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Evangelium und Predigt zum Aschermittwoch

Evangelium zu Aschermittwoch 21: Joh 8,1-11

Jesus aber ging zum Ölberg. 2 Am frühen Morgen begab er sich wieder in den Tempel. Alles Volk kam zu ihm. Er setzte sich und lehrte es. 3 Da brachten die Schriftgelehrten und die Pharisäer eine Frau, die beim Ehebruch ertappt worden war. Sie stellten sie in die Mitte 4 und sagten zu ihm: Meister, diese Frau wurde beim Ehebruch auf frischer Tat ertappt. 5 Mose hat uns im Gesetz vorgeschrieben, solche Frauen zu steinigen. Was sagst du? 6 Mit diesen Worten wollten sie ihn auf die Probe stellen, um einen Grund zu haben, ihn anzuklagen. Jesus aber bückte sich und schrieb mit dem Finger auf die Erde. 7 Als sie hartnäckig weiterfragten, richtete er sich auf und sagte zu ihnen: Wer von euch ohne Sünde ist, werfe als Erster einen Stein auf sie. 8 Und er bückte sich wieder und schrieb auf die Erde. 9 Als sie das gehört hatten, ging einer nach dem anderen fort, zuerst die Ältesten. Jesus blieb allein zurück mit der Frau, die noch in der Mitte stand. 10 Er richtete sich auf und sagte zu ihr: Frau, wo sind sie geblieben? Hat dich keiner verurteilt? 11 Sie antwortete: Keiner, Herr. Da sagte Jesus zu ihr: Auch ich verurteile dich nicht. Geh und sündige von jetzt an nicht mehr!

Predigt zu Aschermittwoch 21:

Schwestern und Brüder,

nein, das war jetzt nicht das Evangelium, das wir sonst immer am Aschermittwoch hören. Ihr wisst schon: Das mit dem Trainingsprogramm für die österliche Bußzeit: Verzicht, Werke der Nächstenliebe und Intensivierung des Gebetslebens. Dieses Jahr hab ich ganz bewusst die Erzählung von der Begegnung Jesu mit der Ehebrecherin herausgesucht. Jesus ermöglicht dieser Frau einen neuen Anfang. „Geh und sündige von jetzt an nicht mehr!“ sagt er zu ihr und eröffnet ihr so eine neue Lebensperspektive. Darum geht es auch für uns in dieser heute beginnenden österlichen Bußzeit: Unser Leben erneuern. Das Symbol für diese Erneuerung ist die Asche, die wir uns heute auf den Kopf streuen lassen. Asche steht schon seit Jahrtausenden für Buße, aber Asche kann hier gleichzeitig Symbol für Leben werden: Schmutzige Töpfe hat man früher oft mit Asche gereinigt. – Und auf Lanzarote zum Beispiel sieht man, wie aus Asche neues Grün emporsprießt, weil Asche eben auch viele Nährstoffe für Pflanzen enthält. Asche wird zur Voraussetzung für neues und erneuertes Leben.

Im Evangelium ist mir heute ein Nebenaspekt wichtig: Jesus schreibt in den Sand. Und seit fast 2000 Jahren überlegen Menschen, was er da hineingeschrieben hat. War es nur ein Gekritzel, um Zeit zu gewinnen oder oder stand da am Ende wirklich etwas in den Sand geschrieben? Der Malerpfarrer Sieger Köder lässt Jesus das Wort Schalom שלום in die Asche schreiben, also Friede und umfassendes Glück. Andere meinen, Jesus habe in den Sand geschrieben, um an einen Vers aus dem Buch Jeremia zu erinnern. Da heißt es von denen, die sich von Gott abwenden, dass ihr Name in den Staub geschrieben sei, den der Wind ganz schnell fortweht (Jer 17,13). Ein spannendes Bild: Wer sich vom lebensspendenden Gott abwendet, hat keine Zukunft, er wird zu Staub, zu Nichts, weil ihm der „Quell lebendigen Wassers“ abhandengekommen ist. Wer sich mit Staub, mit Asche bezeichnen lässt, macht sich sozusagen aus dem Staub. Wir verlassen das unfruchtbare Land: das Land der schnellen Urteile; das Land der bloßen Bedürfnisse; das Land der abwertenden Gesten; das Land der Gottferne; das Staubland. Wir können aufstehen und wegziehen aus dem Staubland. Zurück zur Quelle. Der Wind der Vergebung wird über den Staub wehen. Wir werden aufbrechen. Geh durch die Wüste – 40 Tage lang. Geh hin zur Quelle. Erfrische dich am Wasser. Trinke.

Schwestern und Brüder,

Bleibt noch ein letzter Gedanke: Manche Theologen meinen, Jesus habe den Gottesnamen in den Sand geschrieben. Das Tetragramm. Die vier hebräischen Buchstaben JHWH יהוה. Der Name, der sagt: Ich bin der Ich-bin-da. Oder auch: Ich bin da, wo du bist. Auch das ist eine Einladung für diese 40 Tage. Gottes Name geschrieben in die Asche meines Alltags. Gottes Name geschrieben in den Staub der Geschichte, in den Staub der Politik, der Fluchtgeschichten, der fake news, der Machtspiele, der zerstörten Natur, der Menschenängste. Gottes Name geschrieben in meine Ängste, in meine Staubgeschichten. Gottes Name in mein Herz geschrieben. Er ist da, und führt uns auf den Weg der Erneuerung. Amen

Gottesdienstzeiten

Heilige Messen in der Pfarrei Postbauer-Heng

Sonntag 10:30 Uhr St. Elisabeth
1. u. 3. Samstag im Monat 18:00 Uhr Ezelsdorf
2., 4. u. 5. Samstag im Monat 18:00 Uhr St. Elisabeth

Heilige Messen in der Pfarrei Seligenporten
Sonntag 09:00 Uhr
1. Samstag im Monat 18:00 Uhr

Öffnungszeiten Pfarrbüro

Montag und Dienstag: geschlossen
Mittwoch: 8.30 - 12.00 Uhr
Donnerstag: 14.00 - 17.00 Uhr
Freitag: 8.30 - 12:00 Uhr

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