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Lesungstexte

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Predigt zum 17. Sonntag im Jahreskreis

von Pfarrer Markus Fiedler

Schwestern und Brüder,

Ἄνδρα μοι ἔννεπε, Μοῦσα, πολύτροπον, ὃς μάλα πολλὰ άγχθη, ἐπεὶ Τροίης ἱερὸν πτολίεθρον ἔπερσε – „Sage mir, Muse, die Taten des vielgewanderten Mannes, Welcher so weit geirrt, nach der heiligen Troja Zerstörung.“ – Mit diesen Worten beginnt das gewaltige Epos des griechischen Autors Homer über Odysseus, den König von Ithaka, der nach dem Sieg über Troja eine sprichwörtlich gewordene Odyssee mitmachen musste. Der Text ist so bildreich, dass schon antike Autoren versucht haben, ihn für die christliche Verkündigung zu erschließen. Besonders der Moment, als Odysseus mit seinen Gefährten zu Schiff das Reich der Kirke verlässt und sich für die Sirenengesänge rüstet, schreit förmlich nach einer Deutung, die für unser geistliches Leben fruchtbar werden kann: Wir als Kirche sind unterwegs auf dem Meer der Zeit. Unser Kurs: Auf Gott zu. Die betörenden Gesänge der Sirenen werden zu Bildern für all das, was uns vom Kurs abbringen will. Und da gibt es mehr als genug. Es ist aufschlussreich, dass Odysseus sich kein Wachs in die Ohren steckt, um die Gesänge nicht hören zu können. Er lässt sich an den Mastbaum binden und hört alle Verlockungen, setzt sich mit ihnen auseinander und besteht. Fest gebunden an das Kreuz, das ist der Mastbaum des Schiffes des Odysseus, kann der gläubige Mensch alle Gefahren bestehen. Wohl gemerkt: Die Bindung an das Kreuz ist gut paulinisch ein Geschenk, weiß sich doch Paulus selbst von Christus gebunden und bekennt als Gebundener: „Für mich ist Christus das Leben und Sterben Gewinn. … Ich lebe im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt und sich für mich hingegeben hat.“ Sehr anschaulich hat der Wiener Dogmatiker Jan-Heiner Tück in seinem äußerst lesenswerten Buch „Crux – Über die Anstößigkeit des Kreuzes“ unter anderem die Deutungsgeschichte des Odysseus-Mythos nachgezeichnet, und zwar bis ins 20. Jahrhundert hinein. Gepackt und gebunden von Christus dürfen wir unseren Weg gehen, so wie der hl. Jakobus, dessen Festtag wir heute begehen. Drei Lektionen lernt Jakobus von diesem Jesus. Sie sind alle dargestellt auf den Deckengemälden hier in der Henger St. Jakobus Kirche:

  • Berufung: Höre die Stimme Jesu heraus aus all den Sirenenklängen um dich herum und folge ihr. Mach´s wie Salomo in der ersten Lesung und bitte um ein hörendes Herz. Was würde Jesus in den einzelnen Entscheidungssituationen tun, die Du bestehen musst?
  • Lebensstil: Größe ist im christlichen Kontext immer Dienst, sich hinabbeugen, damit der andere groß werden kann.
  • Haltung: Steh treu zu Christus, auch wenn es dich – mindestens im übertragenen Sinn – das Leben kostet, das Du dir ausgemalt hast. Das heutige Evangelium ist wie gemacht für den Festtag des hl. Jakobus: Setz alles auf eine Karte, nicht Risikostreuung wie bei der Kapitalanlage ist dran, nicht Diversifizierung sondern Entscheidung für e i n e Lebensoption. 

Schwestern und Brüder,

Christinnen und Christen sind Hoffnungsmenschen. Paulus hat uns zugerufen, dass „Gott bei denen, die ihn lieben, alles zum Guten wenden wird.“ Wir sind also durch die Liebe gebunden und gehalten. Und weil wir keine Angst haben müssen, sind wir frei, auch tatsächlich zu handeln. Amen

Gottesdienstzeiten

Heilige Messen in der Pfarrei Postbauer-Heng

Sonntag 10:30 Uhr St. Elisabeth
1. u. 3. Samstag im Monat 18:00 Uhr Ezelsdorf
2., 4. u. 5. Samstag im Monat 18:00 Uhr St. Elisabeth

Heilige Messen in der Pfarrei Seligenporten
Sonntag 09:00 Uhr
1. Samstag im Monat 18:00 Uhr

Öffnungszeiten Pfarrbüro

Montag und Dienstag: geschlossen
Mittwoch: 8.30 - 12.00 Uhr
Donnerstag: 14.00 - 17.00 Uhr
Freitag: 8.30 - 12:00 Uhr

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