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Lesung, Evangelium & Predigt zum Pfingstsonntag

Die Schriftlesungen zu Pfingsten finden Sie hier. 

Predigt zu Pfingsten B 21: 

Schwestern und Brüder,

„Die Magie des Trampelpfades“ hieß es am vergangenen Wochenende in der Tageszeitung. In dem ganzseitigen Artikel wird unter anderem der Physiker und Soziologe Dirk Helbing erwähnt, der seit 25 Jahren zu den wilden Wegen forscht. Eine seiner Thesen ist, dass ein Trampelpfad überall da entstehe, wenn der Fußgänger durch seine Nutzung 20-30 Prozent der Wegstrecke spare. Außerdem führt er an, dass rechtwinklige Wege der Natur des Menschen widersprächen, naturgemäß seien Y-förmige Gabelungen. Interessant fand ich, dass es inzwischen Denkschulen gibt, die bei der Planung eines Parks erst einmal keine Wege vorgeben sondern zunächst einmal hinschauen, welche Pfade sich entwickeln und diese dann in die Planungen mit einbeziehen. Im Englischen heißen die bei uns so gewalttätig klingenden Trampelpfade schlicht und fast poetisch desire path, Sehnsuchtsweg, Wunschweg. Als Theologe merkte ich sofort, dass das Phänomen der Trampelpfade oder besser Wunschwege etwas mit unserer Kirche zu tun hat. Mancher in die Landschaft betoniere Weg hat mit der Lebenswirklichkeit von Menschen nicht mehr viel zu tun. Andere Wege sind langweilig und bieten nichts mehr für die Sinnsuche, andere enden plötzlich im Nichts und lassen die Wandernden ratlos zurück. Pfingsten heute führt uns an den Anfang Landschaftsparks Kirche. Im Abendmahlssaal in Jerusalem sitzen die Landschaftsplaner. Die Begegnung mit Jesus hat ihnen gezeigt: So wie bisher geht es nicht weiter. Durch diesen Jesus wird alles neu. Und nun gilt es zu gestalten. Aber am Anfang der Kirche steht hier nicht das Tun sondern das intensive Beten um Inspiration, damit der Wege der Kirche auch wirklich geisterfüllt und nicht lieblos hingeklatscht sind. Und dann kommt er, dieser Heilige Geist – in Sturm und Feuerszungen. Er treibt hinaus und steckt in Brand. Jetzt geht es los. Jetzt bahnen die Jüngerinnen und Jünger Wege zu den Menschen. Manche sind erfolgreich, manche weniger. Dahinter steht immer der lebenspendende Geist Gottes. Und so setzt sich das fort durch die Jahrhunderte bis heute. Und heute? Da schaut der Landschaftspark Kirche vielerorts ziemlich leer aus, zwar gut gepflegt, aber die Menschen sind woanders. Haben wir vielleicht die Inspiration, den Geist, die Phantasie verloren und stattdessen einen Zoo geschaffen, in dem ein paar Exoten leben, gut geschützt von der rauen Wirklichkeit und an den Wiesen stehen überall Schilder mit den Worten „Den Rasen nicht betreten!“?

Schwestern und Brüder,

Pfingsten ist keine Vergangenheit. Pfingsten ist heute. Heute sind wir wie die junge Kirche im Abendmahlssaal versammelt und beten um den Heiligen Geist. Der hl. Bonaventura hat einmal gesagt: „Der Heilige Geist kommt da, wo er geliebt wird, da, wo er eingeladen wird, da, wo er erwartet wird.“ – Bleibt die Frage: Lieben wir ihn wirklich? Laden wir ihn wirklich ein? Erwarten wir ihn wirklich? Pfingsten kann es nur werden, wo wir alle diese drei Fragen mit einem entschiedenen Ja beantworten. Dann wird uns der Geist auch heute Wege zu den Menschen weisen, keine Betonpisten und Teerstraßen sondern Desire Paths, die direkt zur Sache kommen. Es heißt, dem Geist zu vertrauen und einfach mal Neues auszuprobieren. Die vergangenen Coronamonate waren keine gott- und geistlosen Monate sondern im Gegenteil kostbare Zeit, so wie Krisen immer auch Chancen sind. Die Aufgabe bleibt: Menschen mit dem Evangelium von Jesus in Kontakt zu bringen, nicht starr und unbeweglich sondern charmant. Es geht darum, Glauben gewinnend zu leben. Im Galaterbrief hat uns Paulus da einen Schatz hinterlassen, wenn er von den Früchten des Geistes schreibt. An diesen sind jene zu erkennen, die wirkliche Geistliche sind, geweihte und solche aus der Sendung durch Taufe und Firmung. Ich zähle sie noch einmal auf, diese Früchte des Geistes, die Paulus nennt: „Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Selbstbeherrschung.“ Lassen wir uns ein auf die neuen Wege, die Gottes Geist uns führen will – hin zu den Menschen! Amen Halleluja

Gottesdienstzeiten

Heilige Messen in der Pfarrei Postbauer-Heng

Sonntag 10:30 Uhr St. Elisabeth
1. u. 3. Samstag im Monat 18:00 Uhr Ezelsdorf
2., 4. u. 5. Samstag im Monat 18:00 Uhr St. Elisabeth

Heilige Messen in der Pfarrei Seligenporten
Sonntag 09:00 Uhr
1. Samstag im Monat 18:00 Uhr

Öffnungszeiten Pfarrbüro

Montag und Dienstag: geschlossen
Mittwoch: 8.30 - 12.00 Uhr
Donnerstag: 14.00 - 17.00 Uhr
Freitag: 8.30 - 12:00 Uhr

Aktuelle Informationen: