Zum Inhalt springen

Lesungstexte

Die Lesungstexte finden Sie beim Klick auf den LINK.

Predigt zum 2. Adventssonntag 2022

von Pfarrer Markus Fiedler

Schwestern und Brüder,

bestimmt kennen Sie alle aus ihrer Kindheit noch so eine Matrjoschka. Als Kind hat es mir Spaß gemacht, so eine Matrjoschka auseinanderzubauen und dann wieder zusammenzusetzen. Aber kann nicht so eine Puppe für jeden und jede von uns stehen? Für die verschiedenen Schichten unserer Persönlichkeit, unserer Prägungen und Vorstellungen? Da ist erst einmal die Schaufassade: Alles gut, glücklich und erfolgreich. Unverwundbar, wie Teflon. Aber schon eine Schicht tiefer ist alles anders. Da sehe ich die Seiten, die ich jenen zeige, die ich gut kenne: Löwe und Lamm, die irgendwie in mir stecken, oder Katze und Maus oder Clown und von Depression Geplagter. Und dann noch eine Schicht tiefer, in die Bereiche, die mir selbst kaum zugänglich sind, die Gefühle, wie sie kommen und gehen. Und noch eine Schicht weiter: Was steuert mich unbewusst? Welche Rolle spielt meine Herkunft? Was ist aus der Evolutionsgeschichte tief in mir drinnen? Welche Muster laufen immer wieder ab. Bleibt nur noch die innerste Schicht: Ganz klein ist das Püppchen, geschützt durch vier Hüllen. Im Grunde genommen gleicht die Matrjoschka einer Zwiebel: Nach und nach vertrocknen die äußeren Häute, um die im Inneren wachsende neue Zwiebel zu schützen. So hätte ich heute für den Gottesdienst ebenso eine Zwiebel nehmen können, aber die Matrjoschka ist doch anschaulicher, und außerdem muss ich dann nicht so viel weinen. Ganz drinnen, in der Mitte, das sitzt sie, meine Sehnsucht nach Geborgenheit, nach Liebe. Da steckt sie, diese Sehnsucht, die der Prophet Jesaja uns in poetischen Bildern ins Wort gebracht hat: Das Bild vom vollkommenen Frieden: „Der Wolf findet Schutz beim Lamm, der Panther liegt beim Böcklein. Kalb und Löwe weiden zusammen“ und so weiter. Nach so einer Welt sehne ich mich, und ich gebe die Hoffnung nicht auf. Sie ist in meinem Innersten, und in Jesus erfüllt sie sich: Im Kind in der Krippe, im Mann am Kreuz findet mich Gott und schenkt mir Versöhnung und Frieden. Ich staune darüber, was der uralte Text des Jesaja zum Klingen bringen kann. Er wird nämlich auch Handlungsanweisung, Spaltungen zu überwinden. Die junge christliche Gemeinde in Rom wollte sich der Lebenswirklichkeit Jesu öffnen, seinem Frieden Raum geben und stellte fest: Ohne Gottes Hilfe schaffen wir es gar nicht, uns in unserer Unterschiedlichkeit auszuhalten, geschweige denn zusammenzuwachsen zu einer Einheit. Paulus gibt dann den Rat: „Nehmt einander an, wie auch Christus uns angenommen hat, zur Ehre Gottes!“ Das ist es, was mich an den innerkirchlichen Streitigkeiten unserer Tage traurig stimmt, dass es Parteiungen gibt, die überhaupt kein Interesse daran haben, die andere Seite überhaupt anzuhören bzw. gar anzunehmen. Darum geht es aber: Kirche bleibt ihrer Sendung nur treu, wenn ihre Mitglieder auch christlich miteinander umgehen, sich nicht zu schade sind, um Vergebung zu bitten und aufeinander zu zugehen. Und: Es geht nicht um Strukturen. Es geht um Seelsorge, um Zuwendung, die heilt und guttut, die nicht bei der äußeren Schutzschicht der Matrjoschka stehen bleibt sondern Menschen ermutigt, sich Christus in ihrem Leben zu öffnen.

Schwestern und Brüder,

die kirchliche Leseordnung stellt uns am zweiten Adventssonntag alljährlich die unbequeme Person des Johannes des Täufers vor Augen. Harsche Worte fallen da von ihm, die aufrütteln wollen. Sie wollen den Boden unserer Seele lockern, damit, Jesus auch in unser Leben einsickern kann und nicht abperlt und abrutscht an unserer harten Fassade. Die Menschen damals spürten: Dieser Johannes drischt kein leeres Stroh. Im Gegenteil: Er ist authentisch und seine Worte haben Kraft.  Nutzen wir diese Adventszeit, uns bereit zu machen für das Kommen Jesu durch die immer gleiche Trias Gebet, Liebe zum Nächsten und einfachen Lebensstil. Amen

2. Advent 2022

Gottesdienstzeiten

Heilige Messen in der Pfarrei Postbauer-Heng

Sonntag 10:30 Uhr St. Elisabeth
1. u. 3. Samstag im Monat 18:00 Uhr Ezelsdorf
2., 4. u. 5. Samstag im Monat 18:00 Uhr St. Elisabeth

Heilige Messen in der Pfarrei Seligenporten
Sonntag 09:00 Uhr
1. Samstag im Monat 18:00 Uhr

Öffnungszeiten Pfarrbüro

Montag und Dienstag: geschlossen
Mittwoch: 8.30 - 12.00 Uhr
Donnerstag: 14.00 - 17.00 Uhr
Freitag: 8.30 - 12:00 Uhr

Aktuelle Informationen: