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Predigt zum 2. Fastensonntag

Predigt zum 2. Fastensonntag B 21:

Schwestern und Brüder,

Fan des FC Bayern München zu sein, ist einfach. Viele Siege und wenige Niederlagen, Meisterschaften und Titel in Hülle und Fülle, dazu noch eine mehr als solide wirtschaftliche Basis des Vereins. – Erfolg ist sexy. Alle Pokale haben die Bayern geholt, ein absolutes Gipfelerlebnis. Und sie wollen da oben bleiben, wo es schön ist, wie die drei Begleiter Jesu, die uns gerade im Evangelium begegnet sind. Es ist ja auch zu schön, sich in göttlichem Glanz zu sonnen. Ich habe mal den Versuch gemacht, das Evangelium umzuschreiben. Jesus erlaubt Petrus, Jakobus und Johannes Hütten zu bauen, und so blieben sie da mit Jesus und genossen das Leben. Sie hatten ihn ja bei sich, und so verbrachten sie den ganzen Sommer dort auf dem Berg. Dann stiegen sie ins Tal hinab und wunderten sich, dass niemand mehr auf sie wartete. Wenn ich das so höre, dann ist das eine Analyse unserer katholischen Kirche in Deutschland: Wir haben ja Jesus in unserer Mitte und das süße Gift der Kirchensteuer, um uns als Apparat auf dem Wohlstandsgipfel zu erhalten. Und plötzlich sind die Menschen weg, weil es sie anwidert, wie die Ordinariate um sich selber kreisen, wie Machterhalt vor Schuldbekenntnis geht, wie Opfer von Missbrauch sich nicht nur in Köln ins Gesicht geschlagen fühlen von Vertretern unserer Kirche, wie überhöhter Anspruch und armselige Wirklichkeit auseinanderklaffen. Wenn ich eines mitnehme von der schwierigen Geschichte, wie Abraham seinen Sohn Isaak opfern soll, dann die biblische Überzeugung: Gott will keine Menschenopfer. Gott will, dass niemand für Machtinteressen anderer über die Klinge springen muss. Gott will, dass wir leben. Ein Jesus und eine Kirche auf dem Berg droben nützt niemandem, weil sie nichts mehr davon mitbekommt, wie es Menschen so geht. Zum Glück weist Jesus seine Jünger zurecht und steigt mit ihnen vom Berg hinab. Ja, er erklärt ihnen sogar, was ihn erwartet in Jerusalem: Kreuz und Tod. Eine Zumutung für seine Freunde, die sich gerade noch in Gottes Glanz gesonnt hatten. Aber das ist der Weg von Kirche: Die Kreuzwege der Menschheit mitgehen. Und da habe ich allein in der vergangenen Woche mehr als genug mitbekommen von solchen Kreuzwegen: Da bangt eine Familie um ihre Kinder, da liegt jemand im Sterben, da macht sich eine Frau Sorgen, weil die Familie sich total zerstritten hat, da bauen Kinder und junge Leute Mist, ohne die Folgen absehen zu können. So viele Kreuzwege! Der Trost dabei: Jesus trägt mit. Er trägt das alles hoch auf den Hügel Golgotha. Er lässt sich tatsächlich treffen von allem Übel der Erde. Und Gott? In der zweiten Lesung hieß es gerade: Gott „hat seinen eigenen Sohn nicht verschont. Er hat ihn für uns alle hingegeben.“ Am Schluss blieb Gott nur noch dieser Weg, die Welt zu retten, nämlich alles Übel sich an Jesus austoben zu lassen und an Ostern neu mit dieser Welt zu beginnen. Seitdem sind die Kreuze, die Menschen tragen, nicht mehr das Ende sondern Durchgangsstationen ins Leben, sind nicht mehr sinnlos sondern mit Jesu Gegenwart gefüllt. Was für ein Drama, in das wir da hineingenommen sind! Was für eine Liebe Gottes, dass er Jesus uns Menschen schenkt! Ein Jesus, der seinen Weg als Glaubender geht, ganz in den Fußspuren Abrahams. Wir haben vorhin im Buch Genesis diesen Text voller Dramatik gehört bis hin zu dem Moment, in dem Abraham das Messer nimmt, um seinen Sohn als Opfer darzubringen. Dieser unerträgliche Text macht nur Sinn, wenn die Autoren Abraham mit dem Eingreifen Gottes rechnen lassen. Und dieser Abraham wurde nicht enttäuscht. Kein Mensch soll auf irgendeinem Altar geopfert werden. Das ist das Statement der biblischen Autoren angesichts von ganz selbstverständlichen Menschenopfern bei den Nachbarvölkern Israels.

Schwestern und Brüder,

zum Schluss möchte ich unseren Blick auf biblische Logik lenken. Da ist eine der Grundüberzeugungen, dass im Loslassen und Geben Segen liegt. Abraham lässt seinen Sohn los und bekommt ihn neu zurück. Eine Erfahrung übrigens, die Eltern machen, wenn sie ihre Kinder (endlich) voll Vertrauen loslassen können. Aber das nur am Rande. Gott gibt seinen Sohn und erhält ihn als Auferstandenen, als Christus zurück. Das müssen die Jünger auf dem Weg mit Jesus lernen, das müssen wir lernen, das muss die machtbewusste und doch so zerfledderte Kirche lernen. Unser Platz, das ist nicht die Welt der Pokale und Siegestrophäen, unser Platz sind die unteren Tabellenregionen, die Gegenden in den Ligen dieser Welt, in denen Menschen uns brauchen. Amen

Gottesdienstzeiten

Heilige Messen in der Pfarrei Postbauer-Heng

Sonntag 10:30 Uhr St. Elisabeth
1. u. 3. Samstag im Monat 18:00 Uhr Ezelsdorf
2., 4. u. 5. Samstag im Monat 18:00 Uhr St. Elisabeth

Heilige Messen in der Pfarrei Seligenporten
Sonntag 09:00 Uhr
1. Samstag im Monat 18:00 Uhr

Öffnungszeiten Pfarrbüro

Montag und Dienstag: geschlossen
Mittwoch: 8.30 - 12.00 Uhr
Donnerstag: 14.00 - 17.00 Uhr
Freitag: 8.30 - 12:00 Uhr

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