Zum Inhalt springen

Predigt zum Karfreitag

Schwestern und Brüder,

„Were you there, when they crucified my Lord?“ – So hieß es gerade im Lied. „Warst du dabei, als sie meinen Herrn kreuzigten? Warst du dabei, als sie meinen Herrn an den Baum nagelten, als sie seine Seite durchbohrten und ihn ins Grab legten?“ – Diese Frage ist an uns gerichtet. Wir könnten es uns einfach machen und mit „Nein“ antworten. Aber dann wäre unser Karfreitagsgottesdienst nur eine Erinnerungsandacht, die uns ansonsten aber kalt lassen könnte. „Where you there, when they crucified my Lord? Warst Du dabei, als sie meinen Herrn kreuzigten?“ – Ja, wir waren dabei. Wir sind dabei. Gerade wurden wir in der Passion Ohrenzeugen des Geschehens und tagtäglich werden wir Augenzeugen, wo der Herr ans Kreuz geschlagen wird. Und das lässt uns erzittern, wie es das Lied nach jeder Strophe wiederholt: „Sometimes it causes me to tremble, tremble, tremble.“

Immer wieder wird unser Herr gekreuzigt, wenn sie voller Hass ihre menschenverachtenden Parolen brüllen, auf offener Strasse einen Lehrer köpfen oder einen liberalen Politiker in den Kopf schießen. Unser Herr wird gekreuzigt, wenn sie Demonstranten, die auf Unrecht hinweisen, und Journalistinnen, die die Wahrheit berichten, ins Gefängnis sperren, foltern und ermorden. Unser Gott wird gekreuzigt, wenn sie Frauen, Männer und Kinder, die vor Hunger und Terror geflohen sind, in Lager zusammenpferchen, ihnen ein Leben unter katastrophalen hygienischen und humanitären Bedingungen zumuten und ihnen ein würdiges Asyl an anderen Orten verweigern. Unser Gott wird gekreuzigt, wenn sie den Regenwald abholzen, um ihre Geldgier zu befriedigen und Gottes Schöpfung nachhaltig zerstört. Die Sonne weigert sich zu scheinen, wenn sie unseren Herrn kreuzigen, wenn sie kleine Kinder missbrauchen, ihr Leid filmen und verkaufen, wenn sie Frauen vergewaltigten, wenn sie ihre Machtposition in Kirche und Gesellschaft ausnutzen, um an Menschen, die ihnen vertrauen, perverse Gelüste zu befriedigen. Ja, überall da wird unser Herr heute gekreuzigt, mit Nägeln ans Holz geschlagen, mit dem Speer durchbohrt. Und das lässt wirklich erzittern. Seit Karfreitag damals in Jerusalem schaut uns wirklich in jedem leidenden Menschen, ja in der ganzen leidenden Schöpfung der leidende Christus an. Alles Böse tobt sich an ihm aus: Ein großes Zeichen der Solidarität unseres Gottes mit den Kleinen. Und noch mehr: Das Kreuz wird zum Zeichen des Anfangs einer neuen Schöpfung. Deshalb sind ganz oft auf Kreuzigungsdarstellungen die Gebeine Adams zu Jesu Füßen zu sehen. Das Böse wird am Kreuz bezwungen, ein neuer Anfang gemacht. Leider sehen wir davon nur so wenig, weil seit 2000 Jahren diese neue Welt gegen die Beharrungskräfte der alten ankämpft. Aber ich weiß: In Jesus ist der Anfang gemacht, und wenn ich auf ihn schaue, dann gibt mir das Hoffnung für diese Erde, und ich bin froh, dass es so viele Kinder, Jugendliche und Erwachsene gibt, die in Jesu Spur zu leben versuchen, die seine Hingabe und Liebe leben, in deren Umgebung Leben aufblühen kann, die einfach da sind, wenn sie gebraucht werden. Wer dem Leidenden nahe ist, der ist Christus nahe. Als Kirche stehen wir mit Maria unter dem Kreuz und empfangen unsere Sendung, Kreuze mitzutragen, uns liebevoll zuzuwenden, Christus anzubieten als den, der alle menschengmachten Höllen bezwungen hat. Amen

Gottesdienstzeiten

Heilige Messen in der Pfarrei Postbauer-Heng

Sonntag 10:30 Uhr St. Elisabeth
1. u. 3. Samstag im Monat 18:00 Uhr Ezelsdorf
2., 4. u. 5. Samstag im Monat 18:00 Uhr St. Elisabeth

Heilige Messen in der Pfarrei Seligenporten
Sonntag 09:00 Uhr
1. Samstag im Monat 18:00 Uhr

Öffnungszeiten Pfarrbüro

Montag und Dienstag: geschlossen
Mittwoch: 8.30 - 12.00 Uhr
Donnerstag: 14.00 - 17.00 Uhr
Freitag: 8.30 - 12:00 Uhr

Aktuelle Informationen: