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Predigt zum 23. Sonntag im Jahreskreis

Predigt zum 23. Sonntag im Jahreskreis B 21:

Schwestern und Brüder,

in meinem Sommerurlaub hatte ich zweitweise einen Leihwagen. Und der war ausgestattet mit allen Schikanen. Am meisten beeindruckt hat mich der Spurhalteassistent. Immer wenn ich zu nahe an die Mittellinie kam, lenkte eine unsichtbare Kraft dagegen. Immer, wenn ich mich dem Seitenstreifen näherte, griff eine Geisterhand ein und hielt mich auf der Straße. Ich dachte mir: Wenn alle Autos mit so einer Sache ausgestattet wären, dann könnte man viele Unfälle verhindern. Und dann kam ich ins Grübeln: Wer oder was hält mich denn in der Spur Jesu? Gibt es da auch so etwas, wie einen Spurhalteassistenten? Mir fällt Maria, die Mutter Jesu ein, die bei der Hochzeit zu Kana uns den Tipp gibt: „Was Jesus euch sagt, das tut!“ Mir fällt der kurze Text aus dem Jakobusbrief ein, den wir eben gehört haben. Er mahnt dazu, jeden und jede mit gleicher Wertschätzung zu behandeln. Mir fallen die Heiligen der Kirche ein, die auf je eigene Weise das Evangelium lebten. Und dann merke ich: Die Kraft dahinter – bei Maria, im Jakobusbrief, bei den Heiligen – die Kraft dahinter ist der Heilige Geist. Er hält in der Spur. Er lenkt gegen, wenn die Kirche vom Weg abzukommen droht. Er korrigiert, wenn Anspruch und Wirklichkeit kollidieren. Freilich: Den Spurhalteassistenten kann ich überstimmen, indem ich mich seinem Eingreifen widersetze. Und bei Gottes Geist ist es genauso: Ich kann tun, was er nicht will, mit allen Konsequenzen. Ein geistlicher Meister unserer Zeit hat einmal den schönen Satz formuliert: "Der Mensch wird des Weges geführt, den er wählt." Was das bedeutet, kann man wunderbar am heutigen Evangelium ablesen. Jesus war bei den Pharisäern und Schriftgelehrten auf Ablehnung gestoßen. Sie kamen einfach nicht zusammen. Vielleicht war das Fügung. Und was tut Jesus? Er arbeitet sich nicht auf, er kämpft nicht an gegen die, die von ihm nichts wissen wollen. Nein, er geht. Er selbst entscheidet das. "Der Mensch wird des Weges geführt, den er wählt." – Das bedeutet bei ihm: Er geht, er geht ins heidnische Ausland. Das ist seine Entscheidung, aber dahinter steht die Führung Gottes. Weil hier in heidnischer Umgebung, da gibt es Menschen, die Sehnsucht nach ihm haben. Und da kann Jesus aktiv werden. Erst erkennt er die Führung Gottes nicht, als eine syrophönizische Frau vor ihm steht und um Heilung für ihre kranke kleine Tochter bittet. Da fallen sogar harte Worte, bis Jesus durch den Glauben dieser Frau weichgekocht ist. Und dann erweist er sich tatsächlich als Heiland: Er macht das Mädchen gesund. Und heute haben wir gehört, wie er den Mann heilt, der taub ist und nur undeutliche Laute stammeln kann. Da bietet Jesus das ganz große Programm: Er nimmt ihn beiseite, legt ihm die Finger in die Ohren, berührt die Zunge des Mannes mit Speichel, schaut zum Himmel und spricht endlich das entscheidende Wort: Effata! Öffne dich! Die Menschen staunen und sagen: „Er hat alles gut gemacht!“ Dort, im heidnischen Land sprechen Menschen dieses biblische Bekenntnis, die noch nie von der Vision des Jesaja gehört haben, dass in messianischer Zeit Blinde sehen, Taube hören, Stumme sprechen und Lahme springen können. Was für ein feiner Humor des Evangelisten Markus! "Der Mensch wird des Weges geführt, den er wählt."

Schwestern und Brüder,

in der Apostelgeschichte gibt es auch so eine Begebenheit, wo ein Mensch den Willen Gottes erfährt, indem er sich bewusst entscheidet. Ich meine den Apostel Paulus. Im 16. Kapitel hören wir davon, dass Paulus mit seinem Begleiter Timotheus nach Asien zur Mission in die Provinz Asia ziehen wollte. Das wurde ihm vom Heiligen Geist verwehrt. Dann eben Bithynien. Auch das erlaubt der Geist nicht. Und so bleibt schließlich nur noch Europa. Und so machten Paulus und Timotheus es; und dort fiel ihr Wort auf fruchtbaren Boden. Und auch hier das gleiche wie bei Jesus: Der Spurhalteassistent Heiliger Geist funktioniert, und die beiden fügen sich und – bildlich gesprochen – Wüste beginnt zu blühen. 

Und jetzt frage ich mich: Wieso machen wir es nicht genauso wie Jesus, wie Paulus und Timotheus und folgen dem Spurhalteassistenten Heiliger Geist? Jesus wechselte seine Adressaten, Paulus auch. – Wieso nicht einfach einmal andere als die üblichen Menschen ansprechen? Warum nicht einfach mal auf andere zugehen, sie ansprechen und einladen? Das braucht Mut. Jesus hatte ihn, Paulus und Timotheus auch. Deshalb konnten sie Wunder erleben. Machen wir es genauso! Amen

Gottesdienstzeiten

Heilige Messen in der Pfarrei Postbauer-Heng

Sonntag 10:30 Uhr St. Elisabeth
1. u. 3. Samstag im Monat 18:00 Uhr Ezelsdorf
2., 4. u. 5. Samstag im Monat 18:00 Uhr St. Elisabeth

Heilige Messen in der Pfarrei Seligenporten
Sonntag 09:00 Uhr
1. Samstag im Monat 18:00 Uhr

Öffnungszeiten Pfarrbüro

Montag und Dienstag: geschlossen
Mittwoch: 8.30 - 12.00 Uhr
Donnerstag: 14.00 - 17.00 Uhr
Freitag: 8.30 - 12:00 Uhr

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