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Lesungstexte

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Predigt zum 11. Sonntag im Jahreskreis

von Pfarrer Markus Fiedler

Schwestern und Brüder,

Die Natur ist eine hervorragende Lehrmeisterin für die Architekten und Ingenieure aller Zeiten. Und es ist immer wieder spannend, in Wissenssendungen im Fernsehen zu erleben, wie Leistungen der Natur übernommen werden, um das menschliche Leben einfacher zu machen. In der alttestamentlichen Lesung wurde uns heute auch so ein hervorragendes Beispiel gezeigt: der Flugzeugträger. Also eine Konstruktion, bei der ein Flugzeug unter einem anderen fliegt und so „huckepack“ genommen wird. Das Lehrstück aus der Natur ist der Adler. Wenn die Adlerfamilie Nachwuchs bekommen hat und die Kleinen flügge werden sollen, also das Nest verlassen und selbst ihre Flügel gebrauchen sollen, wird der Adler zum Flugzeugträger. Er stößt das Kleine aus dem Nest und fliegt dann unter ihm her, um ihn aufzufangen, wenn der Kleine abzustürzen droht. So geleitet er den kleinen Adler auf sicheren Fittichen immer und immer wieder, bis er selbst fliegen kann. In der ersten Lesung vergleicht Gott sein Handeln an seinem auserwählten Volk mit genau diesem Bild: Ihr habt gesehen, was ich den Ägyptern angetan habe, wie ich euch auf Adlerflügeln getragen und zu mir gebracht habe. Israel war in Gefangenschaft in Ägypten. Mose, der diese Worte dem Volk verkünden soll, hat es mit Gottes Hilfe herausgeführt aus dieser Gefangenschaft. Und Gottes Hilfe ist eben die eines Adlers. Das Volk wurde aber nicht einfach nur befreit und dann seinem Schicksal überlassen, sondern es wurde mit Blick auf die Zukunft durch eine schwere Zeit getragen. Der Adler verliert bei seinen Flugversuchen mit dem Jungen immer mal an Höhe, damit das Junge sich selbst fortbewegt und seine Flügel gebraucht. Das Junge bekommt so den Auftrag, selbst die Flügel zu bewegen. Das Volk Israel, das auf diese Weise „auf Adelers Fittichen sicher geführet“ wird, wie es im Gotteslob‑Lied „Lobe den Herren“ heißt, bekommt auch einen Auftrag: „Wenn ihr auf meine Stimme hört und meinen Bund haltet“, dann werdet ihr unter allen Völkern mein besonderes Eigentum sein.“ Auf seine Stimme hören und seinen Bund zu halten, das ist eine Herausforderung. Nicht nur für das erwählte Volk damals im Ersten Bund, auch für die Menschen zur Zeit Jesu. Jesus gibt seinen Jüngern ebenfalls einen Auftrag mit auf ihren Weg zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel: „Geht und verkündet, dass das Himmelreich nahe ist, heilt Kranke, weckt Tote auf, macht Aussätzige rein und treibt Dämonen aus.“ Das ist ein umfangreiches Programm, viel zu viel für die wenigen Jünger, die er da aussendet. Zwölf sind es. Keiner von ihnen Mediziner, sondern Fischer, Zöllner oder mit anderen einfachen Berufen. Was können die schon ausrichten? Und woher nehmen sie den Mut und die Kraft, all das zu tun? Im Wissen, dass sie viel zu wenig Arbeiter der großen Ernte sind. Und auch vor dem Hintergrund, dass sie nichts mitnehmen sollen, kein Geld, keine Wandertasche, kein zweites Hemd, keine Schuhe. Das sagt ihnen Jesus nämlich auch noch. Das Evangelium berichtet uns leider nicht, wie die Jünger reagieren, was sie denken und fühlen bei diesem Auftrag. Vielleicht großspurig, wie wir es an anderer Stelle von Petrus kennen: „Kein Problem, Meister!“ oder eher kleingläubig, wie es die Jünger so oft bewiesen hatten: „Hätte ich mich doch gar nicht auf diesen Jesus eingelassen!“ Aber wir wissen, dass sie sich auf den Weg machen, denn an anderer Stelle heißt es ja, dass sie zurückkamen und berichteten, wie es ihnen ergangen war. Sie konnten sich auf den Weg machen, weil sie sich trotz der großen Aufgabe getragen wussten von Gott; weil sie spürten, dass er ihnen die Kraft und die Worte gab und weil sie in ihrem Handeln die Vollmacht anwenden konnten, die Jesus ihnen mit auf den Weg gegeben hatte.

Schwestern und Brüder!

Und wir heute? Wissen wir uns von Gott getragen? Spüren wir, dass er uns wie ein Adler auf seinen Fittichen führt, oder um es anders zu formulieren „unter seine Fittiche nimmt?“ Erwarten wir von Gott die Kraft, unser Leben zu meistern, mit Schwierigkeiten gut umzugehen? Rechnen wir uns zu seinem erwählten Volk? Spüren wir, dass auch wir einen Auftrag bekommen haben? Geht und verkündet: Das Himmelreich ist nahe. Ja, dieser Auftrag gilt auch uns heute noch. Und wenn wir auf seine Stimme hören und seinen Bund halten, dann trägt er uns auch heute noch. Amen.

Gottesdienstzeiten

Heilige Messen in der Pfarrei Postbauer-Heng

Sonntag 10:30 Uhr St. Elisabeth
1. u. 3. Samstag im Monat 18:00 Uhr Ezelsdorf
2., 4. u. 5. Samstag im Monat 18:00 Uhr St. Elisabeth

Heilige Messen in der Pfarrei Seligenporten
Sonntag 09:00 Uhr
1. Samstag im Monat 18:00 Uhr

Öffnungszeiten Pfarrbüro

Montag und Dienstag: geschlossen
Mittwoch: 8.30 - 12.00 Uhr
Donnerstag: 14.00 - 17.00 Uhr
Freitag: 8.30 - 12:00 Uhr

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