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Lesungen, Evangelium und Predigt zu Fronleichnam

Die Schriftlesungen zu Fronleichnam finden Sie hier.  

Predigt zu Fronleichnam B 21: 

Schwestern und Brüder,

gerne wird gesagt, das Reinheitsgebot für Bier aus dem Jahr 1516 sei die älteste lebensmittelrechtliche Bestimmung weltweit. Aber das stimmt nicht: Für die Feier der Eucharistie gibt es noch weit ältere Reinheitsgebote. Dass die bei der Feier verwendeten Hostien nur aus Weizenmehl und Wasser gebacken sein dürfen, ist so eine Vorschrift oder dass Messwein naturrein und von hoher Qualität sein muss. Es gilt eben: Für die Feier der Eucharistie nur das Beste! Der koptische Bischof Anba Damian erklärt für seine Kirche: Vor dem Gottesdienst backt der Priester drei, fünf oder sieben kleine Brote, je nach der Zahl der zu erwartenden Gläubigen. Und wenn diese gebacken sind, dann wählt er das Schönste aus für die Feier der Eucharistie. Ja, für Gott nur das Beste und Reinste! Brot und Wein sind Früchte der Erde und der menschlichen Arbeit. Das macht sie kostbar und wertvoll. Wer ernstnimmt, dass Jesus Brot ausgewählt hat als Zeichen für seine Gegenwart unter uns, der fängt an, behutsam mit Brot umzugehen, es zu genießen als kostbare Gabe. Brot und Wein, Essen und Trinken sind Tischkultur jenseits von Fastfood und Meals to go, weil Essen und Trinken Hinweis und Zeichen von Gottes Gegenwart sein können. Übrigens sind auch bei den anderen Sakramenten Elemente der Schöpfung im Spiel. Es sind alles alltägliche Dinge, die plötzlich zum Fest werden, zum Zeichen für Gottes Gegenwart. Wenn wir die Gegenwart Gottes in den Sakramenten ernst nehmen, dann fangen wir an, das Wasser zu achten – das Wasser der Taufe und das der Nordsee – und auch das heilige Öl: die heilende Kraft dieser Welt. Jeder Autotank und jede Mülltonne werden uns nachdenklich machen: Muss das sein, dass der Tank schon wieder leer und die Mülltonne schon wieder voll ist? Dasselbe entdecken wir dann bei unseren Beziehungen in der Gemeinschaft – und in der Ehe: Nicht das Hochzeitsfest, die gelebte Beziehung ist Sakrament!

Diese Welt ist die Grammatik, in der sich Gott buchstabiert. Wenn wir diese Welt kaputtmachen, dann verschlägt es buchstäblich Gott die Sprache, wir machen ihn ausdrucksarm, bringen ihn in seinem Werk zum Schweigen, ob das nun der Klimawandel mit den sterbenden Wäldern ist, tote und ausgerottete Tierarten oder tote Ehen, die noch leben könnten, wenn wir sie gepflegt und genährt hätten. Eucharistiefrömmigkeit ist also etwas gar nicht Jenseitiges. Wer das Zeichen – hier Brot und Wein – nicht ernst nimmt, verachtet auch das Bezeichnete.

Umgekehrt gilt: Das Zeichen ist ein Zeichen, nicht die ganze Wirklichkeit. „Der Empfang deines Leibes und Blutes ist für uns ein Vorgeschmack der kommenden Herrlichkeit“, heißt es im offiziellen Schlussgebet. Kommunion ist Vorgeschmack und noch nicht alles. Diese zweite Seite ist genauso wichtig: Diese Welt ist nicht alles, nicht schon das Ziel. Sie bleibt in all ihrer Wichtigkeit und bei aller Dringlichkeit, für sie zu sorgen, ein Weg und ein Wegweiser. Der Herr ist in unserer Mitte – schon jetzt. Schon jetzt ist er Speise, schon jetzt Nahrung, schon jetzt Sinn und Freude. Aber noch Vorgeschmack. Eucharistie, das ist Gottes Ja zur Welt (ich bin bei euch, ich liebe euch wirklich) und zugleich Gottes Nein zur Welt: Das ist nicht alles, nicht einmal diese Welt ist alles. Das Größte, die erlöste Welt, kommt erst noch.

Schwestern und Brüder,

Sie merken es: Fronleichnam bindet Verantwortung für die Schöpfung zusammen mit der Erfahrung von Gottes Nähe in eben diesen Gaben der Schöpfung. Letztes Jahr kamen im Laufe des Fronleichnamstages ganz viele Menschen, um vor der Kirche einen großen Blumenteppich zu gestalten. Ich habe gestaunt über die vielen Beiträge und habe verstanden: In diesem Blumenteppich – da hat sich der Leib Christi abgebildet, da war unsere Gemeinde zu sehen als Ort der lebendigen Gegenwart Gottes unter uns. Heuer kam dann der gegengesetzte Gedanke zum Tragen: Mit der Monstranz ging ich an Orte des Lebens in unserer Gemeinde, um zu zeigen: Christus ist da für euch. Er kommt zu euch und segnet euch, er, der unter Brot und Wein in unserer Mitte ist, er, der sich gegeben hat für uns und der uns Kraft gibt, dass auch wir uns geben. Amen Halleluja!

Gottesdienstzeiten

Heilige Messen in der Pfarrei Postbauer-Heng

Sonntag 10:30 Uhr St. Elisabeth
1. u. 3. Samstag im Monat 18:00 Uhr Ezelsdorf
2., 4. u. 5. Samstag im Monat 18:00 Uhr St. Elisabeth

Heilige Messen in der Pfarrei Seligenporten
Sonntag 09:00 Uhr
1. Samstag im Monat 18:00 Uhr

Öffnungszeiten Pfarrbüro

Montag und Dienstag: geschlossen
Mittwoch: 8.30 - 12.00 Uhr
Donnerstag: 14.00 - 17.00 Uhr
Freitag: 8.30 - 12:00 Uhr

Aktuelle Informationen: