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Lesungen, Evangelium und Predigt zum 5. Fastensonntag

Die Schriftlesungen zum 5. Fastensonntag B finden Sie hier. ​​​​​​​

Predigt zum 5. Fastensonntag B 21

Schwestern und Brüder,

der Eichstätter Künstler Rupert Fieger hat ein faszinierendes Kunstwerk geschaffen. Er hat eine große Holzplatte genommen und darauf einen aus blei gefertigten Christus-Korpus gelegt. Dann nahm er den Gasbrenner und brachte diesen Christus zu schmelzen. Dann noch die Überreste abgekratzt, und dort, wo die Christusfigur lag, ist nun eine heller Christusumriss vor einer schwarzen Umgebung zu sehen: Ein Auferstehungsbild. Damit Auferstehung wird, muss vorher etwas anderes sterben. Der Bleichristus muss zerstört werden, damit österliche Helle zum Vorschein kommen kann. Sterben, um zu leben. Im Grunde genommen ist es das Bild vom Weizenkorn, das Rupert Fieger inszeniert: „Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein, wenn es aber stirbt, bringt es reiche Frucht.“ Mit diesem Bild beschreibt Jesus seine Sendung: Sich geben, damit wir leben können. Dieses Geheimnis steht im Zentrum jeder unserer Messfeiern: Jesus gibt sich in den Zeichen von Brot und Wein, damit wir gestärkt weitergehen können. Mehr noch: Wir sind in dieses Geschehen mit hineingenommen. Wir werden gewandelt in den Leib Christi. Rupert Fieger nimmt in seinem Kunstwerk ernst, dass Jesu Tod ein gewaltsamer Tod war. Den Blei-Christus durch Feuer schmelzen zu lassen ist nichts anderes als Zerstörung. Aber aus dem, was da kaputtgeht, wird etwas Neues. Es ist eine harte Schule, durch die Jesus da gehen muss. Das nimmt der Verfasser des Hebräerbriefes sehr ernst, indem er Jesus als Lernenden beschreibt. Er war eben nicht der, der schon alles konnte und wusste, er musste das Hinhören auf Gottes Stimme erst schmerzhaft lernen. Ich denke da an Jesu Ringen am Ölberg und seine Gebete am Kreuz. Da wuchs er hinein in die Hingabe seiner selbst und wurde so zum „Urheber des ewigen Heils“, wie es der Verfasser des Hebräerbriefes formulierte.

Schwestern und Brüder,

eines der Grundworte unseres Glaubens ist der Begriff Wandlung. Im Rahmen einer Eucharistiekatechese hat der hl. Augustinus es einmal so gesagt: „Empfangt, was ihr seid, und werdet, was ihr empfangt: Leib Christi!“ – Damit ist uns eigentlich schon alles gesagt: Wandlung bleibt lebenslange Aufgabe. So wie eine Schlange sich regelmäßig häutet, damit sie wachsen kann, so ist das auch mit uns Menschen. Im Physiologus, einer frühchristlichen Schrift, wird denn dieses Häuten zum Bild für die Erneuerung des Menschen in der österlichen Bußzeit. Die alte Haut abstreifen, um neu zu werden und Christus als Gewand anlegen zu können. – Für mich ein inspirierender Gedanke auch für uns als Kirche: Die alte Haut der Macht und des oft nur juristischen und naturrechtlichen Denkens abstreifen, damit etwas Neues zum Vorschein kommen kann. Im Internet habe ich gelesen, dass in Zeiten der Häutung Reptilien besonders empfindlich sind und jede Unterstützung brauchen, damit der Häutungsprozess gut abläuft. Gilt das nicht auch für uns als Kirche und als Gesellschaft? Wenn sich etwas grundsätzlich erneuern muss, dann sind die Empfindlichkeiten groß, dann hilft nur geduldige Unterstützung in diesem Prozess, nichts anderes. Im Grund genommen ist das Geheimnis des Weizenkorns das Geheimnis christlichen Lebens: Sich geben und so mitwirken an der Verwandlung dieser Erde. Der Misereorsonntag heute trägt mit „Es geht. Anders!“ ein Motto, das mit dem Bild von Wandlung gut beschrieben ist. Das Land Bolivien, das heuer im Zentrum steht. Ein reiches und wunderschönes Land wird von Geschäftemachern und korrupten Eliten ausgebeutet und zugrunde gerichtet. Zerstörte Natur und arme Menschen sind die Folge. Das geht uns etwas an, weil die Erde unser gemeinsames Haus ist. Das geht uns etwas an, weil wir durch unsere Konsumgewohnheiten die Macht haben, etwas zu ändern. Das geht uns etwas an, weil es in Bolivien gerade die katholische Kirche ist, die heute auf der Seite der Schwachen steht. Häutung, Wandlung – das ist dran: Für Bolivien, für unsere Kirche, für unser Wirtschaften, für uns selbst. Amen

Gottesdienstzeiten

Heilige Messen in der Pfarrei Postbauer-Heng

Sonntag 10:30 Uhr St. Elisabeth
1. u. 3. Samstag im Monat 18:00 Uhr Ezelsdorf
2., 4. u. 5. Samstag im Monat 18:00 Uhr St. Elisabeth

Heilige Messen in der Pfarrei Seligenporten
Sonntag 09:00 Uhr
1. Samstag im Monat 18:00 Uhr

Öffnungszeiten Pfarrbüro

Montag und Dienstag: geschlossen
Mittwoch: 8.30 - 12.00 Uhr
Donnerstag: 14.00 - 17.00 Uhr
Freitag: 8.30 - 12:00 Uhr

Aktuelle Informationen: