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Lesungstexte

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Predigt zum 16. Sonntag im Jahreskreis

von Pfarrer Markus Fiedler

Schwestern und Brüder,

ein Weizenkorn und ein Körnchen Taumellolch. Sie schauen fast gleich aus, diese beiden Körner. Und auch beim Wachsen sind sie kaum zu unterscheiden. Sie sind einander so ähnlich. Erst spät merkt man: Das ist giftiger Taumellolch, und das ist guter Weizen. Aber dann ist es zu spät, den Lolch auszureißen, an den Wurzeln ist er zu eng verbandelt mit dem Weizen. Ernteverlust träte ein, wenn man den Lolch ausreißen würde. Da ist es in der Tat besser, bis zur Ernte zu warten und dann Weizen und Taumellolch zu trennen.

Was Jesus uns da erzählt hat, leuchtet ein. Und auch seine Aufforderung: „Lasst beides wachsen bis zur Ernte““ macht Sinn. Nur: Warum handelt Kirche oft so anders, eher wie die Knechte, die gar nicht schnell genug mit dem Ausreißen des Taumellolchs beginnen wollen? Die Antwort auf diese Frage gibt uns das Buch der Weisheit. Der Verfasser betet hier stauend: „Weil Du über Stärke verfügst, richtest Du in Milde und behandelst uns mit großer Schonung.“ Wenn Stärke demnach zu Milde führt, dann stehen Schwäche und Angst hinter Kontrollverlust und Radikalität. Was folgt, ist ein enges und eingeschnürtes Leben, dass seine Lebendigkeit verloren hat. „Räume des Glaubens eröffnen“ oder etwas peppiger „Space for Grace“ nennt das Bonifatiuswerk ein Programm, in dem es um Innovation in der Kirche geht. Wir sind da übrigens mit dabei mit unserer „Projektkirche St. Elisabeth“. Bei Space for Grace geht es eben darum, etwas auszuprobieren, Raum zum Experimentieren zu geben und zu schauen, ob ein Projekt Frucht bringt, Glauben voranbringt, Kirche weitet. – Ohne Zensurschere: Lasst beides wachsen bis zur Ernte. 

Schwestern und Brüder,

schauen wir an diesem Sonntag auf die Legende des heiligen Christophorus. Er war ein Riese, heißt es von ihm, das heißt, er hat wachsen dürfen durch all seine Fragen und Irrwege hindurch. Er wurde eben nicht gestutzt und geradegebogen, er durfte sich auf die Suche machen nach dem, wofür es sich zu leben lohnt. Und er durfte seine Fehler machen. Und dann fand er schließlich seine Berufung: Er setzte seine Kraft für die anderen ein, dass sie im reißenden Strom nicht weggerissen wurden, sondern sicher übergesetzt wurden. Ich bewundere an Christophorus seinen treuen Dienst, Tag für Tag, Nacht für Nacht war er da, so wie die Helferinnen und Helfer der Blaulichtorganisationen heute. Er blühte förmlich auf, als er erkannte: Dienst am Menschen ist Christusdienst. Und endlich hatte er den Sinn seines Lebens gefunden: Seine Gesichtszüge, die oft so verbissen waren, zeigten nun ein dankbares Lachen. Christophorus ist ein Brückenmensch, der sicher durch die Gefahren trägt, was ihm auch den Titel als Patron der Reisenden eingebracht hat. 

Auf den Autobahnen ist uns die Praxis der Bildung von Rettungsgassen relativ geläufig. Allen ist klar, dass hilfsbedürftige Personen schnellstmöglich Hilfe erhalten müssen. Damit dies in der Praxis auch tatsächlich funktioniert, wurden nun die Strafen für Blockierer von Rettungsgassen erhöht. Auch die Gaffer, die aussteigen und vorlaufen, um ihre Sensationsgier zu befriedigen, werden mit Strafen belegt. Wir haben die Pflicht, für jene Menschen, die im Tempo und im Optimierungsstress unserer Zeit nicht mehr mitkommen, die es physisch und psychisch nicht mehr schaffen, Rettungsgassen offen zu halten. Trotz des wachsenden Wohlstands gibt es vermehrt Menschen, die aufgrund von Krankheiten, Vereinsamung und Süchten, Zerbrechen von Beziehungen, Verlust von Arbeit und/oder Wohnung, aussichtsloser Verschuldung oder anderen „Notfällen“ Hilfe brauchen – unverzüglich und nicht behindert durch jene, die ihr Fortkommen ohnehin im Griff haben. Das geschieht in unserem Land in vielfacher Weise, professionell in den vielen sozialen Einrichtungen und durch ein bemerkenswertes diakonisches Engagement unzähliger Ehrenamtlicher. Weiterhin ein Dauerauftrag! Es braucht Christophorusmenschen, die da sind, mit wachem Blick und helfenden Händen. Es bracht Lotsinnen und Lotsen wie Christophorus durch die Ströme der Zeit. Es braucht Menschen der Weite Jesu, der wachsen lässt bis zur Ernte und nicht das Kind mit dem Bade auskippt. Amen

Gottesdienstzeiten

Heilige Messen in der Pfarrei Postbauer-Heng

Sonntag 10:30 Uhr St. Elisabeth
1. u. 3. Samstag im Monat 18:00 Uhr Ezelsdorf
2., 4. u. 5. Samstag im Monat 18:00 Uhr St. Elisabeth

Heilige Messen in der Pfarrei Seligenporten
Sonntag 09:00 Uhr
1. Samstag im Monat 18:00 Uhr

Öffnungszeiten Pfarrbüro

Montag und Dienstag: geschlossen
Mittwoch: 8.30 - 12.00 Uhr
Donnerstag: 14.00 - 17.00 Uhr
Freitag: 8.30 - 12:00 Uhr

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