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Predigt zum Osterfest 2021

Schwestern und Brüder,

draußen ist es noch stockfinster, aber die ersten Singvögel beginnen schon mit ihrem morgendlichen Konzert. Instinktiv wissen die Tiere, dass bald die Sonne aufgehen wird und der Tag anbricht, und das bringt sie zum Singen. Ich genieße das, wenn ich früh am Morgen die Fenster aufmache und versuche, die einzelnen Vogelstimmen zu identifizieren. Und da kommt mir der Gedanke, zu glauben, dass Jesus lebt und auferstanden ist, gleicht dem Singen der Vögel zu nächtlicher Stunde: Es ist noch dunkel auf dieser Erde. Eine Pandemie legt das Leben lahm, Kriege toben, Menschen hungern oder sind auf der Flucht. Trauer ist da und Angst und Sorge, aber wir fangen an zu singen: „Halleluja – Der Herr ist auferstanden!“ Wie die Vögel singen wir an gegen die uns bedrückende Nacht, ja – poetisch mit Psalm 108 gesprochen – machen wir uns daran, das Morgenrot zu wecken. Eine Welt ohne Ostern ist wie eine Welt ohne Vogelgesang am Morgen. Es fehlt etwas Entscheidendes und Mutmachendes. Kranke und schlaflose Menschen sehnen oft den Morgen herbei, weil er Linderung ihrer Beschwerden verspricht. Wer nachts arbeiten musste, ist froh, wenn es endlich tagt. Und wir als Christinnen und Christen haben diesen Morgen heute ersehnt, weil er uns Mut macht, als innerlich erneuerte Menschen durch die kommenden Wochen zu gehen. Ostern stärkt unsere Resilienz, also unsere Fähigkeit, schwierige Lebenssituationen ohne anhaltende Beeinträchtigung zu überstehen, weil der Auferstandene mit uns geht und wir heute die beste Botschaft der Welt hören: Du Mensch, Du Welt, Du wirst leben. Wir haben eben aus der Apostelgeschichte eine Predigt des Petrus in Caesarea Maritima im Haus des Hauptmanns Cornelius gehört. Da zählt Petrus lange die Taten Jesu auf. Da berichtet er von der Hinrichtung und dem Tod Jesu, spricht also von der Nacht der Trauer, die über die Freunde Jesus gekommen war. Und dann kommt Petrus zum Kern seiner Predigt: „Gott aber hat ihn auferweckt.“ Das ist es: Dieses kleine Wörtchen ABER ist der Kern der Osterbotschaft. Sie kennen das: Dieses Wörtchen ABER hat einen merkwürdigen psychologischen Effekt. Alles was vor dem ABER kommt, wird plötzlich unwichtig oder zumindest relativiert. So ist das auch bei der Predigt des Petrus: Das österliche ABER zieht der Hinrichtung und dem Tod Jesu den Giftzahn, macht Jesu Tod zur Durchgangsstation ins Leben. Wie das morgendliche Konzert der Vögel das Morgenrot weckt, so weckt unser österliches Halleluja heute eine unbändige Hoffnung, dass unsere alte Welt sich wandelt in einen Ort, in dem Leben sich entfalten und sprießen kann ohne Furcht vor den Mächten des Todes. Wussten Sie übrigens, dass in unseren Breiten der Gartenrotschwanz der früheste Vogel ist? Etwa 80 Minuten vor Sonnenaufgang beginnt er zu singen, mehr als eine halbe Stunde vor der Amsel. Der Langschläfer unter den Singvögeln ist der Buchfink. Ihn müssen schon die ersten Sonnenstrahlen kitzeln, damit er zu singen beginnt. Auch das ist für mich ein Bild. Die einen singen schon Halleluja, während die anderen noch in der Nacht des Karfreitag und des Karsamstag sind: Nach dem Wettlauf von Petrus und Johannes zum leeren Grab, ist Petrus noch am Hadern und Zweifeln, während vom anderen gesagt wird: „Er sah und glaubte.“ Johannes muss Jesus gar nicht sehen. Ihm reicht das leere Grab und die zusammengelegten Tücher, um ihn zu überzeugen. Im Grunde genommen verlangt Ostern von uns diesen Glauben des Lieblingsjüngers Johannes. Mit liebendem Herzen glauben. Und: Liebe Schwestern und Brüder,

man darf es uns ansehen, dass in unserem Herzen österliche Hoffnung brennt. Gerade Ostern geht über die Dunkelheiten der Welt nicht oberflächlich hinweg, dafür bürgen die Wundmale Jesu. Die bleiben nämlich und sind nicht verschwunden. Gerade Ostern nimmt ernst, wie es vielen Menschen in diesen Wochen geht, weil Jesus in seinem Tod selbst die allerallerletzte Verlorenheit der Welt mit seiner Gegenwart erfüllt hat und auch den Allerallerletzten aus seinem Grab holen will. Wer an Ostern glaubt, kann nicht verzweifeln. Amen Halleluja

Gottesdienstzeiten

Heilige Messen in der Pfarrei Postbauer-Heng

Sonntag 10:30 Uhr St. Elisabeth
1. u. 3. Samstag im Monat 18:00 Uhr Ezelsdorf
2., 4. u. 5. Samstag im Monat 18:00 Uhr St. Elisabeth

Heilige Messen in der Pfarrei Seligenporten
Sonntag 09:00 Uhr
1. Samstag im Monat 18:00 Uhr

Öffnungszeiten Pfarrbüro

Montag und Dienstag: geschlossen
Mittwoch: 8.30 - 12.00 Uhr
Donnerstag: 14.00 - 17.00 Uhr
Freitag: 8.30 - 12:00 Uhr

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