elisabeth
1. u. 3. Samstag im Monat 18:00 Uhr Ezelsdorf
2., 4. u. 5. Samstag im Monat 18:00 Uhr St. Elisabeth

Heilige Messen in der Pfarrei Seligenporten
Sonntag 09:00 Uhr
1. Samstag im Monat 18:00 Uhr

Öffnungszeiten Pfarrbüro

Montag und Dienstag: geschlossen
Mittwoch: 8.30 - 12.00 Uhr
Donnerstag: 14.00 - 17.00 Uhr
Freitag: 8.30 - 12:00 Uhr

Aktuelle Informationen: