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Predigt zum 3. Sonntag der Osterzeit

von Pfarrer Markus Fiedler

Schwestern und Brüder,

ein Mann sitzt Tag für Tag an der Schönen Pforte des Jerusalemer Tempels. Er ist gelähmt, braucht Hilfe für die kleinste Ortsveränderung. „Man“, so heißt es, „man“ brachte ihn jeden Tag an seine Bettelstelle. Und dann gingen die Menschen an ihm vorüber, tausende jeden Tag. Nehmen sie den Mann überhaupt noch wahr, der da jahrein jahraus sitzt. Der gelähmte Bettler jedenfalls hält den Blick gesenkt. Er hat kein An-sehen, und ob er mit sich selbst gut ist, darf bezweifelt werden. Und da geschieht es: Petrus und Johannes kommen zum Tempel. Sie „blickten ihn an und Petrus sagte: Sieh uns an! 5 Da wandte er sich ihnen zu und erwartete, etwas von ihnen zu bekommen. Petrus aber sagte: Silber und Gold besitze ich nicht. Doch was ich habe, das gebe ich dir: Im Namen Jesu Christi, des Nazoräers, steh auf und geh umher! 7 Und er fasste ihn an der rechten Hand und richtete ihn auf. Sogleich kam Kraft in seine Füße und Gelenke; 8 er sprang auf, konnte stehen und ging umher. Dann ging er mit ihnen in den Tempel, lief und sprang umher und lobte Gott.“ – Wow! Da ist einer wieder auf die Füße gekommen. Da hat jemand Auferstehung gefeiert. Da hat sich an jemand Jesu Liebe gerade zu den Schwachen ausgetobt. In der an diese Heilung anschließenden Predigt – wir haben Ausschnitte daraus in der ersten Lesung gehört – wird Petrus nicht müde zu betonen, dass der auferstandene Herr hier am Werk war und ruft dazu auf, Jesus als Messias anzunehmen. Ich liebe diese Textstelle, weil sie so bildhaft ist, weil so deutlich wird, dass Jesus bis heute durch Menschen am Werk ist, die ihm ihr Leben geschenkt haben. Das muss uns in die Köpfe hinein: Gott wirkt nicht an uns Menschen vorbei. Christsein lernen wir vom und am anderen. Ein Christ allein kann auf Dauer sein Christsein nicht bewahren.

Schwestern und Brüder,

„Leben im Sterben“ ist die gestern gestartete „Woche für das Leben“ überschrieben, die seit 1994 ökumenisch in ganz Deutschland begangen wird. Das Thema ist brandaktuell: Wir gehen wir um mit jenen, die unheilbar krank sind, die im Sterben liegen und die von dieser Welt Abschied nehmen müssen. Der medizinische Fortschritt stellt uns hier viele Fragen: Welche Behandlung ist noch sinnvoll? Welchen Rang nehmen Lebenserhalt und Lebensqualität ein? Welche Würde hat ein schwerkranker Mensch und welche Lobby? Kann auch im Leiden Sinn stecken? – Nun, wie oft lese ich in Traueranzeigen, dass um Spenden für die Palliativstation in Neumarkt geworben wird. Ich gehe, wenn ich so etwas lese, davon aus, dass dem Verstorbenen und den Angehörigen der Aufenthalt dort gutgetan hat. Und ich selbst bin der tiefen Überzeugung, wie wertvoll die Arbeit der Palliativstationen, der Hospize und auch der ambulanten Palliativversorgung sind. Menschen einen Abschied weitgehend ohne Schmerzen zu ermöglichen. Da liegt Segen drauf. Da ist Jesus wie bei dem Gelähmten in Jerusalem am Werk durch alle, die sich zuwenden, lindern, erklären und helfen. Nicht der assistierte Suizid ist angesagt, sondern Begleitung und Hilfe bis zum Tod. Auch wenn in solchen Einrichtungen viel geweint wird, sind es doch Orte, wo das Motto „Leben im Sterben“ Farbe gewinnt. Wie oft bekomme ich erzählt, wie schön der Abschied vom Vater oder von der Mutter war, wie berührend. Und von vielen Kräften, die in diesem Feld arbeiten, weiß ich, dass sie ihre Tätigkeit als ungemein sinnstiftend erleben. Wer täglich mit leidenden und sterbenden Menschen umgeht, gewinnt einen tieferen Blick auf das Leben. Dass es hier mehr Plätze für Schwer- und Todkranke geben muss, ist unverzichtbar. Oft sind Wartezeiten einfach zu lang, und das ist schade. Als Pfarrer habe ich es ganz oft erlebt, wie intensiv das Abschiednehmen von einem lieben Menschen sein kann, wie viel Liebe da ist, aber auch wie viel Halt im Glauben. Das ist ein kostbarer Schatz, den wir „in zerbrechlichen Gefäßen tragen“, wie Paulus einmal formulierte. Die Zuwendung Jesu baut auf, den Gelähmten damals, aber auch Kranke und Sterbende heute. Amen Halleluja!

Gottesdienstzeiten

Heilige Messen in der Pfarrei Postbauer-Heng

Sonntag 10:30 Uhr St. Elisabeth
1. u. 3. Samstag im Monat 18:00 Uhr Ezelsdorf
2., 4. u. 5. Samstag im Monat 18:00 Uhr St. Elisabeth

Heilige Messen in der Pfarrei Seligenporten
Sonntag 09:00 Uhr
1. Samstag im Monat 18:00 Uhr

Öffnungszeiten Pfarrbüro

Montag und Dienstag: geschlossen
Mittwoch: 8.30 - 12.00 Uhr
Donnerstag: 14.00 - 17.00 Uhr
Freitag: 8.30 - 12:00 Uhr

Aktuelle Informationen: