Zum Inhalt springen

Lesungstexte

Die Lesungstexte finden Sie beim Klick auf den LINK.

Predigt zum 32. Sonntag im Jahreskreis

von Pfarrer Markus Fiedler

Schwestern und Brüder,

der griechische Philosoph Perikles formulierte einmal: „Die Kultur eines Volkes erkennt man daran, wie es mit seinen Toten umgeht.“ Werden Tote einfach entsorgt, oder werden sie würdig bestattetet. Gibt es Erinnerungsorte an die Toten, oder werden sie einfach irgendwo verscharrt? Gibt es eine Verbindung über den Tod hinaus oder zeugt ein Grab von Hoffnungslosigkeit? Grabbeigaben an Verstorbene sind seit der Steinzeit in Hülle und Fülle vorhanden, was für die These spricht, dass die Erfahrung des Todes Ursprung jeder Religion ist.

„Die Kultur eines Volkes erkennt man daran, wie es mit seinen Toten umgeht.“ – Wenn dieser Satz stimmt, dann waren die Nabatäer eine wirkliche Hochkultur. In ihrer Hauptstadt Petra in Jordanien wurden die Toten nicht versteckt, nein, ihre Grabmäler standen mitten in der Stadt und waren dermaßen prächtig gestaltet, sodass man merkt: Die Toten sind nicht vergessen. Ein Grabmal, das ich letzte Woche sah, enthielt im Obergeschoss fünf Gräber, im Erdgeschoss befand sich ein großer Raum für Gedächtnismähler. Petra ist eine faszinierende Stadt. Sie ist erreichbar nur durch eine fast einen Kilometer lange Schlucht. Dann steht man plötzlich vor dem sogenannten „Schatzhaus“ und kann sich nicht satt sehen. Weltkulturerbe der Menschheit, eines der sieben modernen Weltwunder. Kein Superlativ ist zu groß, um Petra zu beschreiben. Anscheinend lebten die Nabatäer mit ihren Toten, und ins Neue Testament haben sie es auch geschafft: Im 2. Korintherbrief ist die Rede davon, dass Nabatäerkönig Aretas IV. Paulus in Damaskus habe verhaften lassen wollen. Manche Forscher gehen sogar davon aus, dass Petrus auch in Petra von Jesus gesprochen habe. Wie sonst konnte Aretas IV. von ihm wissen? Damals stand das Nabatäerreich bereits unter römischer Kontrolle. Kurz vor seinem Ende wurde Petra im vierten und fünften Jahrhundert schließlich doch christlich. Davon zeugen einige Überreste von Kirchenbauten. Dann geriet die Stadt in Vergessenheit und wurde erst im 19. Jahrhundert wiederentdeckt. Die Nabatäer waren ein Händlervolk, das seinem Reichtum den großen Karawanenstraßen verdankte, deshalb waren an der Fassade des Schatzhauses, das eigentlich ein Tempel war, die Götterbilder der Gottheiten verschiedener Handelspartner befestigt. Alle Völker sollten sich wiederfinden können in Petra, was wiederum den Handel stärkte.

Petra, das ist für mich zweierlei:

Petra ist für mich Staunen über die Kreativität und Schaffenskraft von Menschen, die aus dem Fels heraus riesige Grabmäler und Gebäude filigran herausgehauen haben.

Und Petra ist für mich Bild für die Vergänglichkeit irdischer Macht. Nur knapp 600 Jahre gab es das Nabatäerreich, dann versank es wieder ins Nichts. Wie anders ist vor diesem Hintergrund das Reich Gottes, das Jesus verkündet hat: In jeder Generation bricht es neu an, bricht auf, will in den Herzen vieler Menschen erstarken. Das heutige Evangelium spricht von diesem Reich Gottes unter dem Terminus „Mit dem Himmelreich wird es sein …“ Und dann folgt die Erzählung von den 10 Jungfrauen, die auf den Bräutigam warten, mit brennenden Öllampen in den Händen. Jesus geht es in diesem Gleichnis um die Wachsamkeit. Ja, auch die fünf Klugen schlafen ein, aber sie haben vorausschauend gehandelt. Jesus kommt es auf diese Haltung an, Ausdauer zu zeigen und im entscheidenden Moment bereit für die Begegnung mit Christus zu sein. Mir gefällt, dass Jesus als Bild für das Himmelreich das Hochzeitsmahl wählt. Wer darum weiß, dass ein geliebter Mensch, der gestorben ist, nun am Tisch einer großen Hochzeit sitzt, der trauert anders als jene, „die keine Hoffnung haben.“ Dass die Nabatäer letztlich Christen wurden, war sicher dadurch erleichtert, dass sie eine lebendige Beziehung zu ihren Toten hatten. Diese wurde in ihrer Taufe vertieft. Bei unserer Pilgerreise haben wir in einer Höhle in Petra Gottesdienst gefeiert, ein einzigartiges Erlebnis. Wir haben uns im Verborgenen um Christus versammelt, um dann im Licht von ihm zu sprechen. In gewisser Weise war dieser Gottesdienst ein kleines Osterfest: Nicht das Grab steht Schluss sondern das Leben, die Freude an Gottes Licht. Amen

Gottesdienstzeiten

Heilige Messen in der Pfarrei Postbauer-Heng

Sonntag 10:30 Uhr St. Elisabeth
1. u. 3. Samstag im Monat 18:00 Uhr Ezelsdorf
2., 4. u. 5. Samstag im Monat 18:00 Uhr St. Elisabeth

Heilige Messen in der Pfarrei Seligenporten
Sonntag 09:00 Uhr
1. Samstag im Monat 18:00 Uhr

Öffnungszeiten Pfarrbüro

Montag und Dienstag: geschlossen
Mittwoch: 8.30 - 12.00 Uhr
Donnerstag: 14.00 - 17.00 Uhr
Freitag: 8.30 - 12:00 Uhr

Aktuelle Informationen: